lustige Gedichte

Der Spruch „Das Leben ist kein Ponyhof“ stimmt absolut? Das mögen etliche Leute denken. Es bringt aber nichts, ständig nur das zu betonen, was schlecht läuft. Lustige Gedichte können jedenfalls für zig heitere Augenblicke sorgen: Wer stets ein Buch mit Reimen von Ringelnatz in Griffweite hat, verfügt über eine Art Heiterkeitsgarantie. Durchforsten Sie das Internet gerade nach lustigen Zeilen? Dann ist es super, dass Sie diese Seite entdeckt haben. Darauf finden Sie nämlich höchstwahrscheinlich so viele lustige Gedichte, dass Sie sich gar nicht entscheiden können, welches Sie zuerst mit Ihren Freunden teilen wollen. Auf Facebook oder Twitter kann man damit ein hohes Maß an Zustimmung ernten. Lustige Gedichte kommen auch beim Flirten im Internet klasse an – wenn sie zur aktuellen Situation passen. Davon abgesehen gibt es Zeitgenossen, für die lustige Gedichte als Geburtstagsgruß perfekt sind. Oder möchten Sie jemanden am Telefon aufmuntern, indem Sie humorvolle Verse zitieren?

Auf dem Ansitz
Tür zu
Allein du
Brille wo
Sit-in-Klo
Noch bedrückt
Ob's wohl glückt
Winde streichen
Wollen weichen
Hand am Abzug
Wie geläufig
Braun die Beute
Aber häufig
Sch(l)uss-Endlich
Nicht einmal gefährlich
Papier hingegen
Unentbehrlich!

Autor: Reinhard Zerres

Bumerang
War einmal ein Bumerang;
War ein Weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stück,
Aber kam nicht mehr zurück.
Publikum - noch stundenlang -
Wartete auf Bumerang.

Autor: Joachim Ringelnatz

Churchill und die Lady
Es war vor vielen, vielen Jahren,
da musste Churchill doch erfahren,
dass eine Lady, wohl bekannt,
ihn fett und recht abscheulich fand.

Es ließ sich leider nicht vermeiden,
dass sie sich trafen, diese beiden.
Sie sagte: "Wären Sie mein Mann,
hätt‘ Gift ich in den Tee getan."

"Wären Sie denn meine Frau,
wüsste ich schon sehr genau",
– sprach er und ließ die Stimme sinken –
dass ich ihn würde sogar trinken.

Autor: Elke Abt

Das Absperrband
Was raschelt da des Nachts im Wind?
Vielleicht ist es das arme Kind,
allein im Bett es sitzt und schreit,
der Vater schläft die Mutter weit
Die Windel wieder schwer und nass
verloren auch des spielen´s Spass.

Das Kind es schreit und schreit hinfort
und niemand eilt an seinen Ort.
Sodass nachdem es ausgemotzt,
kurzfristig in das Bettchen kotzt.

Langsam erwacht der Vater nun und hat nichts
besseres zu tun, als aufzuhorchen,
welch ein Ton, ich denk hier diesen kennt er schon...

Doch nein: nun fällt ihm plötzlich ein,
es ist des Nachbar´s Absperrband,
welch raschelnd Ton durchdringt die Wand und
ihn um seinen Schlaf hier bringt.

Der Nachbar wieder… dieser Wicht,
sperrt ab hier was zu sperren ist
und denket dabei nicht daran,
dass Vater so nicht schlafen kann.
Es flattert hin, es flattert her
das Band im Wellenwind dem "mehr".

Drum schnell hinaus und
aufgerollt was Vater immer wieder grollt.
Er wickelt hin und wickelt her,
stellt dabei fest es ist nicht schwer.

Die Nacht ist um und oh wie dumm,
die nächste folgt und wiederholt der gleiche Spass
doch nun im im Regen, er wird nass…

und die Moral von der Geschicht:
Ich denk
erzählt sie lieber nicht!

© Achim Schier (*1956)

Autor: Achim Schier

Das große Lalula
Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro - prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
quasti basti bo...
Lalu lalu lalu lalu la!

