Gedichte von Friedrich Emil Rittershaus

Friedrich Emil Rittershaus kam aus Deutschland und lebte vom 03.04.1834 bis 08.03.1897. Er war Kaufmann und Dichter. Aktuell haben wir 2 Gedichte von Friedrich Emil Rittershaus in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:

Die Mutter am Sarge des Kindes
Du weinst nicht mehr, du weintest schon genug,
Seit Deinen Gatten man zu Grabe trug.
Ernst ist das Leben, drum mit aller Kraft
Hast Du für Dich und für Dein Kind geschafft.

Die Sorge stahl der Wangen Rosenpracht,
Den sorgen sah Dich selbst die Mitternacht.
Du hast gekämpft, hast schweren Kampf gekämpft,
Und hast die Klagen immer noch gedämpft.

Du hattest ja noch Dein geliebtes Kind!
Ein Blick von ihm, die Sorge floh geschwind!
Wenn’s „Mutter“ rief, wenn’s still Dich angelacht,
Dann hat die Liebe selig Dich gemacht.

„Des Vaters Augen hat mein kleiner Sohn!“
Wie riefst Du das so oft mit frohem Ton.
Das ist das Aug‘, so sonnenklar und traut,
Aus dem mich einst ein Himmel angeschaut!

Und sind die Blumen alle denn verdorrt?
Es lebt die Lieb‘ in diesem Auge fort.
Ja, lässt das Alter einst das Haupt ergrau’n,
So wird dies Auge segnend auch mich schau’n!“ –

O Gott, der Tod ist herzlos immerdar!
Er brach auch dieses holde Augenpaar.
O, eine falsche Göttin ist die Welt,
Die viel verspricht und, ach, so wenig hält!

Es brach die Hand, die alle Blumen bricht,
Vom Liebeslenze das Vergissmeinnicht.
All‘ Deine Freuden deckt das Leichentuch!
Du weinst nicht mehr; Du weintest schon genug.

Autor: Friedrich Emil RittershausKategorie: traurige Gedichte

Herbst
Einst sah die Nacht so sternenhell und mild
Auf Auen, voll von frischen Blumen, nieder.
Das war die Zeit, als noch im Lenzgefild
Erklangen laut der Nachtigallen Lieder.
Nun schaut die Nacht auf ein verödet‘ Land,
Auf eine Flur, des letzten Schmucks beraubt,
Und sie zerreißt ihr leuchtend‘ Sterngewand
Und hüllt in Wolkenschleier ein das Haupt.

Einst wehten Winde sommerlich und lau;
Vom fernen Westen kamen sie gezogen.
Da hat die Blumenlippe mit dem Tau
Den frischen Hauch der Lüfte eingesogen.
Doch wild aus Westen wehet heut‘ der Wind;
Kein Blumenkind des Sturmes Rauschen kühlt.
Nach seinem blassen, toten Blumenkind
Im welken Laub der Wind, der wilde, wühlt!

Autor: Friedrich Emil RittershausKategorie: Herbstgedichte

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