Gedichte zum Nachdenken

Lustige Gedichte sind schön und gut: Sie haben ihre Berechtigung, und zwar hundertprozentig. Dennoch sollte man darüber nicht vergessen, dass das Leben kein einziger, nicht enden wollender Spaß ist: Es gibt immer ernste Dinge, die einen Menschen beschäftigen können. Jemand, der beispielsweise auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist, braucht – sofern er sich für Lyrik interessiert – Gedichte zum Nachdenken. Deren Autoren stellen sich darin ganz oft Sinnfragen. Manchmal können sie eine Antwort darauf geben, manchmal nicht. Manchmal können sie Mut machen, manchmal nicht. Gedichte zum Nachdenken können darüber hinaus Themen wie Familie oder Liebeskummer beinhalten. Damit zeigt der Verfasser anderen, dass sie nicht allein sind mit ihrem Problem, und das ist bereits eine Art Trost. Gedichte zum Nachdenken müssen jedoch nicht zwangsläufig traurig sein. Auch kurze, knackige Gedichte können den Leser oder Hörer dazu animieren, sich über etwas Gedanken zu machen.

Allein der Wind
Allein der Wind
Wieviel an Not darf zu uns hier herein?
Wieviel Elend lassen wir zu?
Geht bald noch ein Flüchtling im Hassfeuer ein,
findet bei uns solche Ruh?
Fällt es uns schwer, einfach menschlich zu sein?
Strengt uns das an? - Was meinst Du?
Ich träume davon: Wir öffnen Herz und Hand.
Sei freundlich zum Fremden, deutsches Land!

Wer zündelt an unsrem Gemeinsinn herum?
Wer nimmt Flüchtlingsheime aufs Korn?
Wer zieht sich den Scheitel wie Adolf rechts rum?
Wer bläst in's Germania-Horn?
Wer brüllt braune Sprüche, noch dümmer als dumm?
Wer schiebt gern die Unschuld nach vorn?
Ich träume davon: Sie werden weiß wie Wand.
So sei wieder rein, mein deutsches Land!

Ist Deutschland tatsächlich Sozialamt der Welt?
Trägt das Land, das arm ist, nicht mehr?
Stehn Häuser nicht leer? Warum baut man nur Zelt'?
Kommt, wer geflohn, wegen Geld her?
Wird dem, der hinsieht, nicht der Blick aufgehellt?
Fällt Schwache zu stützen nur schwer?
Ich träume davon: Wir flechten neu das Band.
Wend' dich hin zum Kleinen, deutsches Land!

Wer Waffen verkauft, trägt der Mitschuld am Krieg?
Darf der sich der Opfer erwehrn?
Erringt Deutschlands Wirtschaft politischen Sieg,
will nur eignen Vorteil vermehr'n?
Singt mancher Dax-Vorstand leis: »Maikäfer flieg!«,
lullt ein, die sich könnten beschwern?
Ich träume davon: Wir legen einen Brand.
Wir halten uns wach im deutschen Land.

Wenn schon ein Til Schweiger den Mund weit aufmacht,
solln wir da nicht auch rufen, schrein?
Wenn JOKO wie GRÖNE die Hasser auslacht,
näss' ich mich dann immer noch ein?
Wenn BAP, HOSEN, PUR mucken, dass es rechts kracht,
bleibt, wer das gern hört, trotzdem klein?
Ich träume davon: Getriebe stoppt der Sand.
Erhebe dich endlich, deutsches Land!

Wir haben die Kraft, solln wir weiter nur ruhn?
Die Flüchtenden brauchen uns, Leut'.
Es ist an der Zeit etwas Bessres zu tun.
Wird's einfach, wenn man länger scheut?
Wer zögernd, verzagt, nur ein schüchternes Huhn:
Wär's leichter erst morgen statt heut?
Ich träume davon: Wir lassen allen Tand.
Schütz', die zu dir flüchten, deutsches Land!

Autor: Alfred Mignon

Alles dreht sich nur noch ums Geld!
Der Teufel manipuliert uns in dieser Welt.
Alles dreht sich nur noch ums Geld.
Hoffnungen liegen auf dem Feld.
Er sagt zu dir: ''Du brauchst mehr Geld''.

Die Herzen sind gestorben.
Die Seelen sind verdorben.
Niemand fühlt sich geborgen.
Jeder hat seine eigenen Sorgen.

Menschen irren ziellos umher.
Jeder will immer noch mehr.
Viele gehen aus zuletzt leer,
ich sage, das ist nicht fair.

Das sind alles jetzt Tatsachen.
Wir sollten endlich mal aufwachen.
Über unsere Leben uns Gedanken machen
Und nicht immer über andere lachen.

Der Teufel lacht über uns alle.
Er lockt uns in die Falle.
Er bietet uns Ruhm und Macht.
Das ist auch das, was uns blind macht.

Wir kommen und wir gehen,
Wichtig ist es, dies zu sehen.
Der Teufel macht nur sein Pflicht
Und entfernt uns vom ewigen Licht.

Das, was uns hier lebendig hält,
Auch wenn unser Körper zusammenfällt,
Ist nur Gottes Liebe in uns,
Was auch immer geschieht mit uns.

Was auch immer du bist,
Ein Christ, Muslim oder Buddhist,
Komm und höre dir die Wahrheit,
Dann kommst auch du zur Freiheit.

Autor: Önder Demir

Alt und Jung
Was die Alten anbetrifft, so sag' ich dir,
sie waren einst genau wie ihr!
Den Jungen sag' ich, merkt euch fein,
ihr werdet einst genau wie sie dann sein!

Autor: A. Maurer

Auf der Flucht
So verbittert die Gesichter.
Eitel ist der Sonnenschein,
gnadenlos die Lebensrichter,
ausgebrannt die Augenlichter.
Jeder ist für sich allein.

Ach, ich hör an allen Tagen,
wie sie sich im kalten Raum
durch ihr kahles Leben schlagen,
und die kranke Welt beklagen.
Aber ich versteh sie kaum!

Worte, die ins Nichts entschweben,
nicht ein Faktum macht sie schwer.
Worte, die nicht richtig leben
und sich jeder Kraft entheben.
Sie verschlingen Wind und Meer.
Und erreichen kein Gehör.
Ihre Herzen sind so leer.

Autor: Gisbert Zalich

Aus Fehlern lernt man (2. Weltkrieg)
Was war, das war.
Was wird sein, das wird sein.
was war wird sein und bevor es wieder wird,
sollten wir uns erinnern was war.

Autor: Fabian Marc Norrmann

Bald werden wir für immer
Bald werden wir für immer
von Not, Gewalt und Angst befreit.
Der Geist und die Zeichen sagen:
Seht doch, bald schon ist es soweit.

Ich glaub, dass Gott den Krieg
für immer von der Erde nimmt,
und die Menschheit dem Christus
dafür ein Loblied anstimmt.

Vorher muß all das Böse
Für immer überwunden sein.
Dann erst wird die Erde endlich
wieder wie am Anfang so rein.

Ich glaub, vor unseren Augen
werden diese Wunder gesche´n,
die Propheten in Visionen
vor langer Zeit vorausgeseh´n.

Autor: EEE

Ballast
Ist es nicht herrlich alt zu werden
dem Druck des Alltags zu entfliehn
und neuronale Kreise ziehn
mit den Geliebten hier auf Erden

Die , welche mir so viel bedeuten
mit denen , die mein Schicksal sind
auch du gehörst dazu , mein Kind
gleichwohl so oder so die Glocken läuten

Da ist das Meer von Tränen
ihr schwimmt gerade drin
und jede Einzelne macht Sinn
ja laßt mich eines noch erwähnen

Es sollten Freudentränen sein
die heute Abend fließen
sich weich und warm ergießen
im stillen Kämmerlein

Dort , all der Ballast ,den ich trage
ich werf ihn aus der Gondel , sieh
jetzt fühle ich mich wohl wie nie
bis ans Ende meiner Tage

Und mein Vermächtnis hier auf Erden
`vergesset Eigentum und Geld
was giebt es schönres auf der Welt
als ohne Ballast alt zu werden

Autor: Siegfried Peche

Bankster
Bankster


Bankster saugen das Blut des Menschen aus
damit bauen sie sich ihr schönes Bankhaus
Zetteln Kriege an und kaufen sich Marionetten
Legen somit ganze Völkerschaften in die Ketten.

Bankster sagen niemals was sie wirklich wollen
dabei weiß man sie lassen die Köpfe rollen
Menschliches Leben spielt für sie keine Rolle
Sie möchten bares Geld sehen und keine wolle.

Bankster rufen Wohltätigkeitsvereine ins Leben
dabei wollen sie eigentlich nichts von sich geben
Sagen immer und überall wir sind die Guten
und in Wirklichkeit lassen sie uns immer bluten.

Bankster verlieren niemals in einem Krieg
Sie feiern stets glücklich ihren doppelten Sieg
Bankster haben niemals Kummer oder sorgen
denn sie machen ihre Gewinne an jedem Morgen.

Bankster veräppeln und manipulieren die Massen
Teilen die Gesellschaft bewusst in mehrere Klassen
Sie füllen letztendlich immer ihre eigenen Kassen
Weil sie uns alle billig für sich arbeiten lassen.

Anonym

Autor: Anonym

Bedingungen
Wenn ich in Deinem Auge Liebe find',
kann ich von jedem Weh genesen.
Wenn wir ein Herz und eine Seele sind,
gibt es zwei Leiber, - aber nur ein Wesen.

Autor: Robert F. Drago

Bräsig
Ich bück mich oft nach Dreck von andern,
warum auch nicht, ich hab ja Zeit.
Ich senk den Kopf, lass Blicke wandern,
zuhaus, auf Reisen bis nach Flandern,
heb auf, was da liegt weit und breit.

Nur manchmal wird’s mir zu beschwerlich,
wenn Typen, die noch rüstig sind,
den Müll nicht halten können, ehrlich,
da werd ich wütend, wie ein Rind.
Inkontinenz, verpackungsmäßig,
mit anzusehn, das macht mich bräsig.

Herr Junior quengelt an den Kassen,
er möchte lieber Mellows Marsh
statt Brokkoli und Möhren fassen.
Mama wird wütend, kann's nicht lassen,
ihr ganzes Image ist im Arsch.

Da steh ich in der Warteschlange
und kann nicht aus der Zeugenschar.
Mir wird in diesem Aufstand bange.
Ganz weit von hier mir's wohler war.
Wenn alle Kunst - erziehungsmäßig -
vergeblich, macht mich dieses bräsig.

Beim Ampelstopp brüllt mich ein Karren
gleich neben mir mit Tönen voll.
Der Typ hat aufgedreht die Schnarren,
als müsst nur er auf Grün hier harren.
Für ihn ist lauter Schmalzklang toll.

Ich möchte schleunigst von der Stelle.
Was soll ich in dem Schundgedrön?
Krawall beschleunigt Puls auf's Schnelle.
Schlagader schwillt, das ist nicht schön.
Wenn hart im Streß, lautstärkemäßig,
werd ich vor lauter Stärke bräsig.

Ein Kerl schlägt eine Frau vor allen,
auf offner Straße, in der Stadt.
Die Frau lässt sich's auch noch gefallen,
heult zwar, doch weiter Hiebe knallen
auf sie, die längst genug schon hat.

