Muttertagsgedichte
Immer am zweiten Sonntag im Mai ist Muttertag – ein Anlass, um seiner Mama Danke zu sagen für alles, was sie für einen getan hat. Das geht auch mit einem Muttertagsgedicht: Wird es in eine Karte oder einen Brief geschrieben, können Sie das Gedicht zum Kartenmotiv oder Briefpapier aussuchen oder Ihre Bastelfähigkeiten beweisen. Selbstverständlich können Sie zudem persönliche Reime beziehungsweise Verse verfassen. Falls Sie keine Zeit haben, kreativ zu werden, können Ihnen die folgenden Muttertagsgedichte als Anregung dienen. Malt ein Kind ein Bild zum Muttertag und trägt seiner Mami ein kurzes Muttertagsgedicht vor, macht es ihr damit eine besondere Freude: von Schmunzeln über Lächeln bis hin zu Begeisterungsstürmen ist alles drin. Erwachsene können ihrer Mutter ebenfalls eine E-Mail mit einem Gedicht senden – Möglichkeiten, seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen, gibt es etliche. Apropos etliche: Hier sehen Sie zahlreiche Muttertagsgedichte.
An meine Mutter
Autor: Wilhelm Arent
Der reinste Diamant dieser Erde,
Das köstlichste, das reichste Erz,
Die schönste Sonne aller Sonnen,
Es ist das treue Mutterherz!
O Herz so tief, so unergründlich,
O Herz so wahr, so gut, so rein -
O ewig wie der Weltenlenker
Kann nur die Mutterliebe sein!
Selbstsüchtig ist sonst jede Liebe,
In ihrer Qual, in ihrem Glück,
Sie gibt ihr Herz dir hin, doch fordert
Sie auch dein Herz dafür zurück;
Nur einer Mutter großes Lieben
Gibt sich dem Kinde ganz dahin
Und fordert nicht, o, schon das Geben
Ist überreichlich ihr Gewinn.
O Mutterherz, o Mutterliebe,
Wer kann dich hier ermessen doch,
Du Herz, ob auch vom Kind gebrochen,
Im Sterben segnest du es noch!
An meine Mutter
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
So lang dir kömmt, lass keinen Zweifel doch
Ins Herz, als wär’ die Zärtlichkeit des Sohns,
Die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
Entwichen. Nein, so wenig als der Fels,
Der tief im Fluss vor ew'gem Anker liegt,
Aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
Mit stürm’schen Wellen bald, mit sanften bald
Darüber fließt und ihn dem Aug’ entreißt,
So wenig weicht die Zärtlichkeit für dich
Aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom
Vom Schmerz gepeitscht bald stürmend drüber fließt,
Und von der Freude bald gestreichelt still
Sie deckt und sie verhindert, dass sie nicht
Ihr Haupt der Sonne zeigt und ringsumher
Zurückgeworfne Strahlen trägt und dir
Bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt.
An meine Mutter
Autor: Heinrich Heine
Ich bin's gewohnt, den Kopf recht hoch zu tragen,
Mein Sinn ist auch ein bißchen starr und zähe;
Wenn selbst der König mir ins Antlitz sähe,
Ich würde nicht die Augen niederschlagen.
Doch, liebe Mutter, offen will ich's sagen:
Wie mächtig auch mein stolzer Mut sich blähe,
In deiner selig süßen, trauten Nähe
Ergreift mich oft ein demutvolles Zagen.
Ist es dein Geist, der heimlich mich bezwinget,
Dein hoher Geist, der alles kühn durchdringet,
Und blitzend sich zum Himmelslichte schwinget?
Quält mich Erinnerung, daß ich verübet
So manche Tat, die dir das Herz betrübet?
Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?
Brief an die Mutter aus der Ferne
Autor: Aus dem 19. Jahrhundert
Wenn ich nur ein Vöglein wär’,
käm’ ich zu dir geflogen,
über Berge und Täler her
mit dem Wind gezogen!
Brächte selber meinen Gruß
unter Lust und Scherzen,
gäbe dir den schönsten Kuss
froh an deinem Herzen.
