Kindergedichte

Kinder können den Sinn eines Gedichts für Erwachsene noch nicht verstehen. Doch wozu gibt es Kindergedichte?! Diese sind in einer Bildsprache geschrieben, die die kleinen Erdenbewohner begreifen. So sind Kindergedichte meist kurz – Vierzeiler sind äußerst beliebt – und reimen sich. Ein Kindergedicht passt auch zu einer Karte, mit der man einer jungen Mutter zur Geburt ihres Kindes gratuliert. Das ist erst recht eine schöne Idee, wenn die Mama die Karten aufhebt, um sie später ihrem Sprössling zu zeigen und vorzulesen. Kindergeburtstage sind immer ein Anlass, um Kindergedichte parat zu haben. Die Einschulung ist ebenfalls ein großer Tag im Leben eines Kindes, zu dem Familienangehörige, Freunde und Bekannte mit Karten gratulieren. Dafür kann man also Kindergedichte ebenfalls sehr gut gebrauchen. Suchen Sie sich ein passendes Fotomotiv aus, wenn Sie selbst eine Karte mit einem Kindergedicht basteln wollen. Oder Sie verschicken eine selbst gestaltete digitale Grußkarte per E-Mail.

Alleine die Fröschlein am Teich

Fritze, Fritze ,Fratz,
es quakt nicht Hund noch Katz,
das Nilpferd nicht,und auch kein Bär,
kein Fisch, im großen Meer.
Kein Storch und auch kein Pelikan,
die Ente nicht,und auch kein Schwan.
Alleine die Fröschlein im Teich,
die quaken all zu gleich.

© Hans Josef Rommerskirchen

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Babbelbuh
Es lebt ein Tier im Walde hört,
von dem ich euch berichte,
ganz friedlich meist und ungestört,
nun ich erzähl euch die Geschichte.

Tief im Wald ja tief darinnen,
da lebte einst und lebt es noch,
nun wie soll ich es beginnen,
ein Tier das äußerst seltsam doch.

Mickrig ist es von Gestalt,
es hat 2 Augen leuchtend bunt.
mal ist ihm warm mal ist ihm kalt,
eine Nase lang und rund.

2 Beine die zu kurz geraten,
wie eine Kugel aber auch,
trägt es möchte ich verraten,
einen dicken runden Bauch.

Es ist kein Hase,und kein Reh,
kein Wildschwein und kein Specht,
was ist es dann o jemine,
weiß selbst, es gar auch nicht so recht.

Ich weiß nur das bei jedem Wetter,
es doch hier im Walde hüpft,
mit Ohren groß wie Palmen blätter,
bei regen auch mal unter schlüpft.

Einen Namen ja den hat's ,
es heißt nicht, wie Fink und Spatz,
nein auch nicht, wie ich und du,
denn es nennt sich babbelbuh.

Nun will nicht länger euch hier Quälen,
und euch von jenem nun erzählen,
gar lustig sieht nun dieser aus,
steckt er einmal die Zunge raus.

Und mit den Ohren wackelt er,
und zieht Grimassen wirklich sehr,
schlägt Purzelbäume außerdem,
und mach es sich auch mal bequem.

Ist mal voll Tatendrang mal gibt er Ruh,
so ist er halt der Babbelbuh.
Und wenn es Donnert und gewittert,
er vor angst auch einmal zittert.

Als wär er Ente könnt man meinen,
läuft er auf seinen kurzen Beinen.
Denn lustig ist es eben sehr,
läuft er im Walde hin und her.

Es ist ein Tier wie nie Gesehen,
kann sich auf einem Beine drehen,
und springt so hoch woran mags liegen,
gerade so als könnt er fliegen.

Auch rollt er mal wie Kugel rund,
doch meistens nur zur Abend stund,
Wenn sich die Sonne nicht mehr zeigt,
und sich der Tag dem ende neigt.

Und meist da ist er was erstaunt,
doch fröhlich und recht gut gelaunt,
wird es dunkel dann im tiefen Wald,
so legt er sich zur ruhe bald.

Da er schließlich doch zum Schluss,
noch ein wenig ruhen muss.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Der fliegende Robert
Wenn der Regen niederbraust,
Wenn der Sturm das Feld durchsaust,
Bleiben Mädchen oder Buben
Hübsch daheim in Ihren Stuben. -
Robert aber dachte: Nein!
Das muss draußen herrlich sein! -
Und im Felde patschet er
Mit dem Regenschirm umher.

