Herbst

Wieder streut der Herbst ins Land
Seinen gold’nen Blätterregen,
Will das sommermüde Haupt
Nun zum Schlafen niederlegen.

Sterbend noch zum letzten Mal
Blümlein ihre Düfte hauchen;
Wo die Ähre einst geschwankt,
Hirtenfeuer einsam rauchen.

Leise ohne Jubelton
Wandervögel südwärts schweifen,
Noch mit weichem Flügelkuss
Zärtlich ihre Nester streifen.

Ach, das Scheiden der Natur
Mit dem Atemzug, dem kühlen,
Kann das Aug‘ nicht deutlich sehn,
Nur die Seele kann es fühlen.

Und so geht es auch mit uns –
Sind verrauscht des Sommers Lieder,
Ausgeglüht die Lebenslust –
Legt man still uns alle nieder.

Ob im Wettergraus und Not
Sonnenschein und Freuden gingen,
Leise unter Gottes Hand
Unsre Seelen dann verklingen.

Autor: Johanna Ambrosius

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