Mir kocht das Blut. Ich geh dazwischen.
Der Kerl fährt rum. Er faucht mich an.
S' wär seine Frau, die könnt er wischen.
Niemals vor mir, sag ich ihm dann.
Übt wer an Schwächern machomäßig,
kann ich nicht anders und werd bräsig.

Die Zeitung schreit in großen Lettern
raus in die Welt: Das Griechenpack
lebt von uns Deutschen! Wild woll'n wettern
die Schreiberleut, die fernen Vettern,
wir zahlten schon zu lang den Lack.

Für mich ist das grundtief gelogen.
Zwar ham auch Griechen Mist gemacht,
doch nicht allein, ehrlich gewogen,
hat's unsre Banken reich gemacht.
Wahrheit ist selten, meinungsmäßig.
Was soll's? Ich bin schon länger bräsig.

Das Telefon verlangt mich dringend.
Ich gehe ran, werde beschwor'n:
Der größte Hit! Sie brauchen zwingend
unser Produkt, sonst händeringend
sind sie für alle Zeit verlor'n.

Ich drück den Penner weg mit Wonne.
Der hat mir grade noch gefehlt.
Werbeanrufer in die Tonne,
sonst Tau mein Stimmungspflänzchen mehlt.
Kommt unerwünscht was, anrufmäßig,
bin ich im besten Fall nur bräsig.

Die Bahn fährt mich in vollen Zügen.
Ich steh nicht gern. Wie hältst es du?
Da sind schon Plätze, doch es trügen,
Taschen und Beutel dort, die lügen -
behaupten, hier wär alles zu.

Gern wende ich mich dann dorthin,
wo jemand sich ein Nest wollt bauen.
Da frag ich dann mit treuem Sinn,
ob wer mich braucht zum höher Stauen.
Wo Leute fremdeln, rücksichtsmäßig,
spiel ich mit voller Absicht bräsig.

Autor: Alfred Mignon

Brutale Begegnung
Schrille Schreie
gellten in die Nacht.
Er zerrte an ihr
mit wissender Macht.

Drückte sich fordernd
in ihre Mitte.
Sie wehrte sich
mit Kratzen und Tritte.

Er grunzte dabei
seinen eigenen Reim.
Dreckiges Grinsen
erhöhte die Pein.

Sie hörte sein Lachen
Dann war sie allein.
Fühlte sich taub.
Fast wie ein Stein.

Seelische verwundet.
Dazu die Schmerzen.
ein tiefer Stich
in ihrem Herzen.

Jahre später
lauert es noch.
Das nagende Leid
ein ewiges Joch.

Autor: Bernd Tunn

Brutale Dürre...
Brutale Dürre.
Knackende Äste.
Harter Boden.
Knochenreste.

Keine Pflanzen.
Wozu auch noch.
Verdorrte Gegend
einziges Joch.

Leeres Flussbett.
Boot mit Leck.
Einsamer Brunnen
versandet im Dreck.

Torkelnde Rinder
geben kaum Ruh`
Tapfere Menschen
träumen dazu:

Sprudelnde Quellen.
Fischreiches Wasser.
Frischer Regen
macht Äcker nasser.

Doch sie müssen
weiter ziehen.
Um zu leben.
Gott verziehen.

Autor: Bernd Tunn

Das erschöpfte Ich
Das erschöpfte Ich
Es verbleiben düstere Stunden.
Die verpfändete Libido ist auf Abruf.
Steht turmhoch.
Noch bleibt alles ungesühnt.
Bereite die Rückkehr vor,
denn die Blässe deines Inneren
erträgt keinen Aufschub.

Klagend hallt es aus der Ferne.
Dein Herz ertastet neue Spuren.

Das erschöpfte Ich.
Hört auf, zu rühren.
Eine Liebe, ehemals
ergreift deine wehrlose Würde.
Umspült das erniedrigte Ego.

Schweigt beharrlich.
Sucht Weite,
wo jeder Gruß
Abschied ist.
Richte dich auf.
Lasse nichts verlauten.
Entsage allem.
Entsende den letzten Stern.
Weiche den Ruinen!
Es verbleiben düstere Stunden.

Autor: O W Mink

Das Hühnchen
Einst schlüpfte in die Welt hinein
ein Küken, gelb und winzig klein.
Es war ein Hühnchen, das war klar,
drum taufte man es Gisela.

Die anderen Küken, diesem ähnlich,
waren größer und eher männlich.
Man zog sie groß. Auf diese Weise
dienten später sie als Speise.

Doch Gisela blieb klein und zart
und war von ganz besonderer Art.
Sie fühlte sich ganz ungelogen
zu uns Menschen hingezogen.


Sie wuchs heran, man konnt’ es sehen,
doch plötzlich fing sie an zu krähen.
So musste dieser arme Tropf
letztendlich in den Suppentopf.

Drum merke: Wer so vorlaut röhrt,
muss in den Topf, wo’s keiner hört.

Autor: Elke Abt

Das Ladensterben
Markt und Straßen stehen verlassen,
Stille herrscht vor jedem Haus,
bis der Fahrer vom Paketdienst
kramt die ganzen Päckle raus.
Und so soll auch ich mich wundern
über diese leere Stadt,
wo selbst der Hund aus Furcht und Panik
das Bellen schon verloren hat.

Reinhard Zerres (in Anlehnung an das bekannte Eichendorff-Weihnachtsgedicht)

Autor: Reinhard Zerres

Das Tempo der Zeit
Werde schon ganz blind,
der Zeiger dreht sich geschwind.
Es ist mir wohl nicht einerlei,
wieder ging eine Minute vorbei.
So läuft die Zeit halt einfach voran
vielleicht bleibt sie stehen, irgendwann?

Irgendwie geht mir alles zu schnell!
Gerade war es dunkel, jetzt ist es hell!
Tag und Nacht vergehen im Flug!
Jahre brausen dahin, wie ein D-Zug!
Machtlos stehen wir Dem gegenüber,
ruckzuck ist dann alles vorüber!

Tag um Tag und Jahr für Jahr,
alles geht zu rasant, für wahr!
Gestern, heute, morgen- gerade egal!
Wir haben sowieso keine Wahl!
Zeitmessung wird es immer geben
solange besteht menschliches Leben!

Autor: Markus E. Raub

Das Tier
Das Tier mit seiner Elektronenstrahlkanone
beschießt tagtäglich euer Gehirn.
Es sagt, dass sein Sender im Himmel wohne,
und schreibt eine Zahl bald an eure Hand oder Stirn.

Sein Ziel ist doch klar, es will euch lenken;
ihr sollt nach seinen Gesetzen denken.
Ihr sollt essen, was es euch empfiehlt,
und nicht murren, wenn es eure Zeit mit Schwachsinn stiehlt.

Bald wird die ganze Menschheit sehen,
welche Früchte aus diesem Geist entstehen.
Die Unmoral trägt schon grelle Blüten;
Und auch vor der Gewaltbereitschaft muss man sich hüten.

Seht ihr nicht, was das Tier alles vollbringt,
dass ihm diesmal der Endsieg gelingt.

Autor: EEE

Das vierte Reich
Kaum war die Mauer in Berlin gefallen,
hörte man im Westen schon Besoffene lallen:
„Adolf Hitler, bitte komm doch wieder.“
Und im Suff singen sie die alten Nazi-Lieder.
Sie rufen laut: “Jagt doch die Ausländer fort.“
Und in ihrem Hass begehen sie gemeinen Mord.

Aber das vierte Reich wird ganz anders sein;
Es schleicht sich heimlich in eure Köpfe ein.
Vom Computer werden die Menschen verwaltet,
und Mitmenschlichkeit gilt schon heut als veraltet.
Die totale Überwachung soll der Ordnung nützen,
und die Menschen vor Verbrechern beschützen.

Das Kapital hat sich den Staat zu eigen gemacht
Und die Menschen um ihren Arbeitsplatz gebracht.
Durch Rationalisierung wird der Profit vermehrt,
und als höchster Gott die Selbstsucht verehrt.
Waffengeschäfte bringen überall die Welt in Gefahr,
so als ob niemand mehr weiß, wie es unter Hitler war.

Die Medien sind zu Chaosboten geworden,
und zeigen nur noch Unmoral, Gewalt und Morden.
Durch die Gewaltverherrlichung wird Unheil geschürt,
und niemand weiß genau, wohin uns das noch führt.
Dabei ist doch klar, was wir tun, reden und denken,
das wird unabänderlich unser Schicksal lenken.

Autor: EE

Das vollkommende Wesen
Einst sah ich fern,
Auf's Leben hinab,
Mein Blick so himmlisch gewesen.
Erkannte ich dort,
Die größte Gab,
Wie der Mensch ist göttlich gesegnet.

Einst brach ich tief,
Ins Wesen hinab,
Entdeckte die heilige Seele.
Dem jedem Mensch,
Ein allwissender Rat,
War eingeboren in seinem Wese'.

Einst leuchteten hell,
Die Werke in mir,
Erweckten den Zweifel am Sein.
Denn unser Ich,
Aus Teilchen sind wir,
Kann nicht erschaffen so rein.

Einst durchlebte ich blendend,
Den göttlichen Schein,
Ein Gedanke in mir bebte.
Das vollkommende Ich,
Niemals am wein',
Immer nach Rettung strebte

Autor: Jan Neumann

Dein Leben
Sehe Dein Leben, wie einen Wald
Jeder der Bäume, eine Gestalt,
So wie ein Förster muss man es Pflegen,
der Förster den Wald und Du Deine Lieben.
Er fällt einen Baum und schenkt neues Leben,
fälle auch Du, dann kannst Du’s erleben,
Bekannte entfernen, doch wähl mit Bedacht,
Sowie der Förster im Wald es auch macht.
Dein eigenes Glück du selbst in Händen hälst,
Bleibe Dir treu, welch Entscheidung du auch fällst
Pflege Dein Leben in einem Försters Sinn,
und gebe Dich nicht einer Gleichmut hin,
darfst nicht nur nehmen, musst auch was geben
im vollsten Glanz erstrahlt dann Dein Leben.

Autor: Peter Kämmler

Der Alte Mann
Der Jugend schon so lang entschwunden,
sein Haar so schütter, schwer sein Gang,
so dreht er täglich seine Runden,
wie immer schon am See entlang.

Durch seine Knochen kriecht die Gicht,
faltenreich ist sein Gesicht,
als sei der Welt er schon entrückt,
so geht er hin nach vorn gebückt.

Nie fragte man wie es ihm geht,
sein schütteres Haar im Winde weht,
doch sah man ihn so sprach man dann,
schaut hin der geht der alte Mann.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Der kleine Vogel
Öldurchtränkt war sein Gefieder
sterbend trieb er an den Strand
die Sonne brannte auf ihn nieder
als GOTT den kleinen Vogel fand

Der dachte an das zarte Leben,
das gütig ER dem Vogel gab
nun schenket er ihm seinen Segen
und - der kleine Vogel starb

Wir Menschen haben`s nicht gesehen
zu unbedeutend war sein Licht
für uns ist weiter nichts geschehen
ein toter Vogel rührt uns nicht

Der kleine Vogel flog indessen
zur Ewigkeit ins Paradies
Wir Menschen haben längst vergessen
warum uns GOTT daraus verstieß

Autor: Manfred Schulz

Der Knoten
Als ich in Jugendtagen
Noch ohne Grübelei,
Da meint ich mit Behagen,
Mein Denken wäre frei.