Hontraruru miromente
zasku zes rü rü?
Entepente, leiolente
klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lalu la!

Simarar kos malzipempu
silzuzankunkrei (;)!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei []
Lalu lalu lalu lalu la!

Autor: Christian Morgenstern

Das Schweigen der Männer
Grad kürzlich erst, in einem fremden Land,
begab sich's, dass ich keine Worte fand.
Und darum schwieg ich ohne alles Klagen;
die Worte fehlten, - es gab nichts zu sagen.

Da es mein Weib bemerkte, hob sie an zu reden;
sprach dies und jenes, alles - über jeden!
Nur ich schwieg also, schwieg wohl stundenlang,
bald frug sie still, wenn auch nur mäßig bang:

"Was ist denn los, was fehlt bloß meinem Alten?
So lang hat er noch nie das Maul gehalten!"
Sie konnte kaum ihr holdes, jähes Glück ermessen,
drum sprach sie sanft: "Ach komm, wir gehen essen!"

Als so sie mich erfreut zum Mahle rief,
da regte sich's in meiner Brust ganz tief.
Ich war erlöst, war wie befreit von einem Bann.

Die Worte kamen auf mich zu, und dann
fand ich im Restaurant die schönen Worte:
"Ach, sieh mal, Schatz, hier gibt es Mandeltorte!"

Autor: Robert F. Drago

Das Zebra und der Gorilla
Das Zebra sah,
Einen Gorilla
Liebte ihn
Und folgte ihm.

So kam es zu
Das sie im nu
Hochzeit schmissen
Und gemeinsam ausrissen.

Autor: Sabine Schulz

Der Adler
Ein Adlermädchen auf dem Baum sehnt sich nach einem Mann,
mit dem es bald in einem Nest ein Junges großziehen kann.
Da sieht sie einen Adlermann hoch oben überm Forst,
doch leider ist der Gute schwul, er will zu seinem Horst.

Autor: Elke Abt

Der Apfel
Es war einmal ein Apfel.
So groß, so klein,
so rot, so grün,
so schön und dreckig,
braun und fleckig,
eckig, schleimmig, wunderschön
und doch nicht schön anzusehen.
Man will ihn essen, doch das lasst ihr bloß,
der Apfel ist zwar schön und groß
doch giftig obendrein,
drum lasst ihn lieber Apfel sein
und greift lieber zur Banane
dazu würde ich euch raten.
Guten Appetit, doch mit Bedacht,
so ne Banane ist auch nicht so harmlos,
wer hät's gedacht.

Autor: jungundpeinlich

Der große Bruder - Teil 1
Heut' zieh'n sie in's "Big Brother" Haus
der große Bruder hat gerufen
zuvor zahlt er die Prämie aus
und alle Scharren mit den Hufen.

Mal leben sie in Saus und Braus
ganz oben dort im "Luxus-Haus"
bei Brot und Wasser tief gesunken.
dann auch im dunklen Keller unten

Die Tage lang, die Nächte kurz
der Italiener lässt ' nen Furz
die Selbstgespräche in der Nacht
die haben wirklich Spass gemacht

Es wird geraucht, da geht kaum mehr,
die Desiree hat's wirklich schwer
sonst lässt die Dame sich nichts bieten
für sie sind alle andern Nieten

Der Össi reißt die Schnauze auf
die meisten stehen da nicht drauf
er nimmt das Mundwerk ziemlich voll
die andern finden das nicht toll

Dann ist noch Menowin im Haus,
der kommt gerade aus dem Knast
erst kürzlich kam er wieder raus
Big Brother findet, dass das passt

Die anderen geladenen Gäste
sind alle lahm und dröge nur
sowie vom letzten M(ma(h)l die Reste
verbreiten sie Langweile pur

Noch muss niemand das Haus verlassen
das tut der Atmosphäre gut
die Insassen sind recht gelassen
und keinen dort verlässt der Mut

Doch hin und wieder gibt's auch Stress
das woll'n die Leute draußen seh'n,
da wird so mancher richtig kess,
glaubt so, er muss nicht bald schon geh'n.

