Gedichte von Clemens Brentano
Clemens Brentano kam aus Deutschland und lebte vom 09.09.1778 bis 28.07.1842. Er war Schriftsteller. Zu seinen bekanntesten Werken zählen: Abendständchen, Sprich aus der Ferne und Der Spinnerin Nachtlied. Aktuell haben wir 11 Gedichte von Clemens Brentano in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:
Abendständchen
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Gedichte der Romantik
Hör, es klagt die Flöte wieder,
und die kühlen Brunnen rauschen!
Golden weh'n die Töne nieder,
stille, stille, laß uns lauschen!
Holdes Bitten, mild Verlangen,
wie es süß zum Herzen spricht!
Durch die Nacht, die mich umfangen,
blickt zu mir der Töne Licht!
Hörst du, wie die Brunnen rauschen...
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Gedichte der Romantik
Hörst du wie die Brunnen rauschen,
Hörst du wie die Grille zirpt?
Stille, stille, laß uns lauschen,
Selig, wer in Träumen stirbt.
Selig, wen die Wolken wiegen,
Wem der Mond ein Schlaflied singt,
O wie selig kann der fliegen,
Dem der Traum den Flügel schwingt,
Daß an blauer Himmelsdecke
Sterne er wie Blumen pflückt:
Schlafe, träume, flieg’, ich wecke
Bald Dich auf und bin beglückt.
Kindergebet
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Kindergedichte
Guten Abend, gute Nacht,
Von Sternen bedacht,
Vom Mond angelacht,
Von Engeln bewacht,
Von Blumen umbaut,
Von Rosen beschaut,
Von Lilien bethaut,
Den Veilchen vertraut;
Schlupf`unter die Deck'
Dich reck' und dich streck',
Schlaf fromm und schlaf still,
Wenns Herrgottchen will,
Früh Morgen ohn' Sorgen
Das Schwälbchen dich weck'!
Der Spinnerin Nachtlied
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Liebesgedichte
Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall,
Das war wohl süßer Schall,
Da wir zusammen waren.
Ich sing und kann nicht weinen
Und spinne so allein
Den Faden klar und rein
Solang der Mond wird scheinen.
Das wir zusammen waren
Da sang die Nachtigall,
Nun mahnet mir ihr Schall,
Dass du von mir gefahren.
So oft der Mond mag scheinen,
Denk ich wohl dein allein,
Mein Herz ist klar und rein,
Gott wolle uns vereinen.
Seit du von mir gefahren,
Singt stets die Nachtigall,
Ich denk bei ihrem Schall,
Wie wir zusammen waren.
Gott wolle uns vereinen,
Hier spinn ich so allein,
Der Mond scheint klar und rein,
Ich sing und möchte weinen!
Offenbarung
Autor: Clemens BrentanoKategorie: traurige Gedichte
So lange habe ich sie leiden sehen,
So lange brennt ihr Schmerz in meiner Brust
Und gierig trank ich selbst mit frommer Lust
Das Gift aus ihrer Wunden tiefen Wehen.
Zu allen Mächten drang mein kindisch Flehen,
Mir war in meiner Unschuld nicht bewußt,
Daß mit der Freiheit traurigem Verlust
Der Schönheit alle Mächte untergehen.
Sie sieht mein Leiden, spricht mit hohen Blicken
O wehe! Was ich Sinkende berühre
Ich fest umklammernd in den Abgrund führe.
Da sprach ich kühn: mit schmerzlichem Entzücken
Will ich an Deinem Grabe untergehen,
Will ich an Deiner Wiege auferstehen.
Schnell nieder mit der alten Welt
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Sonstige
Schnell nieder mit der alten Welt,
Die neue zu erbauen.
Der, dem die Liebe sich gesellt,
Darf nicht nach Trümmern schauen.
Aus Kraft und nicht aus Reue dringt,
Was die Vergangenheit verschlingt.
Sie blüht mir nicht in Tälern
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Sonstige
Sie blüht mir nicht in Tälern, nicht auf Höhen,
Nicht in dem Wolkenflug; nicht in der Flut,
Die fort wie Sehnsucht eilt, kann ich sie sehen,
Und aus dem stillen See, der ewig ruht,
Steigt nicht ihr Bild. Es ist schon längst geschehen,
Daß die Natur verlor, was ich mit Mut
Erringen soll. Drum muß mit meinen Sinnen
Ich ewig der Entflohenen Netze spinnen.
Singet leise, leise, leise...
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Gedichte der Romantik
Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied;
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.
Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln.
So bricht das Herz
Autor: Clemens BrentanoKategorie: traurige Gedichte
So bricht das Herz, so muß ich ewig weinen,
So tret' ich wankend auf die neue Bahn,
Und in dem ersten Schritte schon erscheinen
Die Hoffnungen, der Lohn ein leerer Wahn.
Mit Pflichten soll ich Liebe binden,
Die Liebe von der Pflicht getrennt;
Und frohe Kränze soll ich winden,
Die keine Blume kennt.
Der erste Blick muß schon in Tränen schwimmen,
Mir gegenüber steht das stille Haus,
Der Orgelton schwillt bang um helle Stimmen,
Die blassen Kerzen löschen einsam aus.
Ihr Stimmlein kann ich nicht erlauschen,
In Gottes Hand erlosch ihr Licht,
Und aus der schlanken Pappeln Rauschen
Die stumme Freundin spricht.
Sprich aus der Ferne
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Sonstige
Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt,
Die sich so gerne
Zu mir gesellt.
Wenn das Abendrot niedergesunken,
Keine freudige Farbe mehr spricht,
Und die Kränze still leuchtender Funken
Die Nacht um die schattigte Stirne flicht:
Wehet der Sterne
Heiliger Sinn
Leis durch die Ferne
Bis zu mir hin.
Wenn des Mondes still lindernde Tränen
Lösen der Nächte verborgenes Weh;
Dann wehet Friede. In goldenen Kähnen
Schiffen die Geister im himmlischen See.
Glänzender Lieder
Klingender Lauf
Ringelt sich nieder,
Wallet hinauf.
Wenn der Mitternacht heiliges Grauen
Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht,
Und die Büsche gar wundersam schauen,
Alles sich finster tiefsinnig bezeugt:
Wandelt im Dunkeln
Freundliches Spiel,
Still Lichter funkeln
Schimmerndes Ziel.
Alles ist freundlich wohlwollend verbunden,
Bietet sich tröstend und traurend die Hand,
Sind durch die Nächte die Lichter gewunden,
Alles ist ewig im Innern verwandt.
Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt,
Die sich so gerne
Zu mir gesellt.
Treu, dunkellaubige Linde
Autor: Clemens BrentanoKategorie: Sonstige
Treu, dunkellaubige Linde,
Wenn rings die Windsbraut tobt,
Dein Säuseln lieblich linde
Den Frieden Gottes lobt.
Treu, dunkellaubige Linde,
Wie fährt all Gut und Blut
Fort, fort im Sturm geschwinde,
Nur du hegst festen Mut,
Treu, dunkellaubige Linde,
Wie bist du stark und gut,
Wohl dem, der mit dem Kinde
Bei dir im Hüglein ruht.