Neujahrsgedichte
Und wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu – das neue Jahr steht vor der Tür. Für diesen Anlass braucht man Neujahrsgedichte. Suchen Sie sie nicht erst in der Silvesternacht! Anderenfalls kann es nämlich sein, dass Sie sich mit einer Notlösung begnügen müssen. Verschicken oder aufsagen sollten Sie Neujahrsgedichte allerdings erst Silvester ab Mitternacht. Der eine oder andere könnte sich nämlich gekränkt oder gar veräppelt fühlen, wenn das Gedicht vor dem großen Knallen bei ihm landet. Schließlich soll man einem Geburtstagskind auch nicht vor dessen Ehrentag gratulieren, weil das Unglück bringen könnte. Das ist eben Höflichkeit aus Tradition – Aberglaube hin oder her. Ob Sie kurze oder lange Neujahrsgedichte suchen, ist egal: Hier finden Sie sicherlich die richtige Grußbotschaft. In Kombination mit einem stimmigen Bild kann ein Neujahrsgedicht im eigenen Blog oder auf der eigenen Facebook-Seite veröffentlicht werden – als Gruß an seine Familie, Freunde und Bekannten.
Ein Jahr ist nichts...
Autor: Hanns von Gumppenberg
Ein Jahr ist nichts, wenn man's verputzt,
ein Jahr ist viel, wenn man es nutzt.
Ein Jahr ist nichts, wenn man's verflacht;
ein Jahr war viel, wenn man es ganz durchdacht.
Ein Jahr war viel, wenn man es ganz gelebt;
in eigenem Sinn genossen und gestrebt.
Das Jahr war nichts, bei aller Freude tot,
das uns im Innern nicht ein Neues bot.
Das Jahr war viel, in allem Leide reich,
das uns getroffen mit des Geistes Streich.
Ein leeres Jahr war kurz, ein volles lang:
nur nach dem Vollen misst des Lebens Gang,
ein leeres Jahr ist Wahn, ein volles wahr.
Sei jedem voll dies gute, neue Jahr.
Ein Neujahrsvorsatz
Autor: Reinhard Zerres
Ein liebes Wort kann Tränen trocknen,
hilft dem, der traurig und verzagt,
vom Schicksal aus der Bahn gekegelt,
sich nach dem Sinn des Daseins fragt.
Ein liebes Wort schenkt Herzenswärme,
gibt dieser, ach so kalten Welt,
das kleine Fünkchen Hoffnung wieder,
was mehr als Einfluss, Macht und Geld.
Ein liebes Wort wird Frieden stiften,
bringt jedem, was er so begehrt,
die ersehnte Engelskunde:
Ja, du bist mir etwas wert.
Ein liebes Wort will ich dir schenken
an jedem Tag im neuen Jahr,
der Macht der Liebe ich gedenken,
selbst wandelnd, was noch wandelbar.
Ein Nicht - Gedicht
Autor: Annette Lippmann
Dieses Jahr gibt’s kein Gedicht -
wobei etwas für mich spricht:
Urlaubsfreuden ohne gleichen
im Dezember hinter Deichen.
Wo im Sommer Möwen kreischen,
Menschen baden, Fische laichen;
wo das Meer die Arbeit tut
und die Welle niemals ruht.
Algen, Muscheln, leises Rieseln
Hühnergötter zwischen Kieseln.
Ach, welch Glück bedeutet doch
so ein Stein mit einem Loch.
Und das Glück, es will nicht schwinden,
ob beim Suchen, ob beim Finden
Gleiches wünsch ich Euch fürwahr,
für das ganze neue Jahr.
(D’rum konnt ich nicht drinnen bleiben,
hatte keine Zeit zum Schreiben.
Ob Ihr’s glaubt nun, oder nicht-
dieses Jahr gibt’s kein Gedicht.)
Ein Schatz wird zum Wunsch
Autor: Jedidah
Ich habe einmal lang geträumt,
von Raketen, Lichtern und einem Schatz.
Den Schatz, den fand ich wunderschön
da hab ich ihn behalten.
Er bahnte sich einen Weg, ganz lang
und der Schatz wurde zum Wunsch.
Ein Wunsch den ich nicht vergessen kann
wie den ersten Schnee im Winter.
Mein Herzenswunsch leuchtet immer ganz hell
er glänzt und glitzert im Gold und Silber
doch ist er tausendmal wertvoller
denn er bringt jedes Auge zum gänzen.