Seitdem hab ich die Stirne
Oft auf die Hand gestützt
Und fand, dass im Gehirne
Ein harter Knoten sitzt.

Mein Stolz, der wurde kleiner.
Ich merkte mit Verdruss:
Es kann doch unsereiner
Nur denken, wie er muss.

Autor: Wilhelm Busch

Der Kuckuck
Der Kuckuck in der Kuckucksuhr erzählt:
er zählt am Tag und auch in der Nacht.
Er weiß, dass sieben Tage eine Woche macht.
Er zählt die Stunden, Minuten und Sekunden;
doch den Sinn von seinem Tun hat er noch nicht gefunden.
Er zählt zweiundfünfzig Wochen für ein Jahr,
und er weiß sogar, dass heute gestern morgen war.

Der Kuckuck sieht wie sich
in seinem Haus die Räder drehen,
und möchte gerne auch den Sinn davon verstehen.
Den Sinn der großen Zahl von endlosen Sekunden,
und warum er aus Holz ist, und an sein Haus gebunden.
Er weiß vielmehr, als ein Kuckuck wissen kann,
doch was fängt ein Vogel bloß mit soviel Wissen an.

Er möchte frei sein von der Zahlensklaverei.
Er möchte frei sein, wie ein Vogel so frei.

Autor: EEE

Der Mensch
Empfangen und genähret
vom Weibe wunderbar,
kömmt er und sieht und höret
und nimmt des Trugs nicht wahr;
gelüstet und begehret,
und bringt sein Tränlein dar;
verachtet und verehret,
hat Freude und Gefahr;
glaubt, zweifelt, wähnt und lehret,
hält nichts und alles wahr;
erbauet und zerstöret;
und quält sich immerdar;
schläft, wachet, wächst und zehret;
trägt braun und graues Haar;
und alles dieses währet,
wenn' s hoch kommt, achtzig Jahr.
Dann legt er sich zu seinen Vätern nieder,
und er kömmt nimmer wieder.

Autor: Matthias Claudius

Der Teufel im Tank
Herr, mein Gott, erlöse uns
Von dem Teufel im Tank,
der mit seinem Abgasgestank
die Atemluft so sehr verdreckt,
dass man in großen Städten fast verreckt.

Herr, erhöre mein Flehen,
und lass die Macht dieses Teufels
doch jetzt endlich zu ende gehen.
Gib uns Verstand, das Übel zu erkennen,
und auch die Kraft, uns von ihm zu trennen.

Schenke uns die Einigkeit,
den Verursachern kein Geld mehr zu geben,
und zeige uns den Weg
zu einem vernunftgemäßem Leben,
in dem nur schöne Blüten des Verstandes blühn.
Dann wird die Luft schnell sauber,
und die Erde wieder grün.

Autor: EEE

Der Traum
Ich hatte diese Nacht einen seltsamen Traum.
Wieso g’rade ich, das glaubt man doch kaum?
Ich bin ja kein Muslim, kein Jude, kein Christ,
sondern nur ein ungläubiger Atheist.
In meinem Traum, der mich machte betroffen,
habe ich den lieben Gott getroffen.

ER sagte zu mir, was machst du für ein Gesicht?
Ich fragte ihn, ja siehst du denn nicht,
was hier auf der Erde so vor sich geht
und wie der Mensch Nächstenliebe versteht.
Er liebt sicher das, was am nächsten ihm liegt.
Er liebt Geld und liebt Macht. Dafür führt er auch Krieg.

Die Natur wird zerstört. Die Tiere, die leiden.
Uns’re Enkel sind wirklich nicht zu beneiden,
um das, was wir ihnen mal hinterlassen
und im Endeffekt, es ist nicht zu fassen,
sagen diejenigen, die hier alles zerstören,
sie würden auf deine Worte nur hören.
Sag, lieber Gott, ich kann es nicht raffen,
wie konntest du solche Menschen erschaffen?

Ich machte eine Pause. Da sprach Gott zu mir,
hier liegst du falsch, doch ich erkläre es dir.
Was ihr Menschen auch macht, da kann ich nichts dafür.
Ich seh das auch alles. Manchmal graust es auch mir.
Ihr braucht keinen Koran, keine Bibel zu fragen.
Worauf es wirklich ankommt, das will ich dir sagen.
Damit ihr wisst, was ihr wirklich tun sollt im Leben,
habe ich euch dereinst das Gewissen gegeben.

Hätt ich gewollt, dass ihr tut nur, was der großen Sache nützt,
dann hätt ich mir dereinst Marionetten geschnitzt.
Ich hab euch stattdessen den freien Willen gegeben,
mit der Hoffnung, dass ihr etwas macht aus euer’m Leben.

Ich fragte den lieben Gott, was kann ich als Einzelner machen.
Er sagte, da gibt es so viele kleine Sachen.
Du glaubst ja doch nicht an mich, also mußt du mich nicht fragen.
Was du tun sollst, das kann dein Gewissen dir sagen.
Ist es noch nicht ganz verkümmert, dann wird es dir raten
deinem Nächsten zu helfen, anstatt ihm zu schaden.
Warte nicht auf die Ander’n, die mehr als du besitzen.
Nur wenn selbst du etwas tust, wird es der Gesellschaft nützen.
Du bist nur ein Einzelner, das seh ich schon ein,
Doch viele wie du, könnten eine Mehrheit sein.

Ich erwachte am Morgen, vom Traum ganz benommen.
Es wenigstens zu versuchen, hab ich mir vorgenommen.

Autor: Dietmar Geister

Der Traum
Ich hatte diese Nacht einen seltsamen Traum.
Wieso g’rade ich, das glaubt man doch kaum?
Ich bin ja kein Muslim, kein Jude, kein Christ,
sondern nur ein ungläubiger Atheist.
In meinem Traum, der mich machte betroffen,
habe ich den lieben Gott getroffen.

ER sagte zu mir, was machst du für ein Gesicht?
Ich fragte ihn, ja siehst du denn nicht,
was hier auf der Erde so vor sich geht
und wie der Mensch Nächstenliebe versteht.
Er liebt sicher das, was am nächsten ihm liegt.
Er liebt Geld und liebt Macht. Dafür führt er auch Krieg.

Die Natur wird zerstört. Die Tiere, die leiden.
Uns’re Enkel sind wirklich nicht zu beneiden,
um das, was wir ihnen mal hinterlassen
und im Endeffekt, es ist nicht zu fassen,
sagen diejenigen, die hier alles zerstören,
sie würden auf deine Worte nur hören.
Sag, lieber Gott, ich kann es nicht raffen,
wie konntest du solche Menschen erschaffen?

Ich machte eine Pause. Da sprach Gott zu mir,
hier liegst du falsch, doch ich erkläre es dir.
Was ihr Menschen auch macht, da kann ich nichts dafür.
Ich seh das auch alles. Manchmal graust es auch mir.
Ihr braucht keinen Koran, keine Bibel zu fragen.
Worauf es wirklich ankommt, das will ich dir sagen.
Damit ihr wisst, was ihr wirklich tun sollt im Leben,
habe ich euch dereinst das Gewissen gegeben.

Hätt ich gewollt, dass ihr tut nur, was der großen Sache nützt,
dann hätt ich mir dereinst Marionetten geschnitzt.
Ich hab euch stattdessen den freien Willen gegeben,
mit der Hoffnung, dass ihr etwas macht aus euer’m Leben.

Ich fragte den lieben Gott, was kann ich als Einzelner machen.
Er sagte, da gibt es so viele kleine Sachen.
Du glaubst ja doch nicht an mich, also mußt du mich nicht fragen.
Was du tun sollst, das kann dein Gewissen dir sagen.
Ist es noch nicht ganz verkümmert, dann wird es dir raten
deinem Nächsten zu helfen, anstatt ihm zu schaden.
Warte nicht auf die Ander’n, die mehr als du besitzen.
Nur wenn selbst du etwas tust, wird es der Gesellschaft nützen.
Du bist nur ein Einzelner, das seh ich schon ein,
Doch viele wie du, könnten eine Mehrheit sein.

Ich erwachte am Morgen, vom Traum ganz benommen.
Es wenigstens zu versuchen, hab ich mir vorgenommen.

Autor: Dietmar Geister

Der Verstand
Der Verstand braucht das Wissen wie die Augen das Licht,
denn ohne Wissen versteht man den Weltlauf einfach nicht.
Wer die Augen zumacht, kann das Licht doch nicht mehr seh´n;
und jeder der nicht nachdenkt, kann das Leben nicht versteh´n.

Den Schöpfer der Natur kann man mit Augen nicht seh´n,
doch der Verstand erkennt, nichts kann ohne den Geist entsteh´n.
Auch was die Menschen tun, kommt ja auch aus Geist und durch Verstand;
Und an der Hände Werk wird ein Geist als Schöpfer doch erkannt.

Gottes Wort gibt Licht jedem, der darüber nachdenkt,
und wer Erleuchtung sucht, der bekommt sie vom Geist geschenkt.
Wer dann erleuchtet ist, der kann die Finsternis auch ganz klar seh´n;
Die lässt die Menschen blind, ohne Hoffnung in die Irre geh´n.

Gottes Sohn brachte Licht für jeden der die Wahrheit sucht,
aber das Licht der Wahrheit wird von Mächtigen verflucht.
Eher wird diese Welt von Menschen aus Gier nach Geld zerstört,
als dass ein reicher Mensch auf das Gebot der Liebe hört.

Autor: EEE

Der zerberstende Kopf
Der Stoff muss hinein,
Das wäre so fein,
Doch es bleibt nur Halbwissen.

Die Zeit ist sehr knapp,
Doch ich mache nicht schlapp,
Ich verdränge den Ruf meiner Kissen.

Jahr für Jahr gesteht man ein,
Ein Planungsversager zu sein,
Man will sich verbessern um jeden Preis,
Doch Jahr für Jahr fehlt dann doch der Fleiß.

Die Minuten entschwinden,
jetzt muss man Mut finden,
die Motivation und ich geh'n entzwei.

Jetzt kommt es drauf an,
Ich steh meinen Mann,
Die Augen zu und der Stress ist vorbei!

Autor: Dennis Krebsbach

Der Zopf im Kopfe
Einst hat man das Haar frisiert,
Hat’s gepudert und geschmiert,
Dass es stattlich glänze,
Steif die Stirne begrenze.

Nun lässt schlicht man wohl das Haar,
Doch dafür wird wunderbar
Das Gehirn frisieret,
Meisterlich dressieret.

Auf dem Kopfe die Frisur,
Ist sie wohl ganz Unnatur,
Scheint mir doch passabel,
Nicht so miserabel,

Als jetzt im Gehirn der Zopf,
Als jetzt die Frisur im Kopf,
Puder und Pomade
Im Gehirn! – Gott Gnade!

Autor: Justinus Kerner

Des Poeten Kunst
Die Kunst, pragmatisch korrekt zu reimen,
entfaltet sich zunächst aus zarten Keimen,
dessen Sprösslinge im Laufe kurzer Zeit,
reifen zu Knospen poetischer Sinnlichkeit.

Alles gedanklich erfassen und selektieren,
im Tonfall müssen die Zeilen harmonieren.
Das ganze Schritt für Schritt durchpflügen,
Worthülsen entfernen, Synonyme einfügen.

Sauber im Reim und inhaltlich abgleichen,
so lässt sich verbal ein Ergebnis erreichen,
was in der Niederschrift den Meister findet,
und seine Arbeit uns im Geiste verbindet.