Und dann doch etwa nach acht Tagen
wird es für einen Zeit zu geh'n
Sat1 wird Zuschauer befragen
wen die wohl gerne draußen seh'n

Den Österreicher trifft's als ersten
der hat beschissen wie ein Lump
es reuhte ihn fast zum Zerbersten
doch war das ganze ziemlich plump.

Autor: W. Löffler

Der Pfleger
Der Pfleger pflegt so vor sich hin
schielt dabei nach der Pflegerin
Die Pflegerin fühlt sich nicht wohl
der Pfleger riecht stark nach Menthol

Der Pfleger würd' gern rauchfrei leben
und all sein Geld für sie ausgeben
Der Pflegerin ist das egal
des Pflegers Atem eine Qual

Der Pfleger weiß langsam nicht weiter
war er doch früher immer heiter
Die Pflegerin kost' ihn die Kraft
der Pfleger es nun nicht mehr schafft

Der Pfleger wird selbst zum Patient
nur isst und trinkt und sehr viel pennt
Und so muss nun die Pflegerin
jeden Tag zum Pfleger hin

Des Pflegers Traum wurd' endlich wahr
die Pflegerin ist für ihn da
Und so lebten sie dahin
Der Pfleger und die Pflegerin

Autor: Andreas Honnef

Der Pinsel
Draußen auf dem weiten Meer,
schwamm ein dingen hin und her,
trieb bei regen starkem Sturm,
über wellen hoch wie Turm.
War ein Stiel mit Härchen fein,
trieb so einsam und allein.
Bei zu hohem Wellengang,
wurde ihm doch angst und bang,
Bis nach tagen irgendwann,
an einem Ufer er kam an.
Nun liegt der kleine Pinsel,
allein auf einer Insel.

© Hans-Josef Rommerskirchen

Autor: Hans Josef Rommerskirchen

Deutsche Sprache
Bruch- das ist ein seltsam Wort
trifft´s Paare, dann ist einer fort.
Meint man aber seine Knochen,
ja, dann ist einer wohl gebrochen!
Geht man gar zur Schule noch,
da meint das Kind das Rechnen doch!?
Jetzt muss man ernsthaft sich doch fragen:
Wie soll ein Fremder das ertragen?
Ein kurzes Wort mit Mehrfach-Sinn,
da legt er´s Lehrbuch wieder hin.

Autor: Christel Härich

Die Flöhe und die Läuse
Die Flöhe und die Läuse.
die hatten sich beim Schopf
Und kämpften gar gewaltig
Auf eines Buben Kopf.
Das nahm der Bube übel
Und haschte Floh und Laus
Und macht' mit seinem Nagel
Den Kämpfern den Garaus.
Ich und mein Lieb, wir kosten
Auf meines Nachbars Land -
Hätt bald der grobe Schlingel
Uns beide untergerannt.

Autor: Theodor Storm

Die Küchenmaschine
Meine Freundin Erika
– die Nachbarin von nebenan –
hat eine tolle Knetmaschine
und schwärmt, was die so alles kann.
Sie knetet, rührt, zerkleinert alles,
was immer man hinein ihr gibt,
und Erika ist in den Helfer
schon lange rettungslos verliebt.

Auch ich hab’ eine Knetmaschine,
die alles das vorzüglich kann,
ganz ohne Strom fängt sie von selbst
zu schälen oder schnippeln an.
Sie schneidet Zwiebeln, Knoblauch, Kräuter,
Kartoffeln, Möhren und Salat,
zerkleinert Äpfel und Radieschen
und was man sonst im Garten hat.

Sie macht das Frühstück, stimmt mich heiter
– das möchte ich noch kurz bemerken –,
dient manches Mal als Blitzableiter
und kann mir Leib und Seele stärken.
Ihr merkt schon, meine Knetmaschine
ist in der Tat aus Fleisch und Blut.
Mein mir gesetzlich Angetrauter
macht seine Sache wirklich gut.