Er gehört jedem und ist wunderbar
die Armen wie die Reichen
allen zwingt er ein Lächeln auf
und jedes Herz macht dabei einen kleinen Sprung.
Er ist lieblich und sehr schüchtern
und gleichzeitig schafft er jeden Kampf
Jede Wand kann er zerbrechen
doch gegen ein Spinnennetz kommt er nicht an.
Geh ich durch dunkle Schluchten oder über Strand und Wiese
er ist immer bei mir und doch bei allen andern Menschen
Das Menschen diesen Wunsch nicht haben
das kann ich gar nicht glauben
Wie ein Regenschauer oder Sonnenschein
fällt er auf uns herab
und alle die diesen Wunsch bestreiten
lügen sich nur selber an.
Meinen Herzenswunsch, den kenn nur ich
jeder spürt ihn auf seine Weise
und wer keine Decke hat
wird von dem Wunsche warm gemacht.
Die Freundschaft ist dieser große Wunsch
jedes Jahr aufs neuste
da wünsch ich mir eine neue Freundschaft
und das die eigene nicht zerstört wird
In jedem Jahr, am Silvesterabend
wir das mein Vorsatz fürs nächste Jahr
die Freundschaft zu erhalten und neue zu erkennen
neue Freundschaft spüren lernen
Gute Vorsätze
Autor: Elke Abt
Silvester nimmt sich jeder vor:
Ich will es besser machen,
als es da war im alten Jahr,
im neuen lass ich’s krachen.
Der Vater sagt: „Im neuen Jahr,
da will ich mit euch reisen,
denn ich gehör’ noch lange nicht
zum Schrott und alten Eisen.
Außerdem nehm' ich mir vor,
das Rauchen aufzugeben.
Vielleicht bereitet der Entschluss
mir noch ein langes Leben.“
Die Mutter denkt: Ich habe wohl
zu viel Geld ausgegeben,
denn solche Summen braucht man nicht,
um anständig zu leben.
Im neuen Jahr wird alles anders,
da werde ich mehr sparen,
vielleicht reicht unser Urlaubsgeld
dann gar für die Kanaren.
Dazu will ich im neuen Jahr
die Süßgkeiten meiden,
denn meine Kleidung wird sehr eng
und ich fang’ an zu leiden.
Die Tochter mault: „Ich bin jetzt blank
und brauche dringend Geld,
das Knausern macht mich noch ganz krank,
weil ständig etwas fehlt.
Im alten Jahr verkniff ich mir
so manchen Herzenswunsch,
im neuen Jahr wird alles anders,
sonst zieh ich einen Flunsch.
Ich spare jetzt im neuen Jahr,
geh’ nicht so oft zur Disco,
dafür flieg’ ich nach Kanada
oder San Francisco.“
Der Knirps, der noch zur Schule geht,
sagt jetzt zu der Familie,
natürlich auch zum Schwesterherz
und Omama Emilie:
„In diesem Jahr, ich geb’ es zu,
war ich ein wenig faul.
Im neuen Jahr, da büffel ich
und geh’ auch mal mit Paul.
Außerdem verspreche ich,
mein Zimmer aufzuräumen
und werde in der Schule nicht
beim Unterricht mehr träumen.“
Paul ist ein deutscher Schäferhund,
er nagt an einem Knochen
und denkt: Die essen stets das Fleisch,
was hab’ ich nur verbrochen?
Nächstes Jahr krieg’ ich das Fleisch,
da könnt ihr Gift drauf nehmen,
die Menschen sind doch unsozial
und sollten sich was schämen.
Demnächst schleich’ ich mich geradewegs
zu Nachbars Pudeldame,
die ich schon lange heiß begehr’,
Bianca ist ihr Name.
Die Oma hört sich alles an,
doch ihr Gehör lässt nach,
sodass sie leider nichts versteht,
ihr Tinnitus macht Krach.
„Prost Neujahr, Kinder, lasst es sein,
so wie zuletzt es war.
Ich wünsch’ euch alles Gute dann
fürs kommende Kalenderjahr.
Gesundheit und Zufriedenheit
sind auch noch zu erwähnen,
in allem eine schöne Zeit
mit Glück und wenig Tränen.“
In der Neujahrsnacht
Autor: Joachim Ringelnatz
Die Kirchturmglocke
schlägt zwölfmal Bumm.
Das alte Jahr ist wieder mal um.