In der Ausstrahlung deines Werkes Größe
vermeid' durch die Sachlichkeit eine Blöße.
Darum präge in der Phantasie das Gedicht
mit jenen Werten, was der Titel verspricht.

Überzeugend den Kern der Sache getroffen
darf der Dichter in Sicherheit wiegend hoffen,
im legitimierten Kreise und kunstbeflissen,
sich als solcher stets zu schätzen wissen.

Autor: Bernhard Hermann Efinger

Deutsche Volkshymne

In Gerechtigkeit und Freiheit
wollen wir den Frieden wahren.
Mit Besonnenheit und Weisheit
trotzen wir all den Gefahren.
Stete Forschung und die Lehre
sind des Volkes Unterpfand.
I:Wir dienen mit Stolz zur Ehre
unserm deutschen Vaterland:I

Über uns des Adlers Schwingen,
schützen sie das deutsche Land.
Soll das Tagewerk gelingen,
liegt es in des Schöpfers Hand.
Auf den Grabstein unsrer Toten
legen wir den Ehrensold.
I:In der Brust der Patrioten
schlug das Herz für schwarzrotgold:I

Autor: Bernhard Hermann Efinger

Die Frage bleibt
Halte dich still, halte dich stumm,
Nur nicht forschen, warum? warum?

Nur nicht bittre Fragen tauschen,
Antwort ist doch nur wie Meeresrauschen.

Wie's dich auch aufzuhorchen treibt,
Das Dunkel, das Rätsel, die Frage bleibt.

Autor: Theodor Fontane

Die Gedanken
Ein scheues Wild die Gedanken sind.
Jag ihnen nach, sie fliehen geschwind.
Siehst du sie hellen Auges an,
zutraulich wagen sie sich heran.
Ein stiller Wanderer kann sie zähmen,
das Futter ihm aus der Hand zu nehmen.

Autor: Paul Heyse

Die ihn lieben
Wie oft er
in Tagen
aus Melancholie
die ihm
lieben Bäume,
die Trauerweiden
dort unten
am Wasser,
besucht.

Geborgen unter
ihrem langen
grünen Haar,
durchkämmt ihn
ein leichter Traum,
der seine Asche
in alle
Winde verweht.

Dann weckt ihn
frischer Wind
vom See.
Kalt fühlt sich’s
in loser Gegenwart.
Er will nun heim. Heim,
um der Lebenden willen,
die ihn lieben.

Autor: Markus P. Baumeler

Die Intelligenz baut Waffen
Die Intelligenz baut Waffen aus Atom.
Die Vernunft sagt: Nein, wir machen daraus Strom.
Die Klugheit freut sich: Ja, das bringt Profit.
Auch der Verstand sagt: Super, da mach ich mit.

Die Weisheit aber sagt: Leute, laßt das lieber sein,
das bringt doch nur Probleme ein.
Denkt doch auch an morgen,
wie wollt ihr den Müll entsorgen ?
Nutzt doch lieber das Sonnenlicht,
dabei gibt es die Probleme nicht.

Autor: EEE

Die Könige der Welt sind alt
Die Könige der Welt sind alt
und werden keine Erben haben.
Die Söhne sterben schon als Knaben,
und ihre bleichen Töchter gaben
die kranken Kronen der Gewalt.

Der Pöbel bricht sie klein zu Geld,
der zeitgemäße Herr der Welt
dehnt sie im Feuer zu Maschinen,
die seinem Wollen grollend dienen;
aber das Glück ist nicht mit ihnen.

Das Erz hat Heimweh. Und verlassen
will es die Münzen und die Räder,
die es ein kleines Leben lehren.
Und aus Fabriken und aus Kassen
wird es zurück in das Geäder
der aufgetanen Berge kehren,
die sich verschließen hinter ihm.

Autor: Rainer Maria Rilke

Die Maden
Ein wimmelnder Konvent von Käsemaden
Ergoss bei seinem Abendschmaus
Sich in bitterste Jeremiaden:
Man muss gestehn, so rief er aus,
Dass niemand in der Kunst zu schaden
Dem Menschen gleicht. Es ist ihm nicht genug,
Dass er sich von dem Käse nähret,
Der uns beherbergt; oft wird ohne Fug
Auch unsre ganze Brut mit aufgezehret,
Die Kannibalen! Ei ihr dürftet sie,
Sprach hier das Oberhaupt der Kolonie,
Im Grunde darum nicht beneiden;
Denn wisst, wenn sie zu Grabe gehen,
So werden wir in ihren Eingeweiden
Nach wenig Tagen auferstehn,
Und unsere Rache nicht vergessen,
Wer andre frisst, wird endlich auch gefressen.

Autor: Gottlieb Konrad Pfeffel

Ein Zug
Ein Zug, der andren Zügen glich,
war immerhin ein Fall für sich.
Der erste Wagen nämlich schien,
den ganzen langen Zug zu zieh'n.
Dies war jedoch ein Trugschluss nur,
da eine Lok am Zugschluss fuhr.
Drum merke:
Manch einer scheint durch Leistung oben,
in Wahrheit wird er nur geschoben.

Autor: Unbekannt

Eine Gesellschaft
Eine Gesellschaft ist nicht verwerflich
Durch einen wirtschaftlichen Aspekt
Nur wenn aus dem Aspekt System wird
An dem die Gesellschaft dann verreckt
Sollten alle sich mal fragen
Was zum Teufel geht hier vor?
Vielleicht kann der Verstand das sagen
Flüstert etwas mir ins Ohr

Autor: Martin Otto

Einsame Gedanken
Einsame Gedanken, sie tauchen zuweilen -
Urplötzlich aus ihren Verstecken und eilen
Auf luftigen Flügeln davon; indessen
Hast du die flüchtigen wieder vergessen,
Und legst wieder täglich im alten Gleise
Ein Stück zurück deiner Lebensreise.
Und dann urplötzlich nach Jahren – da schwanken
Vor dir die einsamen, stummen Gedanken.
Du weißt, schon einmal in früheren Tagen
Hast du dich mit ihnen herumgeschlagen.
Und seltsam beengend wird dir zu Sinnen:
Du möchtest von Neuem wieder beginnen,
Um auf ganz anderen, fremden Wegen
Dein Leben zurück noch einmal zu legen.
Es ist dir versagt. Da packt dich ein Bangen.
Du weißt mit dir selbst Nichts anzufangen,
Und währenddessen fühlst du die Gedanken
Sich fester um deine Seele ranken.

Und erst nach Tagen, die langsam gehen,
Siehst du sie weichen, und spurlos zerwehen...

Autor: John Henry Mackay

Ereignis
Vokabular

Ich verliere mich
im Meer der Begriffe

In der Ferne ahne ich
Inseln des Verstehens

Und plötzlich
erkenn' ich mich wieder
Glücklich gestrandet
im Mirakel des Wortes

Schreiben
Leben
Sein

Autor: Robert F. Drago

Es wohnen die hohen Gedanken
Es wohnen die hohen Gedanken
In einem hohen Haus.
Ich klopfte, doch immer hieß es:
Die Herrschaft fuhr eben aus!

Nun klopf ich ganz bescheiden
Bei kleineren Leuten an.
Ein Stückel Brot, ein Groschen
Ernähren auch ihren Mann.

Autor: Wilhelm Busch

Ewigkeit
Ich bin das Korn, das dich nährt,
Ich bin die Sonne, die dich stärkt,
Ich bin der Regen, der Leben bringt,
Ich bin die Liebe, die dich durchdringt.
Ich bin in jedem Strauch, in jeder Blüte,
Der Wind singt meine Lieder,
Das Rauschen der Bäume ist mein Flüstern,
der Tau auf der Wiese meine zärtlichen Küsse.
Ich bin in jedem Tier auf Erden,
weil ich allen hab das Leben gegeben.
Ich bin die Unendlichkeit des Seins,
Die Rettung aus Not und Pein.
Niemals lass ich dich im Stich,
Für dich lebe ich ewiglich,
So wie du, wenn du auf mich vertraust,
Mich liebst, achtest und vor Leid bewahrst.
Ich bin die Natur - dein Gott , dein Freund
an deiner Seite von Anbeginn der Zeit.
Du kannst nicht sein ohne mich
und wir sind untrennbar verbunden -
- auf ewiglich -

Autor: Sabine Bessinger

Farbenspiel
Zeig´ mir deine Farben.
Versteck´ dich nicht vor dem Licht, das sie sichtbar macht,
nicht vor der Sonne, die sie verwandelt,
ins Spektrum ihrer Fantasie.
Irre nicht durch das Schwarz-Weiß deines Geistes,
die bleiche Natur deiner selbst.
Gib´den Tönen Bedeutung und lasse dich tragen
von den Emotionen, die das Farbenspiel sanft aus dem Schlafe weckt.
Entflieh´in die Vergangenheit, zurück zur Freude, bunt wie ein Kind.
Mische und führe zusammen, was soll sich nie wieder zu trennen.
Erkenne jede Nuance, scheint sie noch so bedeutungslos.
Hoffe, leite und warne dich.
Male und schattiere, doch blende nicht.
Du bist der Zeichner deiner selbst.
Zeig´mir deine Farben,
Versteck´sie nicht.

Autor: Sophie Radtke

Flickentepp-
Ich. Du rätselhaftes Wort.
Stets zur selben Zeit
am selben Ort,
wie der, der dich gebraucht.

Die Uhr trägt mehr als ein Gewand.
Als Kinder spielen wir im Sand
und ab vierzig dann auf Zeit,
alles wird zur Eitelkeit.

Sterben ist wie Leben,
Wachen ist wie Ruhen
etwas, das wir nicht erstreben,
sondern einfach tun.

Das Ganze ist egal,
im Kleinen liegt der Sinn,
einfach machen und nicht fragen,
wer ich wann wie lang noch bin.

Autor: Hugo Wolff

Freiheit?
Steh´ ich mit euch allen morgens früh auf?
Oder lass´ ich den Dingen ihren natürlichen Lauf?
Bin ich nur frei, wenn ich Geld verdienen kann?
Bringt es mich näher an meine Träume ran?
Hey du, der sich Tag für Tag quält,
kann es sein,
dass ein Traum dir fehlt?
Gibt es noch Platz für Träumerei?
Ist nach Job und Geld sonst alles einerlei?
Wer bist du, wenn du nicht träumen kannst?
Beherrscht dich dein Leben, mit deiner Angst?
Fühlst du die Leere, die dich anspringt,
da keine Musik in deiner Seele klingt?
Was willst du für dich noch erreichen?
Nur nach einem oberen Posten greifen?
Höher, höher - hoch hinaus,
fliegen dadurch deine Träume raus ?
Lebst du stets in Gedanken an morgen,
um frei zu sein und ohne Sorgen?
Geld, nur Geld - es muss herbei
ich kauf´mir WAS - ganz einerlei .
So beugst du dich und schaffst heran,
was dir doch nie Zufriedenheit geben kann !