Ich liebe meinen Küchensklaven,
genau wie Freundin Erika,
doch frage ich mich, was macht sie,
wenn mal der Strom ist nicht mehr da?
Die Sorge brauch’ ich nicht zu haben,
denn meine ist zu jeder Zeit
auch ohne Strom noch einsetzbar
und dauerhaft betriebsbereit.

Sie war noch nie in Reparatur,
ist quasi völlig wartungsfrei,
vielleicht schick ich sie mal zur Kur –
wie wäre es mit Norderney?
Dort werden Leute durchgecheckt,
und lose Schrauben nachgezogen
und alles, was verändert ist,
wird sauber wieder hingebogen.

Das Fahrgestell wird neu vermessen,
danach in alte Form gebracht,
dann wird massiert und eingecremt
und ist als Therapie gedacht.
Für die Gelenke gibt es auch
einen Spritzer Öl zum Schmieren.
So wird die Knetmaschine noch
recht viele Jahre funktionieren.

Autor: Elke Abt

Die Mücke
Ein Abend war' s am Meeresstrand.
Still lag ich noch im warmen Sand.
Da kam zu mir, mit Gier im Blicke,
Blutrünstig eine große Mücke.

Sofort sah ich an ihrem Leib,
war ein freches Mückenweib.
Ein jeder weiß, nur Mückenweiber,
Stechen sehr gern in Menschenleiber.

Erschreckt sprang ich mit einem Fluch
Von meinem bunten Badetuch.
Doch schnell hat sich dies Mückenweib
Gebohrt in meinen braunen Leib.

Dies tat es ohne einen Laut.
Ganz dreist saß es auf meiner Haut
Und sog sich voll mit meinem Blut.
Mich juckte es, ihm tat es gut.

Wie wahr ist diese Kurzgeschicht’:
Vertraue Mückenweibern nicht!
Was hier Natur uns zeigen kann,
Vertraue nur dem Mückenmann!

Autor: Siegfried Skielka

Die neue Nachbarin
Beim Einzug in ihr Panzerhaus
fand eine Kröte schnell heraus,
dass sie im Völlig-Dunklen saß,
weil sie die Fenster schlicht vergaß.

Doch hilflos war die Kröte nicht!
Mit einem Korb fing sie das Licht
und brachte es in das Quartier –
natürlich blieb es dunkel hier.

Den Nachbarn hat das Spaß gebracht,
sie haben hell und laut gelacht.
Und selbst dem Letzten war nun klar,
dass sie `ne Schilda-Kröte war.

Autor: Rolf Stemmle

Die Schnupftabaksdose
Es war eine Schnupftabaksdose,
Die hatte Friedrich der Große
Sich selbst geschnitzelt aus Nussbaumholz.
Und darauf war sie natürlich stolz.

Da kam ein Holzwurm gekrochen.
Der hatte Nussbaum gerochen.
Die Dose erzählte ihm lang und breit
Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit.

Sie nannte den alten Fritz generös.
Da aber wurde der Holzwurm nervös
Und sagte, indem er zu bohren begann:
"Was geht mich Friedrich der Große an!"

Autor: Joachim Ringelnatz

Die stumme Schöne
Als ich die junge Clitia
Schön, wie ein Tag im Frühling, sah,
Rief ich: welch reizendes Gesicht!
O Schade! dass sie doch nicht spricht!

Sie sprach, und nun war ich ganz Ohr,
Kaum stammelt sie zwei Worte vor;
So rief ich: welch ein schön Gesicht!
Nur ewig Schade! dass sie spricht.