Hui wie pfeift der Sturm und keucht,
Dass der Baum sich niederbeugt!

Seht! Den Schirm erfasst der Wind,
Und der Robert fliegt geschwind
Durch die Luft so hoch, so weit;
Niemand hört ihn, wenn er schreit.
An die Wolken stößt er schon,
Und der Hut fliegt auch davon.

Schirm und Robert fliegen dort
Durch die Wolken immer fort.
Und der Hut fliegt weit voran,
Stößt zuletzt am Himmel an.
Wo der Wind sie hingetragen,
Ja, das weiß kein Mensch zu sagen.

Autor: Heinrich Hoffmann

Der kleine Fitzli
Wie groß will nicht der kleine Fitzli sein!
Er steigt auf einen Stuhl: »Heida! bin ich noch klein?
Und bald will ich noch größer sein!«
Er steigt auf einen Berg
Und – ist ein Zwerg.

Autor: Johann Gottfried Herder

Der Spatz
Kinder,Kinder schaut nur her,
wer fliegt denn da kreuz und quer,
gar so schnell man sieht ihn kaum,
von einem hin,zum anderen Baum,
setzt auf einem Ast sich nieder,
und dort singt er schöne Lieder,
fliegt vorbei an Hund und Katz,
schaut nur hin es ist der Spatz.

© Hans Josef Rommerskirchen

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Der Zauberlehrling
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen!
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
Kann ichs lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!

Willsts am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer.
Wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen!
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los.

In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Die Feder
Ein Federchen flog durch das Land;
Ein Nilpferd schlummerte im Sand.

Die Feder sprach: „Ich will es wecken!“
Sie liebte, andere zu necken.

Aufs Nilpferd setzte sich die Feder
Und streichelte sein dickes Leder.

Das Nilpferd sperrte auf den Rachen
Und musste ungeheuer lachen.

Autor: Joachim Ringelnatz

Die Suppe sprach...
Die Suppe sprach mit leisem Mund:
»Die Kinder mach' ich stark – gesund!
Wenn ihr’s nicht glaubt, so seid jetzt still
Und horcht, was ich erzählen will.

Im Wald, wo Wind und Wetter braust,
Hat eine Hexe einst gehaust,
Die hatte viele Kinderlein,
Die sperrte in den Wald sie ein,
Gab ihnen nichts zu essen mehr;
Die Kinder plagt’ der Hunger sehr.
Doch eine Fee, die wusste dies;
Darum sie Suppe regnen ließ.
Da kamen schnell die Kinderlein
Und fingen sie in Töpfchen ein,
Und wurden groß und kräftig sehr,
Die Hex’ konnt’ sie nicht halten mehr,
Und kamen glücklich in die Stadt –
Die Suppe sie gerettet hat!«

Autor: Joachim Ringelnatz

Die zwei Wurzeln
Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

Autor: Christian Morgenstern

Drei Mäuschen
Neulich in der Käserei,
da saßen drei Mäuschen frech und frei,
vor einem Riesen Käserad,
und aßen sich am Käse satt,
sie gruben und sie kratzten,
sie kauten und sie schmatzten.
So lang ihr Kinder ach wie wahr,
bis das vom Käse nichts mehr da.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Du mein Kind
Du mein Kind hör mir mal zu,
wir beide du und ich,und ich und du.
Ob wir uns beide nah ob fern,
du bist für mich der hellste Stern,
möge es zwischen uns im Leben,
niemals böse Worte geben.
Du bist mein licht in Dunkelheit,
denn du bist mein Sonnenschein,
heute und für alle zeit,
und so wird es immer sein.
Stets offen steht dir meine Tür,
das ich Dich habe!
Ich danke Gott dafür.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Du musst verstehn...
Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs -
So sagt die Hex -
Mach Sieben und Acht,
So ists vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins,
Das ist das Hexen-Einmaleins!

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Ein Männlein steht im Walde...
Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm,
Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem purpurroten Mäntelein?

Das Männlein steht im Walde auf einem Bein,
Und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein.
Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein
Mit dem kleinen, schwarzen Käppelein?

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Eine kleine Tannenmeise
Eine kleine Tannenmeise,
wollte einst auf große Reise,
wollte fliegen wunderbar,
bis ins ferne Afrika.
Fleißig mit viel Flügelschlag,
flog sie einen ganzen Tag,
einen Tag und etwas mehr,
doch das Heimweh plagte sehr.
Ach da hielt sie's nicht mehr aus,
drehte um und flog nach Haus.
Eine kleine Tannenmeise.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Halloween
Wir sind die müden Geister, wir haben einen Meister, der Meister hat befohlen wir sollen Süßes holen.