Leider soll’s nicht also sein.
Hier, in weiter Ferne,
Richt ich meinen Blick allein
auf zum Herrn der Sterne.
Kindlich flehe ich ihn an
um sein treues Walten,
mög’ er dich auf deiner Bahn
lange noch erhalten!
Dir gehört mein Herz allein,
dir soll’s ewig schlagen! –
Oh, wie herrlich müsst’ es sein,
könnt’ ich’s selbst dir sagen.
Über Berge und Täler her
mit dem Wind gezogen –
wenn ich nur ein Vöglein wär’,
käm’ ich zu dir geflogen!
Die Mutterliebe
Autor: Joseph Victor von Scheffel
Ein Kleinod ist das allerbest',
Das Pfleg' ich wohl und halt' es fest
Und hall' es hoch in Ehren:
Das ist die Mutterliebe gut,
Die giebt mir immer neuen Mut
In allen Lebensschweren.
Und ist dein Herz so freudenleer,
Und ist dein Aug' so thränenschwer,
Blick in ihr Aug' hinein:
Das hat gar lichten, hellen Strahl
Und trocknet die Thränen allzumal
Wie Frühlings-Sonnenschein.
Und wenn einst die Trompete bläst,
Und wenn du früh zu sterben gehst,
Vom Reitersäbel hingemäht:
Die Mutter giebt dir als Geleit,
Als bestes für die Ewigkeit,
Eine Thrän' und ihr Gebet. —
Und der dies Lied sich hat gemacht,
Hat viel an seine Mutter gedacht
Im stillen Heimathaus.
Er war ein wilderwegner Knab',
Dem sie noch ihren Segen gab
Mit in die Fern' hinaus.
Ich schenke dir
Autor: Hans Josef Rommerskirchen
Du Mutter musst bedenken,
bin klein kann dir nichts schenken.
Aber Mutter siehe hier,
schreib ein klein Gedichtlein Dir.
Ich Schenke dir ein paar Kerzchen,
die sollen hell dir scheinen,
und obendrein mein Herzchen,
und magst du niemals weinen.
Schenk Dir auch meinen Teddybär,
in meinem Herzen macht es piep,
ich habe dich, ich hab dich sehr,
ich habe dich so furchtbar lieb.
Mama, ich liebe dich
Autor: Frau Engel
Liebe Mama, hör mir mal zu.
Niemand ist so lieb wie du.
Deswegen gebe ich dir zum Schluss
einen zuckersüßen Kuss.
Meine Mutter
Autor: Friedrich Wilhelm Güll
Kein Vogel sitzt in Flaum und Moos
in seinem Nest so warm
als ich auf meiner Mutter Schoß,
auf meiner Mutter Arm.
Und tut mir weh mein Kopf und Fuß,
vergeht mir aller Schmerz,
gibt mir die Mutter einen Kuss
und drückt mich an ihr Herz.
Mutter schallt es immerfort
Autor: Johannes Trojan
Mutter, schallt es immerfort
und fast ohne Pause.
Mutter hier und Mutter dort
in dem ganzen Hause.
Überall zugleich zu sein
ist ihr nicht gegeben.
Sonst wohl hätte sie, ich mein,
ein bequemes Leben.
Jedes ruft, und auf der Stell
will sein Recht es kriegen.
Und sie kann doch nicht so schnell
wie die Schwalben fliegen.
Ich fürwahr bewundere sie,
dass sie noch kann lachen.
Was allein hat sie für Müh,
alle satt zu machen.
Kann nicht einen Augenblick
sich zu ruhen erlauben
Und das hält sie gar für Glück!
Sollte man es glauben?
Mutterliebe
Autor: Rudolf Kögel
Da ich froh war, hatt' ich sie beinah vergessen, -
Da ich krank lag, ist sie mir am Bett gesessen;
Hat mich sorglich angeschaut und unverwichen,
Hat das Haar mir von der kranken Stirn gestrichen.
