Gedichte von Richard Dehmel
Richard Dehmel kam aus Deutschland und lebte vom 18.11.1863 bis 08.02.1920. Er war Dichter und Schriftsteller. Aktuell haben wir 7 Gedichte von Richard Dehmel in unserer Sammlung, die in folgenden Kategorien zu finden sind:
- Geburtstagsgedichte
- Gedichte Sehnsucht
- Hochzeitsgedichte
- Kindergedichte
- Liebesgedichte
- schöne Gedichte
- Weihnachtsgedichte
Weihnachtsglocken
Autor: Richard DehmelKategorie: Weihnachtsgedichte
Weihnachtsglocken, wieder, wieder
sänftigt und bestürmt ihr mich.
Kommt, o kommt, ihr hohen Lieder,
nehmt mich, überwältigt mich!
Daß ich in die Knie fallen,
daß ich wieder Kind sein kann,
wie als Kind Herr-Jesus lallen
und die Hände fallen kann.
Denn ich fühl’s, die Liebe lebt, lebt,
die mit ihm geboren wurde,
ob sie gleich von Tod zu Tod schwebt,
obgleich er gekreuzigt wurde.
Fühl’s, wie alle Brüder werden,
wenn wir hilflos, Mensch zu Menschen,
stammeln: "Friede sei auf Erden
und ein Wohlgefall’n am Menschen!"
Mit einer Handvoll Haselnüsse
Autor: Richard DehmelKategorie: Geburtstagsgedichte
Lieber Vater! ich kann dir garnichts schenken,
blos mein kleines Herz und alle meine Küsse,
und – eins, zwei, drei, vier, fünf Haselnüsse,
dabei kannst du dir
was Wunderschönes denken.
Du kannst dir denken, jede Nuß
hat ein kleines Herz, noch kleiner als das meine;
und hätte sie auch zwei kleine Beine,
lief' sie auf dich zu und gäb' dir einen Kuß,
einen wundervollen, herzhaften Geburtstagskuß!
In Kraft und Schönheit
Autor: Richard DehmelKategorie: schöne Gedichte
In Kraft und Schönheit will ich singen
mein freies Lied! um Wahrheit nicht
braucht zitternd meine Glut zu ringen:
ich selbst bin wahr! – Auf Sturmesschwingen
zur lichten Lohe will ich zwingen
die Flamme, die der Glut entbricht!
In Kraft und Schönheit will ich lieben,
was Fleisch und Seele heiß umarmt!
Ich bin dem Geist der Brunst verschrieben:
der Same, der die Glut getrieben,
der fruchtbar bis zu Mir geblieben,
nach frischem Blut er lechzt und barmt!
In Kraft und Schönheit will ich hassen
den Feind der Kraft, der schönen Lust:
die Eklen, die im Schlamm der Gassen
die reine Saat zu Kot verprassen, –
die Dumpfen, die verglimmen lassen
den heil'gen Funken ihrer Brust!
In Kraft und Schönheit all mein Leben,
mein Trachten all: Das sei mein Wort!
Dann mag sich wider mich erheben
der Qualm der Zeit: es wird mein Streben
auf lichter Lohe ihm entschweben
und Flammen zeugen fort und fort!
In Sehnsucht
Autor: Richard DehmelKategorie: Gedichte Sehnsucht
Jüngling: Möcht es hassen,
dies Sehnen ohne Maßen.
Weiß nicht, was ich tun will;
weiß nicht, ob ich ruhn will.
Jetzt alles tragen und stolz verzagen,
jetzt alles wagen
und zu ihr jagen.
Ein träges Hasten
selbst mein Gang,
ein blödes Tasten
von Drang zu Drang,
ein Sehnen ohne Maßen.
Möcht es hassen;
ach, aber bin
so glücklich drin.Mädchen:Möcht ein Lied dem Liebsten singen,
daß er tief ins Herz mir sieht.
Doch es will mir nicht gelingen,
alles in mir stockt und flieht.
Ob ich nur das Wort verfehle?
ob zu Ihm gleich alles flieht?
Aber meine ganze Seele
ist ein einzig Sehnsuchtslied.
Zu einer Hochzeit
Autor: Richard DehmelKategorie: Hochzeitsgedichte
Nun den Wunsch zur Pflicht ihr wandeln
wollt fürs Leben, stets aufs Neue:
lernet ja die Kunst behandeln,
dass den Wunsch die Pflicht auch freue!
Denn es ist die Pflicht des Strebens,
alle Wünsche zu versöhnen!
Doch es ist die Kunst des Lebens,
sich die Pflichten zu verschönen!
Nachtgebet einer Braut
Autor: Richard DehmelKategorie: Liebesgedichte
O mein Geliebter - in die Kissen
bet ich nach dir, ins Firmament!
O könnt ich sagen, dürft er wissen,
wie meine Einsamkeit mich brennt!
O Welt, wann darf ich ihn umschlingen!
O lass ihn mir im Traume nahn,
mich wie die Erde um ihn schwingen
und seinen Sonnenkuss empfahn.
Und seine Flammenkräfte trinken,
ihm Flammen, Flammen wiedersprühn,
oh Welt, bis wir zusammensinken
in überirdischem Erglühn!
O Welt des Lichtes, Welt der Wonne!
O Nacht der Sehnsucht, Welt der Qual!
O Traum der Erde: Sonne, Sonne!
O mein Geliebter - mein Gemahl!
Wiegenlied für meinen Jungen
Autor: Richard DehmelKategorie: Kindergedichte
Schlaf, mein Küken – Racker, schlafe!
Kuck: im Spiegel stehn zwei Schafe,
bläkt ein großes, mäkt ein kleines,
und das kleine, das ist meines!
Bengel, Bengel, brülle nicht,
du verdammter Strampelwicht.
Still, mein süßes Engelsfüllen:
morgen schneit es Zuckerpillen,
übermorgen blanke Dreier,
nächste Woche goldne Eier,
und der liebe Gott, der lacht,
dass der ganze Himmel kracht.
Und du kommst und nimmst die Spenden,
säst sie aus mit Sonntagshänden,
und die Erde blüht von Farben,
und die Menschen tun’s in Garben
Herr, den Bengel kümmert nischt,
was man auch für Lügen drischt!
Warte nur, du Satansrachen:
heute Nacht, du kleiner Drachen,
durch den roten Höllenbogen
kommt ein Schmetterling geflogen,
huscht dir auf die Nase, hu,
deckt dir beide Augen zu;
deckt die Flügel sacht zusammen,
dass du träumst von stillen Flammen,
von zwei Flammen, die sich fanden,
Hölle Himmel still verbanden – –
so, nu schläft er; es gelang;
Himmel Hölle, Gott sei Dank!