Autor: Christian Felix Weiße

Die Urlaubsreise
Im Grunde wollt' ich ja verreisen,
schön wär gewesen : Kanada.
Doch bei diesen hohen Preisen
war mir schnell klar : Ich bleibe da.
Bequem im Liegestuhl zuhaus'
streck ich nun meine Beine aus,
genieße die Idylle hier
bei einer kühlen Flasche Bier.
Ich nicke unversehens ein
und hab ein schönes Träumelein:
Ich fahr im chicken Wohnmobil
- die Rocky-Mountains sind mein Ziel -
vorbei an Wiesen, Wäldern, Seen,
wie ist dies Land doch wunderschön !
Doch plötzlich - ganz von ungefähr -
seh ich : Der Dieseltank ist leer !
Da wach ich auf und seh real,
s'war nur ein Traum..., für dieses Mal.
Und..., eilends hab ich nachgezählt,
ob etwas fehlt am Urlaubsgeld
und hab erleichtert festgestellt,
es ist noch da, kein Euro fehlt !
Es läßt sich hieraus logisch schließen :
Man kann den Urlaub günstig und bequem
und durchaus sehr angenehm
im Traume auch zuhaus' genießen.
Sei's hier, sei's ferne oder nah...,
natürlich auch in Kanada.

Autor: Freudreich Peschko

Die Verwandlung der Flunder
Ein Schellfisch und ein Kabeljau, die konnten sich gut leiden.
So kam es, wie es kommen musste, das ließ sich nicht vermeiden.
Die beiden glubschten sehr verliebt, berührten ihre Flossen
und haben diesen Augenblick, wie’s aussah, sehr genossen.

Der Kabeljau war sehr bemüht, den Schellfisch zu betören,
die Welt versank, das war egal, sie ließen sich nicht stören.
Da kam 'ne Flunder aufrecht und gemächlich angeschwommen,
sie war nach ihrem Mittagsschlaf noch träge und benommen.

Sie sah das Spiel und ganz entsetzt verdrehte sie die Augen,
denn die Verbindung konnte wohl auf Dauer wenig taugen.
„Nun bin ich aber wirklich platt“, so blubberte ihr Mund
und langsam sank sie dann hinab bis auf den Meeresgrund.

Dort legte sie sich auf die Seite, die Augen war’n nun oben.
Sie lag ganz still, denn irgendwie war allerhand verschoben.
So wurde aus dem geraden Fisch – es klingt fast wie ein Wunder –
auf diese Art und Weise dann 'ne platte olle Flunder.

Autor: Elke Abt

Durchtherapiert
Durchtherapiert vollkommen normal
Alles gefunden glatt wie ein Aal
Endlich Klarheit zu den Problemen
Der Doktor hat es schon von weitem gesehen
Jetzt heißt es Arbeiten an den Gedanken
Die letzte Freiheit muss auch noch weg
Wo kommen wir denn hin wenn all die Kranken
Zuhause verweilen wie die Made im Speck

Autor: Martin Otto

Ein Federchen flog durch das Land
Ein Federchen flog durch das Land;
Ein Nilpferd schlummerte im Sand.

Die Feder sprach: „Ich will es wecken!“
Sie liebte, andere zu necken.

Aufs Nilpferd setzte sich die Feder
Und streichelte sein dickes Leder.

Das Nilpferd sperrte auf den Rachen
Und musste ungeheuer lachen.

Autor: Joachim Ringelnatz

Ein Furz geht um die Welt
So stand er nun im Wiesenhain,
schaut vor sich hin
schaut hinter drein
schaut um sich rum
und an sich runter.
Es ist ein Mann
Es ist der Gunther.
Es tut gar weh in sein’m Gewämst
und ungebremst
entfährt er ihm
zwar ungewollt
doch knallend kurz
der Furz.
Geboren in der Windeseile
5 Sekunden in der Meile
fliegt er von dannen
vorbei an Tannen
dem Himmel entgegen
verspielt verwegen
freiheitsliebend
so hoch hinaus und setzt sich nieder
In des Königsadler braun Gefieder
Wird getragen in edlen Schwingen
Hört von fern Rom’s Glocken klingen
Würde gerne Lieder singen
wenn er‘s könnte
Kann‘s aber nicht
Kann nur fliegen.
Wie getrieben.
Allein.
Weiter durch den heißen Süden
Kamele, Wüste ,Pyramiden.
Die verlassend
Hitze hassend.
In die Kälte schnurstracks rasend.
Zu den Pinguinen,
hindurch durch weite Eislawinen.
Doch Kälte bremst nur,
und macht müde.
So schleppt er sich fast kriechend weiter
Erklimmt des Schiffes Außenleiter.
Des letzten hier
in dieser Zeit.
Die Luken zeigen Eisgebilde.
Jetzt schnell in wärmere Gefilde.
Im Vorbeiflug betrachtend nur.
Länder, Städte, weite Flur.
An Kraft gewinnend.
Zeit verrinnend
Sieht er ganz nah, sein letztes Ziel
des Weges endlich nicht mehr viel
Im Wiesenhain
Das richtige
Des Gunthers NASE
anvisiert
Dadurch nochmal mobilisiert
Mit letzter Kraft
Endlich geschafft.
Entfalten.
Und die Moral?
Ist sehr fatal,
Kriecht der Furz
Mit einem Sturz
in einen Zinken
und fängt er an dann dort
zu stinken.
Könnt mancher denken.
Man kann es lenken.
So denkt er falsch.
denn klingt es auch wie eine Phrase
Ein Furz,
gehört in eine Nase.
Und niemals in die weite Welt.