Hat die Decken schützend um den Leib geschlagen,
Hat geduldet all mein ungeduldig Klagen,
Hat geplaudert, meine Schmerzen zu zerstreuen,
Hat liebkosend mir versüßt die Arzeneien,
Hat gefraget, was mich quäle, was mir fehle,
Hat getröstet mit dem Tone ihrer Seele,
Mit dem Tone, draus der Liebe Lieder drangen,
Draus des Herzens tiefverborg'ne Quellen sangen,
Mit dem Tone, der sonst nirgends auf der Erde,
Mit dem Tone, den ich nie mehr hören werde:
Mutterliebe, - schluchz' ich von dem Ton erfüllet, -
Ist ein Engel, der die Flügel trägt verhüllet.
Mutterliebe
Autor: Karl Frohme
Wehe, wer sie nie gewonnen,
Dreimal weh', wer sie verliert,
Mutterliebe, heil'ger Bronnen
Aller Tugend, die uns ziert!
Urquell aller edlen Triebe,
Tau, der sie befruchtend rinnt,
Nichts so sehr als Mutterliebe
Macht den Menschen gutgesinnt.
Ach, wie oft wird sie vergolten
Mit des Undanks Tat und Wort,
Wird verkannt und hart gescholten,
Dieser beste Kindeshort!
Aber einmal doch im Leben
Kommt dem Kind die Neuezeit,
Und zum segnenden Vergeben
Ist die Mutter gern bereit.
Hat ein Unheil dich betroffen,
Wohl dir, wenn ein Trost dir blieb,
Der dich stärkt zu neuem Hoffen:
„Meine Mutter hat mich lieb."
Hin zu ihr, wenn du verloren
In des Lebens Sturm den Pfad,
Sie, die dich in Schmerz geboren,
Hilft dir gern mit Rat und Tat.
Preis der Mutterliebe! Ehre
Stets ihr heiliges Gebot,
Achte ihrer frommen Lehre,
Bau' auf ihren Schutz in Not.
Sie kann nimmermehr verderben,
Ihre Macht verkümmert nie,
Mutterliebe kann nicht sterben,
Ueberm Grab noch waltet sie.
Mutters Hände
Autor: Kurt Tucholsky
Hast uns Stulln jeschnitten und Kaffee jekocht
und de Töppe rübajeschom, und jewischt und jenäht
und jemacht und jedreht ...
alles mit Deine Hände. Hast de Milch zujedeckt, uns Bonbons jesteckt
und Zeitungen ausjetragen,
hast de Hemden jezählt und Kartoffeln jeschält ...
alles mit Deine Hände. Hast uns manches Mal bei jrossem
Schkandal auch'n Katzenkopp jejeben,
hast uns hochjebracht - wir warn Sticker acht,
sechse noch am Leben?
Alles mit Deine Hände. Heiß war'n se un kalt.
Nun sind se alt.
Nu biste bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und dann komm wa bei Dir und streicheln
Deine Hände.
So weich so warm...
Autor: Paul Heyse
So weich und warm
Hegt dich kein Arm,
Wie dich der Mutter Arm umfängt.
Nie findest du
So süße Ruh,
Als wenn dein Aug an ihrem hängt.
Wenn du noch eine Mutter hast
Autor: Friedrich Wilhelm Kaulisch
Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden.
Nicht allen auf dem Erdenrund ist dieses hohe Glück beschieden.
Wenn du noch eine Mutter hast, so sollst du sie in Liebe pflegen,
dass sie dereinst ihr müdes Haupt in Frieden kann zur Ruhe legen.
Sie hat vom ersten Tage an um dich gebangt mit großen Sorgen.
Sie brachte abends dich zu Bett und weckte küssend dich am Morgen.
Und warst du krank – sie pflegte dich, den sie mit großem Schmerz geboren.
Und gaben alle dich schon auf: Die Mutter gab dich nie verloren.
Und hast du keine Mutter mehr und kannst du sie nicht mehr beglücken,
so kannst du doch ihr kühles Grab mit frischen Blumenkränzen schmücken.
Ein Muttergrab – ein heilig Grab! Für dich die ewig heil’ge Stelle!
Oh, wende dich an diesen Ort, wenn dich umtost des Lebens Welle.