Autor: brue

gaarden eden
met­ten­hof als
sieb­ter kreis
der hölle

ap­pel­korn
im hirn
sinn­lo­ses rum­ge­bal­ler

is viel
lang­wei­lich
auch

nor­mal soll
das ja
schön wer­den

mit fug­baum
gegen die
ti­gers

ich sach dir
laboe ist
fäl­lich

Autor: Jan Maat

Gedanken
Im Schatten eines Baumes Laub,
du hörst sie kaum als wärst du taub.
Zwei Schatten zweier Menschen gleich
sitzen dort am stillen Teich
und flüstern, munkeln, rätseln, grübeln
dort im Dunkel.
Wollen lösen alle Fragen
in der Nacht und an den Tagen
und mit kindlichen Gedanken
wolln sie´s lösen, doch sie zanken
und ein strahl der hellen Sonne
trifft die Schemen und mit Wonne
kommt Erkenntnis:
nicht bei Nacht noch an den Tagen
kannst du lösen alle Fragen.

Autor: Sean Weingarten

Gedanken bei einer Begebenheit
Vergnüge dich, mein Sinn, und laß dein Schicksal walten,
Es weiß, worauf du warten solt:
Das wahre Glück hat doch verschiedene Gestalten
Und kleidet sich nicht nur in Gold.

Dein Geist würkt ja noch frei in ungekränkten Gliedern,
Du hast noch Haus und Vaterland:
Worüber klagst du denn? nur Stolz schämt sich im niedern
Und Uebermuth im Mittelstand.

Was hülfe dich zuletzt der Umgang jener Weisen,
Die unerblasst zum Tode gehn?
Sollst du Beständigkeit in fremdem Beispiel preisen,
In deinem dir entgegen stehn?

Nein, bettle wer da will des Glückes eitle Gaben,
Im Wunsche groß, klein im Genuß;
Von mir soll das Geschick nur diese Bitte haben:
Gleich fern von Noth und Ueberfluß!

Autor: Albrecht von Haller

Gefallener Engel
Im Land der schwarzen Pharaonen,
schlafend unter Wüstensand,
tief unten will kein Mensch mehr wohnen,
liegt so manches Herz verbrannt.

Vom Licht getrennt - kommt dicht verschlossen,
Finsternis der Erde nah,
wird unschuldiges Blut vergossen,
dunkler als die Welt je sah.

Gefallener Engel ohne Liebe,
Herz aus Asche - und auf Haupt,
enttäuscht, vertuscht - verführt der Lüge,
der von Glück und Glanz beraubt.

Gefangen - da an Fels gekettet,
seiner Seele lichterlos,
weiß nicht mehr wie man Seelen rettet,
ist kein Licht - ein Schatten bloß.

Autor: Marcel Strömer

Geschöpf nicht mehr, Gebieter der Gedanken
Geschöpf nicht mehr, Gebieter der Gedanken,
des Willens Herr, nicht mehr in Willens Frone,
der flutenden Empfindung Maß und Meister,

zu tief, um an Verneinung zu erkranken,
zu frei, als daß Verstocktheit in ihm wohne:
So bindet sich ein Mensch ans Reich der Geister:

So findet er den Pfad zum Thron der Throne.

Autor: Christian Morgenstern

Gib der Liebe eine Chance!
Jeder gegen jeden,
keinem dem du noch vertraust,
Mensch wo bleibt dein Eden!
Sieht so unsre Zukunft aus?
Leben tötet Leben,
Tag für Tag mehr Gewalt,
lern doch zu vergeben,
schenk der Liebe so Gestalt!

Autor: Marcel Strömer

Gleiche Chancen für alle
Politiker versprechen gleiche Chance für alle.
Doch dies Versprechen sieht aus wie eine böse Falle.
Auch im Lotto-Spiel sind die Chancen für alle gleich.
Dennoch werden nur sehr wenige durch Lotto reich.

Darum achte auf die Worte und verstehe ihren Sinn.
Die gleiche Chance ist nur Hoffnung auf Gewinn.
Wie im Spiel musst man zuerst einen Beitrag geben,
danach erst wird man die Wirklichkeit erleben.

Dabei ist doch klar, was die einen zuviel bekommen,
das wird zuerst den vielen Verlierern weggenommen.
Um diese nicht offen und mit Gewalt zu berauben,
gibt man ihnen Grund an gleiche Chancen zu glauben

Nur wenige sind Gewinner und haben das Glück.
Die Verlierer bekommen den Beitrag nicht zurück.
Die Ungerechtigkeit wird als Regel festgeschrieben.
Gleiche Chance ist als Hoffnung für alle geblieben.

Dabei könnte das Leben doch so einfach sein;
mit Gerechtigkeit käme der Frieden von ganz allein.

Autor: EEE

Heiliger Gott, was hast du dir dabei gedacht,
Heiliger Gott, was hast du dir dabei gedacht,
als du die Menschen als Mann und Frau gemacht.
Du hast der Frau das Verlangen in den Schoß gelegt,
und dem Mann, dass Vermehren sein Denken bewegt.
Du selbst hast diesem Trieb seine große Kraft gegeben,
dass die Menschen danach streben ihn auch auszuleben.

Heiliger Gott, nun ist die Erde mit Menschen gefüllt,
aber ihr Verstand ist immer noch in Finsternis gehüllt.
Aus den ersten Menschen sind viele Völker geworden;
überall herrscht Ungerechtigkeit, Gewalt und Morden.
Warum werden Menschen von bösen Kräften getrieben
und sind nicht fähig, sich wie Geschwister zu lieben ?

Du hast doch die Menschen dir zum Abbild erschaffen,
aber die Gebildeten glauben, sie stammen von den Affen.
Sie verstehen Leben als Kampf, in dem nur Starke siegen;
die Schwachen werden ausgebeutet und unterliegen.
Und damit die sich nicht gegen die Ausbeuter erheben,
werden täglich Milliarden für Rüstung ausgegeben.

Heiliger Gott, sogar in unserer heilen, christlichen Welt
ist Gesinnung und Moral auch von Geldgier entstellt.
Der Staat macht Schulden um den Reichen zu geben;
die Armen müssen sich mühen für nacktes Überleben.
Wer Wahrheit sucht, wird von Religionen verdummt,
damit jeder Zweifel an dem Geist der Welt verstummt.

Heiliger Gott, deine Ordnung ist ins Gegenteil verkehrt.
Jesus hatte Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit gelehrt,
um Geld, Macht, Gewalt, und alles Böse zu überwinden,
so dass wir in Deinem Reich das wahre Leben finden.
Doch seine Gegner haben ihn ganz brutal umgebracht,
und aus seiner Botschaft einfach eine Religion gemacht.

Jesus als dein Sohn hatte Erlösung uns verheißen,
er selbst wollte uns der bösen Macht entreißen.
Doch nun wird das Unheil in der Welt immer mehr,
für viele ist das Leben schon unerträglich schwer.
Wie lange noch willst Du warten um uns zu befreien ?
Müssen wir erst aus Verzweiflung zu Dir schreien ?

Die Zeichen der Zeit sagen: etwas muss geschehen,
damit wir die Wahrheit deiner Worte mit Augen sehen.
Zeig uns doch, dass Du der Herr des Lebens bist,
der seine Versprechen in Ewigkeit nicht vergisst.
Dass du Macht hast, alles Böse zu überwinden,
und den Satan 1000 Jahre in Finsternis zu binden.

Autor: EEE

Heimatlos
Vorbei
vorbeigegangen
die, die Lächeln brachten
in Seltsamstraßen
mit Musik und Blumen

vorbei
vorbeigegangen
die, die Gefühle füllten
in Zeitfenster
und tanzten die Efeurahmen weg

vorbei
vorbeigegangen
als, als ob er nie gewesen
der Frieden
mit und ohne Mauern

vorbei
vorbeigegangen
durchgehalten, durchgelaufen
geflüchtet, geweint
und nie richtig angekommen


Heimatlos

Vorbei
vorbeigegangen
die, die Lächeln brachten
in Seltsamstraßen
mit Musik und Blumen

vorbei
vorbeigegangen
die, die Gefühle füllten
in Zeitfenster
und tanzten die Efeurahmen weg

vorbei
vorbeigegangen
als, als ob er nie gewesen
der Frieden
mit und ohne Mauern

vorbei
vorbeigegangen
durchgehalten, durchgelaufen
geflüchtet, geweint
und nie richtig angekommen

Autor: Doris Wimmi- Bieber

Hermeneutik
Hermeneutik ist so lese ich
eine Interpretation
und
die wiederum
die Lehre von der Interpretation

„Ich versuche zu verstehen“

:die Interpretation erklärt
Hermeneutik
oder zumindest
versucht sie das

„Ich verstehe nicht“

Hermeneutik ist
so lese ich weiter
die Kunst der Verkündung
das Auslegen des Verstehens

das Verstehen verstehen
lernen
damit das Verstehen
verstanden werden kann

das bedarf jetzt aber
einer Erklärung
erklären ist nicht verstehen
lese ich
und verstehen bezieht sich nicht
auf das Erklärte

das muss mir jetzt mal einer
erklären
damit ich das verstehen kann

Autor: Rüdiger Heins wwww.ruedigerheins.de

Höhlensophia
Durch den Schatten sie schlich
Noch von der Sonne geblendet
Wann nur, fragte sie sich
Wartend, dass der Tag endet

Früchte und Beeren sie aß
Auch Rinde in der Not
Es kitzelte Sophia das Gras
Als zur Natur sie gab ihr Kot

Von dir lieh ich, sie sprach
Dein soll es wieder werden
Keine Zweige Sophia brach,
Zu zweit hier auf Erden

Aus ihrer Höhle sie kam
Auf der Suche nach Sinn
Nichts mit sich nahm
Ungeduldig folgte ihrem Kinn

Mit mir bin ich, sie erkannte
Einsamkeit mein Begleiter
Der Wahnsinn sie übermannte
Ich bin der Natur ihr Reiter.

Schneller und besser, sie wurd
Unachtsam, viele Äste sie brach
Sophia, an der Quelle der Urd
Bis ein toter Ast sie erstach.

Autor: Pi'Logie

Ich hab mal nachgedacht
Ich hab mal nachgedacht, über Gott und über die Welt.
Auch über Menschen und über das Geld.
Warum Geld den Menschen verdirbt,
und er am Ende auch noch gottlos stirbt.

Ich hab mal nachgedacht, über das Woher und Wohin,
und auch über das, was ich selber bin.
Weil wir doch so vergänglich sind,
und häufig für diese Wahrheit so blind.

Ich hab mal nachgedacht, über dich und wie ich dich seh´,
und ob ich dich immer richtig versteh´.
Denn um mich sehe ich soviel Leid,
und alles nur wegen Lieblosigkeit.

Ich hab mal nachgedacht über Glauben, wie man ihn lehrt,
der doch nur Menschen und Bilder verehrt.
Der lange Zeit an Christi statt
Menschen gefoltert und gemordet hat.

Ich hab mal nachgedacht, über Worte und ihre Macht,
und was man mit Worten schon hat vollbracht.
Ein starker Mensch sagt, was er will;
Die Schwachen gehorchen und bleiben still.

Ich hab mal nachgedacht, warum ein Volk das andere haßt,
und so die Chance zum Frieden verpaßt.
Mit Liebe wäre teilen so leicht,
und der Frieden wäre auch schnell erreicht.

Ich hab mal nachgedacht, über Liebe und was sie macht,
weil ein Mensch der liebt immer freundlich lacht.
Sie macht auch zum teilen bereit,
und ist der Weg, der zum Leben befreit.

Autor: EEE

Ich träume
Ich träume von einer Welt,
in der alle leben können,
ohne Geld ohne Hass ohne Streit.

Ich möchte leben, irgendwo
ohne Sorgen ohne Not
in einer sauberen Umwelt
ohne Schmutz ohne Dreck.

