Winter

Aus Nebellüften gaukeln lichte Flocken
Hernieder auf die ausgestorbne Fläche,
Vom Eise starren Seen, Flüß' und Bäche
Und alle frischen Lebenskeime stocken.

Da schleicht der Lenz heran auf grünen Socken,
Daß er die Kraft des alten Rieden breche,
Daß er den Mord der tausend Blüten räche,
Und wirft den grimmen Feind mit Blumenglocken.

Wie tröstlich ist's, in winterlichen Schauern,
Und in der Wesen allgemeinem Trauern
Zu wissen, daß ein neuer Frühling grüne;

Doch düster schattet eine Wetterwolke
Verfinsternd über einem ganzen Volke,
Und ohne daß ein Rächer ihm erschiene!

Autor: Ferdinand Sauter

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