Autor: Unbekannt

Kindergebet
Guten Abend, gute Nacht,
Von Sternen bedacht,
Vom Mond angelacht,
Von Engeln bewacht,
Von Blumen umbaut,
Von Rosen beschaut,
Von Lilien bethaut,
Den Veilchen vertraut;
Schlupf`unter die Deck'
Dich reck' und dich streck',
Schlaf fromm und schlaf still,
Wenns Herrgottchen will,
Früh Morgen ohn' Sorgen
Das Schwälbchen dich weck'!

Autor: Clemens Brentano

Kinderlied
Ich und du und du und du,
Zwei mal zwei ist viere,
Tragen Kränze auf dem Kopf,
Kränze aus Papiere;
Rechts herum und links herum,
Röck' und Zöpfe fliegen,
Wenn wir alle schwindlig sind,
Falln wir um und liegen,
Purzelpatsch, wir liegen da,
Patschelpurz, im Grase:
Wer die längste Nase hat,
Der fällt auf die Nase.

Autor: Otto Julius Bierbaum

Kinderreim
Rische rasche rusche,
Der Hase sitzt im Busche.
Wolln wir mal das Leben wagen?
Wolln wir mal den Hasen jagen?

Rusche rasche rische,
Der Hase sitzt bei Tische.
Siehst du dort im grünen Kohl ihn?
Flink, nun lauf mal hin und hol ihn!

Rische rusche rasche,
Hast ihn in der Tasche?
Was? Er ist ins Feld gegangen?
Ätsch! Kann nicht mal Hasen fangen!

Autor: Gustav Falke

Mieze, mauz
Wer nur hat von allen,
wohl die schärfsten krallen.
Wer sitzt stunden lang am Fleck,
und fängt Mäuse ohne Speck,
wer kann süß und niedlich schauen,
wer kann schnurren und miauen.
Wer läuft auf vier Pfoten Rum,
wer macht oft den Buckel krumm,
Mieze Mauze Minz,
die Katzen ja die sind's.

© Hans Josef Rommerskirchen

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Nachtgebet
Müde bin ich, geh’ zur Ruh,
Schließe beide Äuglein zu;
Vater, lass die Augen dein
Über meinem Bette sein.

Hab’ ich Unrecht heut’ getan,
Sieh’ es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad’ und Jesu Blut
Macht ja allen Schaden gut.

Alle, die mir sind verwandt,
Gott, lass ruhn in deiner Hand.
Alle Menschen, groß und klein,
Sollen dir befohlen sein.

Kranken Herzen sende Ruh,
Nasse Augen schließe zu;
Lass den Mond am Himmel stehn,
Und die stille Welt besehn!

Autor: Luise Hensel

Pinguine
Auch die Pinguine ratschen, tratschen,
Klatschen, patschen, watscheln, latschen,
Tuscheln, kuscheln, tauchen, fauchen
Herdenweise, grüppchenweise
Mit Gevattern,
Pladdern, schnattern
Laut und leise.
Schnabel-Babelbabel-Schnack,
Seriöses, Skandalöses, Hiebe, Stiche.

Autor: Joachim Ringelnatz

Riese und Zwerg
Vor dem Berge auf der Wiese,
da saßen Zwerg und Riese,
da sprach der Zwerg zum Riesen nu,
nie sah ich einen groß wie du.
Der Riese aber sprach: es ist nur Schein,
würdest oben auf dem Berg du stehen,
und auf mich hinunter sehen,
so wäre ich doch winzig klein.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Schlafe, mein Prinzchen...
Schlafe, mein Prinzchen! Es ruhn
Schäfchen und Vögelchen nun.
Garten und Wiese verstummt,
Auch nicht das Bienchen mehr summt;
Luna mit silbernem Schein
Gucket zum Fenster herein.
Schlafe beim silbernen Schein,
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein!

Auch in dem Schlosse schon liegt
Alles in Schlummer gewiegt;
Reget kein Mäuschen sich mehr,
Keller und Küche sind leer.
Nur in der Zofe Gemach
Tönet ein schmelzendes Ach.
Was für ein Ach mag das sein?
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein!