Ich möchte es erleben,
irgendwann so glücklich zu sein
dass ich nicht mehr weinen muss.

Ich möchte leben, in einer Gesellschaft
wo die Leute zärtlich zu einander sind,
und die Liebe großgeschrieben wird.

Ich träume von einer Welt
in der keiner herrscht,
frei von Unterdrückung
und ohne Klassen.

Ich träume davon die Freiheit,
zu genießen,
so wie sie bedeutet
und so wie sie ist.

Ich träume davon
das meine Träume
einmal Wirklichkeit werden.

Deshalb habe ich aufgehört zu träumen
und habe die Ärmel aufgekrempelt,
für die Verwirklichung dieser Träume
selbst etwas zu tun.

Autor: Mehmet Arat

Irgendwie ist es so nicht richtig
Irgendwie ist es so nicht richtig
Aber irgendwie auch trotzdem gut
Hätte ich Ahnung von den Dingen die mich stören
Ich glaube ich schwitzte Wasser und Blut
Denn mit dem Wissen ist die Verantwortung verwandt
Doch vor wem muss sich verantworten
Der alles steckt in Brandt
Er selbst sagt das er lösche
Doch glaube ich er lügt mich an
Denn ich sehe wie er zündelt
Damit er löschen kann
Das alles für den Umsatz und daraus den Gewinn
Er sagt ich profitiere
Hat mich als Komplizen im Sinn
Ich empfind Freundschaft
Doch ich fühle mich nicht gut
Denn sie ist gezwungen
Und ich bekomme Wut
Doch ich bin auf mich wütend
Denn ich habe ja die Wahl
Doch ich wähle den Wohlstand
Ist doch ganz normal?

Autor: Martin Otto

Jenseits
Jenseits aller Worte
Sammelst du
Immer noch verlorene Schafe
Jenseits aller Worte
Begegnest du mir in der Tracht eines Kämpfers
Behängt mit Munition und Waffen
Jenseits aller Worte
Lächelst du mich fragend an:
Was hätte das gebracht?
Jenseits aller Worte
Bist Du
und
ich habe Dich verstanden
Die Antwort ist klar
seit zweitausend Jahren
Jenseits aller Worte
Lasse ich ab von den Waffen
Die ich immer nur
gegen mich selbst
gerichtet finde

Autor: Ute Windisch-Hofmann

Kritik des Herzens
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab ich erstens den Gewinn,
Dass ich so hübsch bescheiden bin;

Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
vorweg den andren Kritiküssen;

Zum vierten hoff ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es dann zuletzt heraus,
Dass ich ein ganz famoses Haus.

Autor: Wilhelm Busch

Licht & Schatten der Erinnerungen
Die Träume mit Dir,
genieße ich sehr,
Gedanken an ich,
fürchte ich nicht.
Mich abzulenken
und an Dich zu denken ...

Dies alles gelingt
mir nur im Schlaf.
Wenn ich wach bin,
bekomme ich das
nicht hin!

Ein quälender Schmerz,
tief drinn im Herz,
Angst macht sich breit,
die ganze Zeit,
es tötet mich,
Denk ich an Dich!

Autor: Peter Kämmler

Maske der Vernunft
Mord ist eine grausam' Tat,
oft vollführt vom Psychopath,
der nicht kennt die Empathie,
der verstehen konnt' noch nie,
was ein Mensch am Andern mag,
weshalb er trägt die Mask' am Tag.
Doch rutscht die Maske in der Nacht,
dann ist das Böse schnell entfacht.

Autor: Kevin Schaller

Menschen sind alle gleich
Menschen sind alle gleich,
doch manche sind gleicher,
andere dagegen sind reicher.

Die Gleichen müssen schleichen
und jedes Mal ausweichen
wenn ein Reicher erscheint.

Die Gleichen müssen sich bücken,
die tragen auf ihren Rücken
die Waffen und Bomben vereint.

Die Gleichen sind am Ende die Leichen,
denen die Reichen das „G“ geklaut.
Sie lassen den Reichen auch das „L“
und bleiben standhaft als Eichen.

Doch wer sind die Reichen mit G+L
das nicht zu ihnen gehört.
Denen wird das „R“ genommen,
die haben ja schon G+L bekommen.

Nun sind sie die Gleichen unter Eichen.
Die Eichen wollen das „R“ nicht,
sonst wären sie auch wie die Reichen.

Autor: EEE

Mut zur [Lücke]
Untersteht Ihr einer neuen Leitung?
Es gab einmal die Aufklärung
Das hat der Mensch gelernt
Blöd nur von >>sapere aude<< sind wir weit entfernt!

Nutze den Verstand, sagt Kant
Drum sammelt der Mensch Wissen
Wie er sammelt Pfand
Nachts heul ich in mein Kissen

Schnappt jetzt diesen Bissen
Nutz den Verstand, nicht Wissen
Wissen ist auf Vorteil aus
Denkt doch mal ans Weise Haus

Nun sprech ich lieber leise
Indem es überwacht
Erhält das Wissen seine Macht
Da kriegt man doch ne Meise

Der Fehler, den Ihr klar bemerkt'
Ist Schlüsselwort in diesem Werk
Es mangelt ja nicht an Verstand
Nur nutzen muss man ihn [...].

Autor: Pi'Logie

Mutter Erde
Danke, dass es dich gibt.
Wenn ich hungrig bin,
darf ich ernten, was du mir gibst.
Wenn ich durstig bin,
darf ich mich an Quellen erfrischen.
Wenn es dunkel ist,
darf ich mich ausruhen.
Wenn es hell ist,
darf ich wachsen.
Danke, dass es dich gibt.

Autor: Renate.M

Mystisches Abendrot...
Roter Horizont
hinter Schattenwand.
wie das Gemüt
das Not erkannt.

Brennendes Licht
vom Dunkel verdrängt.
wie Gedanken
die langsam ertränkt.

Fast mystisch
wenn das Helle geht.
Bleibt die Nacht
die nichts erstrebt.

Autor: Bernd Tunn

Natur und Kunst
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen,
Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemess'nen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ist's mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muss sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Nehmen wir mal an
Nehmen wir mal an,
dass keiner von uns sprechen kann;
wir verstehen nur den Duft,
den wir verbreiten in der Atemluft.
Seinen Duft kann man verändern,
geradeso, wie man sich fühlt.
Wer nett ist, richt nach Rosen,
der andere, als ob er in der Scheiße wühlt
Wer was erzählen will,
der komponiert den Duft von fremden Orten,
wo es nach Orchideen und süßen Trauben richt.
Doch wer Tabakrauch nur kennt und Autogase,
der versteht den Sinn von dieser Sprache nicht.

Nehmen wir mal an,
dass keiner von uns hören kann.
Wir kennen nur noch die Tat;
Und vorgemacht wird jeder gute Rat.
Wer geliebt sein will, muss Gutes tun;
Leere Worte gibt’s nicht mehr,
die Schwätzer können sich ausruhn.
Und wer sich Ruhm erwerben will,
der sucht Freude zu bereiten,
den schwachen Menschen rings um ihn her.
Doch wer nur sich selber liebt, und sonst niemand,
dem fällt dies zu tun ganz besonders schwer.

Nehmen wir mal an,
dass keiner von uns sehen kann.
Wir ertasten uns die Welt,
und Tasten jeder für das Schönste hält.
Glatte Flächen, runde Formen
und seidenweich ein Kuschelfell.
Der eine versteht das Leben,
der andere hat Angst vor Gebell.
Und wer die Finsternis durchschauen will,
der lernt genau zu hören,
und der ist meistens auch ganz still.
Doch wer Stereo-Baßgedröhn nur kennt und Lärmen,
der weiß nicht, was ich mit diesen Versen will.

Autor: EEE

Nein
Von Anfang an, da reden sie auf mich ein,
Von Geburt an, ganz klein, kann kaum auf eigenen Füßen stehen,
Geschweige denn gehen oder reden oder verstehen, was das soll,
Doch schon kommen diese Sätze, diese Phrasen,
Das mundtote Volk setzt sich auf und abgedroschen rollt die Lawine auf mich zu.
“Schätzchen, vergiss nie zu lächeln, dann siehst du doch viel freundlicher aus!”
Doch wie ich lächeln soll, das bleibt geheim,
Wie soll ich lächeln, wenn ich nicht gut drauf bin?
Wenn der Morgenwind hustet und prustet
Und ich kaum gegen ihn laufen kann,
Wie soll ich da lächeln?
Meine Last bleibt mein, ich schließ sie ein, in einen Käfig aus falschem Gold,
Aus Glück und einem Lächeln - ich muss ja freundlich aussehen!
Was alle denken, wieso drehen sich die Gedanken nur um die Anderen und nie um mich,
Werd übersehen, man erkennt mich nicht.
“Aber Schätzchen, vergiss nie zu lächeln, dann siehst du doch viel freundlicher aus!”
Und wenn die ganze Welt sich gegen mich verschwört,
Mich der ganze Charme nicht mehr betört, sondern stört und anwidert,
Wenn Lüge und Heuchelei auf meinen Magen schlagen,
Soll ich den Mund schließen und gar nichts sagen?
Wie soll ich da lächeln?
Als ob ein Lächeln lässt verschwinden meine Probleme, meine Sorgen und Wehwechen,
Meine Weste wieder weiß bleicht oder vielleicht auch einfach nur fürs Morgen reicht.
Ich kann, ich soll, ich will nicht trügen, mich nicht selbst belügen,
Ich will zeigen, was ich fühle, wie mir ist und wo mir der Kopf steht,
“Schätzchen, vergiss das mit dem Lächeln, ich will nicht freundlich aussehen!”
Ich will lächeln, wenn mir danach ist,
Wenn sich keine Sorge in meine Gedanken frisst,
Mich kein Dämon um den Schlaf bringt,
Meine Tränen versiegt sind,
Wenn ich glücklich bin, dann lächel ich.
“Schätzchen, vergiss das mit dem Lächeln, ich mach’s nicht ohne Grund!”
Statt Phrasen und leere Blasen voller Worte ohne Sinn,
Wie wär’s mit “Taten sprechen lassen”, es nicht bei Sprachgedöns belassen
Und damit, mich einfach zum Lächeln zu bringen?
Wenn wir alle nur lächeln würden, weil uns jemand dazu bringt, nicht weil jeder danach ringt, Zwanghaft glücklich und immer freundlich zu wirken,
Wär’s nicht schöner ehrlich sein zu dürfen?

Autor: Lisa Lohrmann

Ohne Schmerz kein Glück
Ohne Schmerz kein Glück
Ohne Weg kein Zurück
Ohne Trauer keine Freude
Ohne hier kein da
Ohne Frage keine Antwort
Ohne Verzweiflung nie was klar
Stellt man dir keine Frage beantworte sie
Nach bestem Gewissen
Denn die Wahrheit gibt es nie
Solange wir Menschen uns quälen und betrügen
Morden und hehlen und uns belügen
Ist jede Wahrheit uns legitim
Und deshalb auch deine drum sage sie hin
Bevor jemand anderes sie ausspricht
Und so tut
Als wäre es seine
Das wäre nicht gut

Autor: Martin Otto

Resümee
Es raten
In Asgard
Hochheilige Götter
Wie Menschen
In Midard
Das Schicksal
Bescheint

Das Wirken der Nornen
Das Walten der Götter
Das Steigen der Sonne
Das Sinken der Nacht

Wir werden geboren
Wir sterben dahin
Kreislauf des Lebens
Soll ewig besteh'n

Autor: Andreas G. Wilsdorf © 2006

Schicksal
Ganz unverhofft kommt es manches mal,
Zeit und Ort ist ihm dabei ganz egal.
Mit Liebe und Tod teilt es sich die Wiege,
manchmal sind es Niederlagen aber auch Siege.
Obwohl nicht jeder daran glauben mag,
es kann uns begegnen an jedem Tag.
Manchmal zeigt es uns einfach nur eine Tür,
ob man Sie durchschreitet das entscheiden wir.
Es kann jeden treffen ob Gross ob Klein,
was mag dieses Etwas denn nur sein.
Etwas das ein jeder Mensch kennt,
es ist das was man Schicksal nennt.

