Sommer

Sommertag! Mit üppigem Prangen
Glüht das Leben, wohin ihr schaut;
Himmel und Erde in trautem Umfangen,
Strahlen wie Bräutigam und Braut.

Wo der Lenz mit holder Verschwendung
Keime tausendfach ausgestreut,
Wächst empor zu schöner Vollendung,
Was die Erde an Süßem beut.

Aus des Laubwerks grünender Hülle,
Drin das Vöglein ein Heim errang,
Klingt hervor mit schmetternder Fülle
Hell frohlockender Jubelgesang.

Zwischen dem Gold der reifenden Ähren
Schimmern farbig Cyanen und Mohn; -
Schwellende Lippen lächeln Gewähren,
Werbender Liebe ward Treue zum Lohn.

Und im freudigen Überschäumen
Schaut befriedigt das Herz zurück,
Dem aus duftigen Lenzesträumen
Aufgeblüht ein gefestigt Glück.

Der du köstlich erfüllt nun zeigest,
Was die Seele sich wünschen mag,
Weile lang, bevor du dich neigest,
Schöner, herrlicher Sommertag!

Autor: Otto Baisch

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