Die Menschen können sich in den Gassen
vor lauter Übermut gar nicht mehr fassen.
Sie singen und springen umher wie die Flöhe
und werfen die Mützen in die Höhe.
Der Schornsteinfegergeselle Schwerzlich
küsst Konditor Krause recht herzlich.
Der alte Gendarm brummt heute sogar
ein freundliches: Prosit zum neuen Jahr.
Neujahr
Autor: Eduard Baltzer
Dank sei den ew’gen Mächten,
Die uns in dunklen Nächten
Bewahrt vor Not und Tod!
Die uns und unsern Lieben,
So uns noch treu geblieben,
Geschenkt dies Morgenrot!
Seid froh denn, Festgenossen
Und lasset neu ersprossen
Den Geist aus eignem Kern,
Dass mit der Jahreswende
Die innre Nacht auch ende,
Und komm’ "ein Tag des Herrn".
Neujahr
Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das alte Jahr vergangen ist,
das neue Jahr beginnt.
Wir danken Gott zu dieser Frist.
Wohl uns, dass wir noch sind!
Wir sehn aufs alte Jahr zurück,
und haben neuen Mut.
Ein neues Jahr, ein neues Glück.
Die Zeit ist immer gut.
Ein neues Jahr, ein neues Glück.
Wir ziehen froh hinein.
Und: Vorwärts, vorwärts, nie zurück!
Das soll unsre Lösung sein.
Neujahr
Autor: Achim von Arnim
Altes Jahr, du ruhst in Frieden,
Deine Augen sind geschlossen;
Bist von uns so still geschieden
Hin zu himmlischen Genossen,
Und die neuen Jahre kommen,
Werden auch wie du vergehen,
Bis wir alle aufgenommen
Uns im letzten wiedersehen.
Wenn dies letzte angefangen,
Deutet sich dies Neujahrgrüßen,
Denn erkannt ist dies Verlangen,
Nach dem Wiedersehn und Küssen.
Neujahr
Autor: Julia Hogel
Ich wünsche euch einen gedeckten Tisch,
in jeder Ecke einen gebratenen Fisch,
in der Mitte ein viertel Wein,
das soll euer Neujahr sein!
Neujahr
Autor: Ludwig Bechstein
Wir schreiben im Kalender
Den ersten Januar,
Und alle Leute rufen:
Prosit das neue Jahr!
Sie springen, tanzen, jubeln,
Sie trinken Wein und Punsch,
Und jeder zum neuen Jahre
Hat einen alten Wunsch.
Auch kommen Gratulanten
In Haufen, alt und jung,
Und alle wollen Gaben,
Und keinem gibt man genung.
Ich habe mich eingeschlossen,
Will nichts gewünscht, - geschenkt,
Ich denke nur an mein Unglück
Weiß, daß es mein gedenkt.
Neujahrslied
Autor: Johann Peter Hebel
Mit der Freude zieht der Schmerz
traulich durch die Zeiten.
Schwere Stürme, milde Weste,
bange Sorgen, frohe Feste
wandeln sich zu Zeiten.
Und wo eine Träne fällt,
blüht auch eine Rose.
Schon gemischt, noch e wir's bitten,
ist für Throne und für Hütten
Schmerz und Lust im Lose.
War's nicht so im alten Jahr?
Wird's im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken gehn und kommen wieder
und kein Mensch wird's wenden.
Gebe denn, der über uns
wägt mit rechter Waage,
jedem Sinn für seine Freuden,
jedem Mut für seine Leiden
in die neuen Tage,
jedem auf dem Lebenspfad
einen Freund zur Seite,
ein zufriedenes Gemüte
und zu stiller Herzensgüte
Hoffnung ins Geleite!
Neujahrslied
Autor: Georg Christoph Lichtenberg
Das alte Faß ist ausgetrunken
Der Himmel steckt ein neues an,
Wie mancher ist vom Stuhl gesunken,
Der nun nicht mit uns trinken kann.
Doch ihr, die ihr, wie wir beim alten
Mit so viel Ehren ausgehalten,
Geschwind die alten Gläser leer
Und setzt euch zu den neuen her!
Silvesternacht
Autor: Ludwig Thoma
Und nun, wenn alle Uhren schlagen,
So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll
Die ernste Stunde weihen soll.
Zuerst ein Prosit in der Runde!
Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel,
Wir leben doch, und das ist viel.
Noch einen Blick dem alten Jahre,
Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft!
Ihm gelte unsre ganze Kraft!