Autor: Tessa Word

Einem Kritiker
Das größte Maul und das kleinste Hirn
Wohnen meist unter derselben Stirn.

Autor: Arno Holz

Eitles Huhn
Ein weißes Huhn wollt brauner werden,
sucht sich ein sonnig Fleck auf Erden.
Der Bauer sieht das träge Huhn;
vorbei ists mit der Liebe nun.

Rot leuchtend feuert er den Grill,
auf dem das Huhn er braten will
mit Nachbar Heinz und beiden Frau´n.
Das Huhn ist tot, doch nun schön braun.

Autor: Arnold Korte

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer höher
kommt er dem armen Vogel näher.

Der Vogel denkt: Weil das so ist
und weil mich doch der Kater frisst,
so will ich keine Zeit verlieren,
will noch ein wenig quinquillieren
und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.

Autor: Wilhelm Busch

Federn in Kiel
Ich sah dereinst in Kiel am Hafen
auf einem Pier ein Tier dort schlafen.
Ich fürchtete ein Bär dort weilte,
ein Tigerlein die Klauen feilte.
War es der Storche Adebar,
ein Stier, ein Fuchs, ein Löwe gar?
Ich hatte Furcht dort saß mein Tod
und das im Kieler Abendrot.
Doch folgt vernahm ich, wer dort ruhte,
es war, bei Gott, nur eine Pute.

Autor: RMan

Ich bin so fröhlich und warum?
Ich bin so fröhlich und warum?
Weil deine Beine sind so krumm.
Hättest du sie ganz gerade,
ach, wie wär das fade.

Ich bin so fröhlich und warum?
Weil auf die Haut mir brennt die "Sunn".
Denn tät sie's nicht, wär ich ganz blass,
du weißt, wie ich das hass.

Ich bin so fröhlich und warum?
Wer fragt denn da ein bisschen dumm?
So einfach ist doch das:
Mein Leben macht mir großen Spaß.

Autor: Susanne Praunegger

McDonald
Gehst du in McDonald essen,
bitte Pommes nicht vergessen.

Willst du einen dicken Bauch?
Kriegst du einen Cola-Schlauch.

Willst du einen fetten Arsch?
In McDonalds fressen marsch!

Und McDonalds großer Fraß,
muss ich sagen, macht mir Spaß!

Autor: JeSlavA

Menschenfresser
Ein Student kam aus der Ferne
– von China war der junge Mann –,
um unsere Sprache zu studieren
und gut zu speisen dann und wann.

In der Bremer Uni-Mensa
las der chinesische Student
die angebotenen Gerichte,
die man in seinem Land nicht kennt.

Dort stand etwas von „Jägerschnitzel“,
„Frankfurter“ und so manches mehr,
ebenfalls fand er „Berliner“
und „Arme Ritter“ zum Verzehr.

Was ist denn Studentenfutter?
Droht womöglich mir Gefahr?,
dachte sich die Frühlingsrolle
sehr beunruhigt offenbar.

„Bauernfrühstück“, „Seemannsteller“
und manch anderes Gericht
entdeckte unser Mann aus China,
danach verzog er sein Gesicht.