Autor: Hans

Schwarzer Engel im Schnee
Schwarzer Engel im Schnee
flieg wieder zurück und geh
den Himmel erreichst du nie
nimm deine Flügel und flieh

Du hast ein Herz aus Stein
möchtest uns Schaden sein
deine Spur ist das Blut
kalter Hass und blinde Wut

Sprich nicht aus was du bist
weil das gnadenlos ist
Sternetöter bei Nacht
nur Dunkelheit gibt dir Macht

Geh zurück in dein Reich
bist der Totenwelt gleich
pechschwarz ist dein Licht
wir Menschen brauchen dich nicht

Autor: Marcel Strömer

Schweigen und Reden
Es hat ein jeder Mensch mehr Fehler zu verstecken,
Als er Geschicklichkeit der Welt hat zu entdecken;
Drum kommt der immer besser an,
Wer schweigen, als wer reden kann.
Denn weil sich jener nur allein von außen zeigt,
So zeiget dieser sich von innen:
Man kann sehr viel bei dem der schweigt
Verlieren; und sehr viel bei dem der spricht, gewinnen.

Autor: Christian Wernicke

Seelenglanzdunkel
Wahrheit nur
: Worte
Hohlräume
klingend
verdämmern

Illusion nur
: Gedanken
Fehlträume
dämmernd
verklingen

Nichtiges
aus dem Nichts
ins Nichts
verronnene
: Ewigkeit

Schwingung nur
: Töne
Fließendes
aus mir
strömend

Autor: Robert K. Staege

Seelenveschüttung
Licht seh ich nur durch Scherben
Hab die Hände voll Trümmer
Geh auf Dingen die sterben
Von Hoffnung nur einen Schimmer
Nach oben treibt mich ein Zwang
Weil unten die Welt zerbricht
Es ist wie ein letzter Gang
Es ist wie ein Weltengericht

Was mir einst Wahrheit war
Ist keiner Bedeutung wert
Denn was mir auch geschah
Es hat mich nichts gelehrt
Facetten von nächtlichem Traum
Sind täglich in meinen Gedanken
Verengen den sinnlichen Raum
Und bringen den Boden zum wanken

Das kriechen durch gratige Trümmer
Schürft mein Herz auf und mein Gehirn
Doch fiel ich nicht schon immer
Bodenlos durch das Gestirn
Ich grab mich aus meinen gedanken
Die Hände voll Glas und Stein
Verwirrende Traumbilder ranken
Aus Ruinen und fangen mich ein

Autor: Michael Darda

So Viele
So viele;
führten Schlachten und Kriege;
in den Trachten des Weltfriede;
hatten Angst vor einer Geldkrise;
im Anbetracht der “Weltschmiede”;
So wenige;
waren menschlich konform;
kümmerten sich um Reform;
trotzt staatlicher Norm;
teilweise in radikalerer Form;
Doch so viele;
waren blind und Machtsüchtig;
Warenkonsum macht süchtig;

Das scheitern des Menschen!

Autor: Patrick Sarbach

Sonett der Seele
Willensdrang von tausend Wesen
Wogt in uns vereint, verklärt:
Feuer loht und Rebe gärt
Und sie locken uns zum Bösen.

Tiergewalten, kampfbewährt,
Herrengaben, auserlesen,
Eignen uns und wir verwesen
Einer Welt ererbten Wert.

Wenn wir unsrer Seele lauschen,
Hören wirs wie Eisen klirren,
Rätselhafte Quellen rauschen,

Stille Vögelflüge schwirren...
Und wir fühlen uns verwandt
Weltenkräften unerkannt.

Autor: Hugo von Hofmannsthal

Suche nach Glück
Du Tränenkind,
Dein unbekanntes Land,
Deine Suche nach Glück
Sei ein Lichtgedanke,
Der durch leere Räume tanzt!

Sieh dir den Mond an,
Der Vergangenes flüstert,
Durch Blattwerk
Und Muttersprache dringt -
Lichtgeborenes zu Boden wirft!

Autor: Marcel Strömer

Suchet und ihr werdet finden
Die Suche nach Glückseeligkeit
kannst du glückseelig finden
doch ist nur der vom Leid befreit
den Wort und Tiefe binden

Das Wort zuerst , die Tiefe dann
aus der wir einst emporgetaucht
was sich ein Menschenkopf ersann
ist nicht von einem Gott gehaucht

Vielmehr liegt Tiefe und Struktur
ontogenetisch auf dem Grund
und Wahrheit gibt`s in der Natur
doch niemals aus des Menschen Mund

Es sei , daß Liebe übergeht
kleinkindlich , sehnsuchtsvoll , bestimmt
bei dem , der die Natur versteht
und deren Liebe auf sich nimmt

Autor: Siegfried Peche

Süße Mitternacht der Seele
Worte
offenbarender Balsam
immerwährend
als Wahrheit
meiner selbst

Gedanken
Empfindungen
in der Stille
steigen auf
und -
vergehen

Ewigkeit
verrinnt
als Nichts
aus Nichts
ins Nichts -
schweigen

Töne
schwingende Bewegung
forschend
im Fluss
meiner selbst

Autor: Carolin Zweiniger

Talisman
Halte fest was du hast, kämpfe mit Verstand
versteh deinen Hass, banne deinen Zorn zur Kraft
in dieser Nacht, die noch dunkler erscheint
als alles davor, von der Seele befreit
In Schwefel gebeinigt, umschlossen das Herz
von Asche, Kälte, gebrochener Schmerz
das Gas in den Venen, die Axt in deinem Kopf
Dämonen bevölkern, den Glauben an Gott
getauft in Smog, des weltlichem Leiden
gebundenes Schweigen, das Glück es schreitet
vermummt voran, in die goldene Zukunft
gebunden an Ketten, die Tragik der Zuflucht
dein Trugschluss, so falsch wie das Ende der Welt
die Zeichen der Zeit, vom Nebel verdeckt
am goldenen Zweig die Seele erhängt
gebunden in Rosenholz, Mentalität ...

Autor: Segad de Sade

Tiefe
Ich gehe manchmal in die Tiefen meinerselbst
wo sich trillionen Zellen und Symbionten amüsieren
organisieren, unser Gott vergelt`s
Synapsen, die einander nicht berühren

Neurotransmitter , die die Rätsel lösen
deren Genie wir nicht begreifen
Wir sprechen nur vom Guten und vom Bösen
von radikalen Punkten und von Schleifen

Ach könnten wir nur eine von Trillionen
nur eine Zelle wahr erleben
Wie Mitochondrien in ihnen wohnen
mit ihnen uns universal verweben

Drum steig ich in die Tiefen jener Euphorie
laß mich der Dummheit meiner Spezies entfliehn
werde dann selbst trillionenfach Genie
und laß mich gerne weiter in die Tiefe ziehn

Autor: Siegfried Peche

Vergess'ne Welt
Endlich verlassen
-Ausbrechen aus dem Dunkel
nur im Rückspiegel noch zu Erblicken.

Ohne Sorgen, unbeschwert
Andre Menschen, Freunde
Langsam erlischt die Taubheit.

Die grüne Idylle
perfekt in ihrer
Einzigartigkeit.

Unverwechselbar
und still
lädt sie zum Träumen ein.

Der verwunschne See
mit seinem grauen Stolz,
und seiner schwarzen Eleganz.

Ein Moment,
ein besonderes Licht
und das Dunkel erlischt.

Rauchschwaden umgeben uns,
ein süßlicher Duft
die reine Entspannung.

Unser lautes Gelächter
erntet verständnislose Blicke.

Doch hier sind wir,
in uns'rem grünen Paradies.
Sicher, Stark und Stolz.

Endlich wir selbst!

Doch die Wolken zieh'n vorüber
Die Erde dreht sich weiter
Für einen kurzen Augenblick
stand alles still.

Autor: Bella25

Versalzen
Wenn jemand in der Gruppe
dich erst einmal hat ausgeguckt,
ist es so wie mit Suppe,
in die man hat hineingespuckt.

Sie schmeckt so nicht!

Und ungenießbar weggekippt,
weiß man hier allzu gerne,
man ist sie los, sie treibt dahin…
in ach so weite Ferne.

© Achim Schier (*1956)

Autor: Achim Schier

Versöhnung
Schüsse töten Neun in Charleston.
Waffen sind in jeder Hand.
Polizist schießt in den Rücken,
hat nur Notwehr angewandt.
Bist du farbig, musst du rennen,
weil man dich leicht einsperrn kann.
Doch es hilft nichts, nur zu flennen.
Du sollst beten wie ein Mann.

Kehrreim:
Gott macht uns Hoffnung.
Von ihm kommt die Barmherzigkeit.
Er schenkt Versöhnung,
auch wenn's in uns noch tobt und schreit. :|

Sklavenleben im Gefängnis,
daran wird ganz gut verdient.
Liberale in Bedrängnis,
Politik hat's Land vermint.
Wer in USA Erfolg hat,
gilt als Gottes guter Knecht.
Aber Christus endet schachmatt
und das nennt der Vater Recht.

Kehrreim

Glaubenskrieg herrscht auf dem Erdball.
Um den Globus dröhnt der Krach.
Der Vermittler gilt als Abfall,
die Versöhnerin als schwach.
Nur die Mörder, die zerstören,
machen Eindruck rundherum.
Jeder scheint auf sie zu hören,
doch die Bibel heißt sie dumm.

Kehrreim

Viele sind bereits gestorben,
wie ein Martin Luther King.
Männer, Frauen schein' verdorben
durch den gnadenlosen Ring.
Willst du auch erbärmlich enden,
durch ein Kreuz, durch Kugel, Strick?
Keine Furcht, der Herr wird’s wenden,
denn er hält unser Geschick!

Autor: Alfred Mignon

Verstand
Hast du je begriffen, was dich umgibt?
Hast du je begriffen, wer dich liebt?
Hast du je Gefühle gespürt,
oder immer nur Kriege geführt?
Es liegt nicht im Außen - was du suchst,
egal was auch immer du versuchst.
Verschanzt dich hinter deinem Verstand,
hast doch nie, das Leben für dich erkannt.