Wir fragen nicht: Was wird es bringen?
Viel lieber wollen wir es zwingen,
Daß es mit uns nach vorne treibt,
Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.
Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen,
Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr.
In diesem Sinne: Prost Neujahr!
Simples Neujahrslied
Autor: Ludwig Eichrodt
Vorüber ist das alte Jahr,
Ich wünsche Glück zum neun!
Was euch das alte noch nicht war,
Soll euch das neue sein.
Ich greife zu dem vollen Glas,
Und trink es aus und sag,
Ich wünsche Jedem Alles was
Er selbst sich wünschen mag.
Ich wünsch euch Alles, was auch euch
Befriediget und reizt,
Und dass mit euern Wünschen sich
Der meinen keiner kreuzt!
So treten wir ins neue Jahr
Getrosten Mutes ein -
Und was im alten noch nicht war,
Erfülle sich im neun!
Wünsche zum neuen Jahr
Autor: Peter Rosegger
Ein bisschen mehr Friede und weniger Streit.
Ein bisschen mehr Güte und weniger Neid.
Ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass.
Ein bisschen mehr Wahrheit - das wäre was.
Statt so viel Unrast ein bisschen mehr Ruh.
Statt immer nur Ich ein bisschen mehr Du.
Statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut.
Und Kraft zum Handeln - das wäre gut.
In Trübsal und Dunkel ein bisschen mehr Licht.
Kein quälend Verlangen, ein bisschen Verzicht.
Und viel mehr Blumen, solange es geht.
Nicht erst an Gräbern - da blühn sie zu spät.
Ziel sei der Friede des Herzens.
Besseres weiß ich nicht.
zu neujahr
Autor: jack pempers
Zu Neujahr will das Glück nach seinem Sinn dir was Gutes schenken.
Sage Dank und nehm' es ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt, doch vor allen Dingen:
das, worum du dich bemühst, möge dir gelingen.
Zum neuen Jahr
Autor: Karl von Gerok
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
ein frisches Blatt im Lebensbuch.
Die alte Schuld sei ausgestrichen.
Der alte Zwist sei ausgeglichen
Und ausgetilgt der alte Fluch.
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
Ein frisches Blatt im Lebensbuch!
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen!
Die Erde wird noch immer wieder grün.
Auch dieser März bringt Lerchenlieder.
Auch dieser Mai bringt Rosen wieder.
Auch dieses Jahr lässt Freuden blühn.
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen.
Die Erde wird noch immer grün.
Zum neuen Jahr
Autor: Annette Lippmann
Wenn wir durch die Zeiten wandern
gleichet wohl kein Jahr dem andern.
Doch soll man an guten Tagen
niemals mehr als nötig klagen.
Bleibt uns sonst in schlechten Zeiten
nichts das Klagen auszuweiten.
Manchmal ist es wie verhext,
denn das Heer der Pflichten wächst.
Niemals kommen sie zum erliegen
und vermehr’n sich wie die Fliegen.
Ob du Lust hast, oder nicht-
immer meldet sich die Pflicht.
Wo ist nur die Zeit geblieben
für die Dinge, die wir lieben,
die uns Kraft und Freude schenken
und an die wir gerne denken?
Deshalb soll man sich nicht zieren,
seine Pflichten zu sortieren.
Von den guten und den echten
trennen wir die faulen, schlechten.
Mancher Pflicht ergeht es wohl-
außen hübsch und innen hohl-
wie so mancher tauben Nuss,
die man aussortieren muss.
Nachher ist die Freude groß,
jede Menge Pflichten los.
Und in Ruhe kannst du nun
endlich mal was and’res tun.
Was dir Freude macht sogar -
Das wünschen wir für’s neue Jahr.
Zum Neujahr
Autor: Eduard Mörike
An tausend Wünsche, federleicht,
Wird sich kein Gott noch Engel kehren,
Ja, wenn es so viel Flüche wären,
Dem Teufel wären sie zu seicht.
Doch wenn ein Freund in Lieb und Treu
Dem andern den Kalender segnet,
So steht ein guter Geist dabei.
Du denkst an mich, was Liebes dir begegnet,
Ob dir’s auch ohne das beschieden sei.
Zum Neujahr
Autor: Russisches Volk
Ich wünsche Euch einen runden Tisch,
in jeder Ecke einen gebratenen Fisch,
und in der Mitte eine Flasche voll Wein,
das soll euer Neujahr sein!