Er las tatsächlich „Bremer Pinkel“
und fragte sich, was das wohl sei.
Er hielt es für was Peinliches,
mit seinem Hunger war’s vorbei.

Im nächsten Brief an seine Eltern
schrieb er in folgendem Verlauf:
„Ich lebe unter Kannibalen,
die essen ihre Leute auf.“

Kein Wunder, dass die Deutschen seien
an Ausländern sehr interessiert.
Sie würden nach erfolgter Prüfung
gleich massenweise importiert.

Autor: Elke Abt

Ode auf das Schwein
Aloys Blumauer
Heil dir, geborstetes
Ewig geworstetes,
Dutzend geborenes
Niemals geschorenes,
Liebliches Schwein.

Dichter begeisterst du,
Eicheln bemeisterst du,
Alles verzehrest du,
Christen ernährest du,
Gütiges Schwein.

Heil dir drum, ewiges,
Immerfort schäbiges,
Niemals gereinigtes,
Vielfach gebeinigtes,
Liebliches Schwein.

Autor: Aloys Blumauer

Pinschen
Ein Pinscher und `ne Natter
die pinschten mit erschröcklichem Geknatter
Der Kampf dauerte nicht allzu lange
Sieger war-man ahnt es ja- die ewig falsche Schlange
Ihr Bauch war kugelrund weil prallevoll
Der Pinscher gab den letzten Laut in `Moll`

Und die Moral von der Geschicht`:
Pinsch nie mit einer Natter nicht!

Autor: Dorothee Keck

Schnauz und Miez
Ri-ra-rumpelstiez,
wo ist der Schnauz, Wo ist die Miez?
Der Schnauz, der liegt am Ofen
und leckt sich seine Pfoten.
Die Miez, die sitzt am Fenster
und wäscht sich ihren Spenzer.
Rumpeldipumpel, schnaufeschnauf,
da kommt die Frau die Treppe rauf.
Was bringt die Frau dem Kätzchen?
Einen Knäul, einen Knäul, mein Schätzchen,
einen Knäul aus grauem Wollenflaus,
der aussieht wie eine kleine Maus.
Was bringt die Frau dem Hündchen?
Ein Halsband, mein Kindchen,
ein Halsband von besondrer Art,
auf welchem steht: Schnauz Schnauzebart.
Ri-ra-rumpeldidaus,
und damit ist die Geschichte aus.

Autor: Christian Morgenstern

Schöner Urlaub
Gehst Du zum Baden an den Strand,
findest Du kaum ein Fleckchen Sand,
das groß genug, Dich hinzulegen.
Hast Du dann einen Platz gefunden,
wirst Du belästigt von den Hunden.
Sinnlos, sich da aufzuregen.

Von rundum das Geschrei von Kindern,
(kann man natürlich nicht verhindern).
Kann sich nicht davon wegbewegen.
Der Bagger dröhnt den ganzen Tag
das ist der Urlaub, den man mag.
Fang gar nicht an, Dich aufzuregen.

Den ganzen Tag hast Du’s mit Mücken,
kannst sie massenhaft zerdrücken.
Die kommen doch recht ungelegen.
Da hilft kein Zetern und kein Jaulen,
und auch kein Schimpfen und kein Maulen,
und auch nicht - sich aufzuregen.

Und daß Dir dann die Kakerlaken
nächtens in Dein Lager kacken,
hast Du natürlich was dagegen.
Mindestens bis gegen vier
grölts aus der Kneipe unter Dir.
Es bringt nichts, sich da aufzuregen.

Und wird’s dann hell zu früher Stunde,
hörst Du von überall die Hunde.
Das ist dann wohl der Morgensegen.
denn morgens, wenns beginnt zu Hellen,
fangen diese an zu bellen.
Gibs auf, Dich drüber aufzuregen.

Früh um fünf dann die Müllabfuhr
dann weißt Du, das ist Urlaub pur.
Die ganze Zeit nur wachgelegen.
Wenn Du dann morgens in der Frühe
ins Meer willst, doch da schwimmt nur Brühe.
Auch da hilfts nicht, sich aufzuregen.