Autor: brue

Warum?
Die Tage, sie werden lang und unerträglich,
Der Schatten breitet sich aus.
Das Leid, die Qual, sie ist unsäglich,
Lässt die Menschen fliehen von zuhaus.
Dort marschieren die, die tapferen Soldaten,
Schwer gepanzert, gut bewaffnet, doch so verwundbar wie noch nie,
Mit ihren goldenen Schlachtstandarten,
Verstehen werden sie nie.
So stehen sie sich gegenüber, kampfbereit auf breiter Front,
Sie ließen den Boden durch ihr Marschieren beben,
Doch nun, da das Ende kommt,
Wollen sie nur noch überleben.
Sie wurden motiviert, von Kaiser, König, General,
Doch scheint das nicht mehr wichtig,
Angesichts der Höllenqual,
Wird jede Hoffnung null und nichtig.
Sie schreiten aus, den Feind erwartend,
Ihr Gang, er steigert sich zum Lauf.
Innerlich auf den Tode wartend,
Stürmisch rennend, geben sie auf.
Die Schlachtreihen prallen aufeinander,
Schreie klingen über's Feld.
Die Kadaver liegen aneinander,
Einzig zählt ist Sieg und Geld.
Doch ist der Mann getroffen,
Rot vom Blute sein Gesicht,
Lässt ihn innerlich nun kochen,
Ändern kann man es nicht.
Und kurz vor dem Ende wird es ihm klar,
Kurz bevor er die Augen schließt,
Die weisen Worte sie sind wahr,
Krieges Blut unnötig fließt.
Warum nur? Warum weiß er jetzt,
Wo er im Sterben liegt,
Auf dem Felde schwer verletzt,
Das sein Krieg verloren ist, nur der Wahnsinn ist's der siegt.
Das Feld ist tot, die Erde grau,
Von Kriegerleichen übersät,
Dort liegen sie nun, Mann wie Frau,
Haben sich umsonst gequält.

Autor: Matalahy Karatheen

Was bedeutet mir EUROPA?
Was bedeutet mir EUROPA? Ich denk‘ darüber nach.
Der Gedanke hält mich ein paar Stunden schon wach.
Es ist nicht so einfach den Begriff zu definieren,
weil die Auslegungen immer mehr variieren.

Ganz einfach sieht es aus in der Geographie.
Da weiß ich ganz genau, wo die Grenzen ich zieh.
Aber dann fällt mir noch die “Festung EUROPA“ ein.
Da sind die Grenzen ganz anders. Wie kann denn das sein?

Da bleibt ein Teil Europas aus der Geographie
ganz einfach außen vor und ich frage mich wie
kann es sein, dass ein Teil dieses Kontinents
wird von der Politik per Gesetz ausgegrenzt.

EUROPA ist auch Brüssel, das sollte man wissen,
wo Beamte die Krümmung der Gurken beschließen.
Man muss das nicht verstehen. Es langt zu akzeptieren,
dass nur so kann das vereinte EUROPA funktionieren.

Während ich noch darüber nachdenk‘, da komm ich plötzlich d‘rauf,
in EUROPA gibt es auch Menschen. Fiel das noch keinem auf?
Es kommen Flüchtlinge vom EUROPA zweiter Klasse im Bestreben,
für sich und ihre Kinder ein besseres Leben,
ohne Willkür der Behörden, ohne Hunger aufzubauen.
Für sie ist es sinnlos auf EUROPA zu vertrauen.

Ich sehe Kinder, die voll Eifer die Schule besuchen,
die jeden Tag ein paar neue deutsche Worte verbuchen,
die im Leben sind endlich irgendwo angekommen ,
denen plötzlich dann wird jede Zukunft genommen.

Eines Tages erscheint die Polizei dann bei Nacht
und hat ihrem neuen Leben ein Ende gemacht.
Sie haben nichts verbrochen. Sie haben nur verloren,
weil sie im falschen Teil von EUROPA geboren.

Da spielt es keine Rolle, welches Trauma sie erleben.
Da wird nicht ein Cent für Kinderschutz ausgegeben.
Je mehr ich darüber nachdenk‘, desto mehr wird mir klar,
dass ein geeintes EUROPA nur ein Traum für mich war.

Autor: Dietmar Geister

Was soll das?
Im Leben ist es allzu oft
wie in einem großen Suppentopf.
Die Delikatessen fischt man heraus,
versaut den anderen damit den Gaumenschmaus.
Wer als erster am Topfrand steht,
angelt wie ein Irrer, daß sein nächster leer ausgeht,
derjenige sollte in sich verweilen
und auch das letzte Böhnchen teilen.
Wer weiß, wozu man im Leben fähig ist,
man seine Mitmenschen vor Gier vergißt.
Der Mensch ist nicht dem Tiere gleich,
denn jedes Tier nur für sein Überleben die Beute reißt,
Parallelen zu ziehen wäre sinnlos und blöde,
versetzt alle anderen in Langeweile, denn das Thema ist öde.
So sollten wir auch nach Tausenden von Jahren
nur auf das Wichtigste im Leben beharren.
Doch jeder noch so gut gemeinte Ratschlag im Winde verpufft,
weil doch immer wieder das Naturell im Menschen ruft:
Wir sind die Sieger, das Geschlecht, die Götter auf Erden.
Ich frage mich immer nur eines:
WAS SOLL DAS? WAS SOLL AUS DIESER WELT DENN NOCH WERDEN?

Autor: Lydia Liebich

Weiß ich's...
Weiß ich's, ob ich dich noch liebe
oder ob ich dich noch achte?
Ob ich erwürgen möchte
kurz und heftig oder sachte?
Will ich ewig mit dir leben
Oder will ich dich ermorden?
Ich kann mich wirklich nicht entscheiden.
Es ist mir einerlei geworden.
Ob ich dich morgen wieder seh'?
Es ist egal - es tut nur weh
zu wissen zwischen all den Leuten
werd' ich dir niemals mehr bedeuten.

Autor: Nelly J.

Weiter und Näher
Weiter am Leben, doch näher am Tod,
näher am Wahnsinn und weiter in Not.
So ist mein Leben und weiter wird's gehen,
näher am Schmerz, mein Herz bleibt nicht stehen.
Näher ans Ziel schaff ich es nicht,
denn immer weiter, entfernt sich das Licht.
steh weiter im Dunkeln, und näher am Rand
weiter näher am Abgrund, ich täglich mich fand.

Autor: Peter Kämmler

Welche Freiheit
Welcher Frieden wird uns tragen
wenn Gefühl erfriert
lässt mein Herz mich immer fragen
wenn nur Geld regiert
welche Lieder werden klingen
in kein Ohr mehr dringt
ist kein Sinn mehr zu besingen
wenn die Menschheit sinkt
welcher Weg ist dann noch Leben
welche Freiheit stimmt
wenn wir immer alles geben
Mensch uns alles nimmt

Autor: Marcel Strömer

Wichtige Interpunktion
Geschriebenes ist lange schon
Sinn gebend durch Interpunktion
Mancher denkt, sie ist nicht wichtig,
doch liegt er damit selten richtig.

Ich werde mal ein Beispiel nennen,
da kann man deutlich es erkennen:
Ein Nachbar, Frieder kurz genannt,
ist für sein Stören wohl bekannt.

Als mehrmals er bei mir erscheint,
habe ich gereizt gemeint,
indem ich fragte Nachbar Frieder:
„Was willst du denn jetzt schon wieder?“

Setzte ich ein Komma hin,
hätt' dieser Satz 'nen anderen Sinn.
Es würde heißen: "Lieber Friedet,
was, willst du denn jetzt schon wieder?"

Autor: Elke Abt

Wichtige Interpunktion
Geschriebenes ist lange schon
Sinn gebend durch Interpunktion
Mancher denkt, sie ist nicht wichtig,
doch liegt er damit selten richtig.

Ich werde mal ein Beispiel nennen,
da kann man deutlich es erkennen.
Ein Nachbar, Frieder kurz genannt,
ist für sein Stören gut bekannt.

Als mehrmals er am Tag erscheint,
habe ich gereizt gemeint,
indem ich fragte Nachbar Frieder:
„Was willst du denn jetzt schon wieder?“

Setzte ich ein Komma hin,
bekäm‘ der Satz `nen anderen Sinn.
Es würde heißen: „Lieber Frieder,
was, willst du denn jetzt schon wieder?“

Autor: Elke Abt

Wunder
Inbrünstig wünscht der Mensch mitunter,
mit Blick zum Himmel sich ein Wunder,
und hofft dabei, was keine Frage,
auf einen Hauch von Gottes Gnade.
Der Kranke möcht` gesund gern sein.
Der Einsame wär gern zu zwei`n.
Der Hungrige wünscht sich zu Essen,
Der Leidende erfleht Vergessen.
Motive hierfür gibt es viele,
ein jeder hat so seine Ziele.

Doch oft auch sind die Gründe nichtig,
und was uns bitten lässt, nicht wichtig.
Sind es doch meist ganz andre Sachen,
die unser Leben wertvoll machen.
Wie oft, obwohl davor wir stehen,
können Wunder wir nicht sehen.
Wie eines Baumes Blütenpracht,
oder der Tag folgt auf die Nacht.

Das größte Wunder, ganz bestimmt,
ist die Geburt von einem Kind.
Wenn sich des Schöpfers Gegenwart,
im Menschenkind uns offenbart,
dann bleibt uns staunend nur zu sehen,
wie täglich Wunder neu geschehen.
Es kann der Mensch mit Gottes Segen,
das Leben immer weiter geben,
was trotz begrenzter Lebenszeit,
ein Stück ist der Unsterblichkeit.

Autor: Hans-Albert Gabel, Worms

Wunder
Inbrünstig wünscht der Mensch mitunter,
mit Blick zum Himmel sich ein Wunder,
und hofft dabei, was keine Frage,
auf einen Hauch von Gottes Gnade.
Der Kranke möcht` gesund gern sein.
Der Einsame wär gern zu zwei`n.
Der Hungrige wünscht sich zu Essen,
Der Leidende erfleht Vergessen.
Motive hierfür gibt es viele,
ein jeder hat so seine Ziele.

Doch oft auch sind die Gründe nichtig,
und was uns bitten lässt, nicht wichtig.
Sind es doch meist ganz andre Sachen,
die unser Leben wertvoll machen.
Wie oft, obwohl davor wir stehen,
können Wunder wir nicht sehen.
Wie eines Baumes Blütenpracht,
oder der Tag folgt auf die Nacht.

Das größte Wunder, ganz bestimmt,
ist die Geburt von einem Kind.
Wenn sich des Schöpfers Gegenwart,
im Menschenkind uns offenbart,
dann bleibt uns staunend nur zu sehen,
wie täglich Wunder neu geschehen.
Es kann der Mensch mit Gottes Segen,
das Leben immer weiter geben,
was trotz begrenzter Lebenszeit,
ein Stück ist der Unsterblichkeit.

In großer Dankbarkeit und Liebe gewidmet meinen Enkeln

Autor: Hans-Albert Gabel

Ziellos
Viele Seiten, kein Ziel.
Die Schützen feuern wild umher,
Kugeln schießen durch die Luft,
Durchschneiden alles.

Die Schützen kennen sich nicht,
Haben keinen Streit.
Sie sind einfach da
Und schießen.

Sie wollen es ändern,
Aber sie wissen nicht wie.
Und so stehen sie auf ihren Posten.
Schießend, ohne Ziel.

Autor: Bourbonbay

Hinweis:

Wir sind stets auf der Suche nach neuen Gedichten und dabei auf die Mithilfe unserer fleißigen Besucher angewiesen, die uns eifrig dabei helfen, unser Sammelsurium weiter zu komplettieren. Sollten auch Sie noch Gedichte kennen, die auf unserer Seite bislang fehlen, würden wir uns sehr über einen Eintrag der Werke freuen. Klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Button. Gedicht eintragen

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