Wer ist beglückter als du?
Nichts als Vergnügen und Ruh!
Spielwerk und Zucker vollauf
Und noch Karessen im Kauf1
Alles besorgt und bereit,
Daß nur mein Prinzchen nicht schreit!
Was wird das künftig erst sein?
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein!

Autor: Friedrich Wilhelm Gotter

Schlaflied
Schlaf, mein Kindchen, so schlaf schon ein,
so schlaf doch und weine nicht mehr.
Sieh nur, im Schlaf ist die Welt ja dein,
so schlaf schon und wein nicht so sehr.

Schließe die Augen und schlafe schon,
hör nur, es rauschet der Wald.
Im Schlafe da gibt es nicht Hass, nicht Hohn,
im Schlafe, da ist es nicht kalt.

Schlafe, mein Liebling, und lächle, Kind,
höre, der Fluss singt sein Lied.
Schlafe, dann singt dir vom Glück der Wind
und singt dir vom Frühling, der blüht.

Schlafe mein Kind und vergiss, was dich schmerzt,
dunkel ist für dich der Tag.
Hell ist die Nacht, wenn der Traum dich herzt,
so schlafe mein Kindchen, so schlaf.

Autor: Selma Meerbaum-Eisinger

Schlummerlied
Schlaf, Kindlein, schlaf!
Es war einmal ein Schaf.

Das Schaf, das ward geschoren,
da hat das Schaf gefroren.

Da zog ein guter Mann
ihm seinen Mantel an.

Jetzt brauchts nicht mehr zu frieren,
kann froh herumspazieren.

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Es war einmal ein Schaf.

Autor: Christian Morgenstern

Von dem großen Elefanten
Kennst du den großen Elefanten,
du weißt, den Onkel von den Tanten,
den ganz ganz großen, weißt du, der -
der immer so macht, hin und her.

Der lässt dich nämlich vielmals grüßen,
er hat mit seinen eignen Füßen
hineingeschrieben in den Sand:
Grüß mir Sophiechen Windelband!

Du darfst mir ja nicht drüber lachen.
Wenn Elefanten so was machen,
so ist dies selten, meiner Seel!
Weit seltner als bei dem Kamel.

Autor: Christian Morgenstern

Vor dem Berg
Vor dem Berg dort unt' im Tal,
sitzt ein Männlein klein und schmal,
hat kein Schuh an keinem Fuß,
auf dem Kopfe keine Haar',
löffelt fleißig Apfelmus,
und der schmeckt ihm wunderbar.

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Weißt du, wie viel Sternlein stehen
Weißt du, wie viel Sternlein stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet
an der ganzen großen Zahl.

Weißt du, wie viel Mücklein spielen
in der heißen Sonnenglut?
Wie viel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind.

Weißt du, wie viel Kinder frühe
stehn aus ihrem Bettlein auf,
dass sie ohne Sorg und Mühe
fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen,
kennt auch dich und hat dich lieb.

Autor: Wilhelm Hey

Wiegenlied für meinen Jungen
Schlaf, mein Küken – Racker, schlafe!
Kuck: im Spiegel stehn zwei Schafe,
bläkt ein großes, mäkt ein kleines,
und das kleine, das ist meines!
Bengel, Bengel, brülle nicht,
du verdammter Strampelwicht.

Still, mein süßes Engelsfüllen:
morgen schneit es Zuckerpillen,
übermorgen blanke Dreier,
nächste Woche goldne Eier,
und der liebe Gott, der lacht,
dass der ganze Himmel kracht.

Und du kommst und nimmst die Spenden,
säst sie aus mit Sonntagshänden,
und die Erde blüht von Farben,
und die Menschen tun’s in Garben
Herr, den Bengel kümmert nischt,
was man auch für Lügen drischt!

Warte nur, du Satansrachen:
heute Nacht, du kleiner Drachen,
durch den roten Höllenbogen
kommt ein Schmetterling geflogen,
huscht dir auf die Nase, hu,
deckt dir beide Augen zu;

deckt die Flügel sacht zusammen,
dass du träumst von stillen Flammen,
von zwei Flammen, die sich fanden,
Hölle Himmel still verbanden – –
so, nu schläft er; es gelang;
Himmel Hölle, Gott sei Dank!

Autor: Richard Dehmel

Zur Einschulung

Heut mein Kind ist es soweit,
heute geht die Schule los,
lerne gut und werde gescheit,
Esse gut und werde groß.
Für die Schule wünschen wir,
recht viel schöne Jahre dir.

© Hans Josef Rommerskirchen

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

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