Autor: Rüdiger Keller

Sei leise
Hör bitte zu, es ist nämlich wichtig,
Denn alles was ich dir gleich sag' ist richtig,
Du bist eine wirklich große Pein,
Kannst du nicht einfach leise sein?!

Autor: Lala li

Skelett beim Zahnarzt
Zum Zahnarzt kam jüngst ein Skelett
und bat ihn höflich und sehr nett,
ihm gründlich in den Mund zu spähen
und sein Gebiss mal anzusehen.

Der Zahnarzt folgte dieser Bitte
und sprach: "Die Zähne vorn und in der Mitte
sind gut, doch sag‘ ich mit Bedacht:
Das Zahnfleisch ist‘s, was Sorgen macht."

Autor: Elke Abt

Spatzensalat
Auf dem Kirschbaum schmiroschmatzki
saß ein Spatz mit seinem Schatzki
spuckt die Kerne klipokleini
auf die Wäsche an der Leini
schrie dir Bäurin bulowatzki
fort ihr tiroteufels bratzki
schrie der Bauer wirowentzki
wo sind meine kirschokenzki
fladerupfki halsumdrahtski
holt der Henker alle Spatzki

Autor: unbekannt

Vom Riesen Timpetu
Pst! Ich weiß was. Hört mal zu!
War einst ein Riese Timpetu.
Der arme Bursche hat - oh Graus -
im Schlafe nachts verschluckt 'ne Maus.
Er lief zum Doktor Isegrimm:
"Ach Doktor! Mir geht's heute schlimm.
ich hab' im Schlaf 'ne Maus verschluckt,
die sitzt im Leib und kneipt und druckt."
Der Doktor war ein kluger Mann,
man sah's ihm an der Nase an.
Er hat ihm in den Hals geguckt.
"Wie? Was? Ne Maus habt ihr verschluckt?
Verschluckt 'ne Miezekatz dazu.
so lässt die Maus euch gleich in Ruh."

Autor: Alwin Freudenberg

Wider der Einsamkeit
Einsam und allein, das muss nicht auf Dauer sein,
auch wenn es nicht für immer, so gibt es einen Schimmer,
Zweisam und gemeinsam und manchmal auch zu dritt,
ist gegen Einsamkeit das Beste,
ein richtig geiler F*ck.

Autor: Goajunkie

Wirklich, er war unentbehrlich...
Wirklich, er war unentbehrlich!
Überall, wo was geschah,
Zu dem Wohle der Gemeinde,
Er war tätig, er war da.

Schützenfest, Kasinobälle,
Pferderennen, Preisgericht,
Liedertafel, Spritzenprobe,
Ohne ihn, da ging es nicht.

Ohne ihn war nichts zu machen,
Keine Stunde hatt' er frei.
Gestern, als sie ihn begruben,
War er richtig auch dabei.

Autor: Wilhelm Busch

Zahnschmerz
Das Zahnweh, subjektiv genommen,
ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft,
dass sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet,
auf einen Punkt nach innen wendet
und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
kaum fühlt man das bekannte Bohren,
das Zucken, Rucken und Rumoren,
und aus ist's mit der Weltgeschichte,
vergessen sind die Kursberichte,
die Steuern und das Einmaleins,
kurz, jede Form gewohnten Seins,
die sonst real erscheint und wichtig,
wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
man weiß nicht, was die Butter kostet,
denn einzig in der engen Höhle
des Backenzahnes weilt die Seele,
und unter Toben und Gesaus
reift der Entschluss: Er muss heraus!

Autor: Wilhelm Busch

Hinweis:

Wir sind stets auf der Suche nach neuen Gedichten und dabei auf die Mithilfe unserer fleißigen Besucher angewiesen, die uns eifrig dabei helfen, unser Sammelsurium weiter zu komplettieren. Sollten auch Sie noch Gedichte kennen, die auf unserer Seite bislang fehlen, würden wir uns sehr über einen Eintrag der Werke freuen. Klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Button. Gedicht eintragen

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