Sommergedichte

Viele Menschen lieben den Sommer, weil sie gern – in Maßen – Sonne tanken: Das ist einfach gut fürs Gemüt. Abkühlung verschafft ein Sprung ins Wasser eines Sees oder Freibads. Forschen Sie im World Wide Web gerade nach einem Sommergedicht? Möchten Sie es zusammen mit einem tollen Foto in einem sozialen Netzwerk posten? Sommergedichte können einen auf die wärmste Phase des Jahres einstimmen. So gibt es welche, in denen die Atmosphäre eines Sommerurlaubs beschrieben wird. Oder eine beliebte sommerliche Beschäftigung ist der Dreh- und Angelpunkt des Gedichts: das Eisessen. Sommergedichte thematisieren darüber hinaus laue Nächte, was durchaus eine sinnlich-erotische Note haben kann. Manchmal wird das Leben in der Stadt thematisiert: Im Sommer fliehen zahlreiche Stadtbewohner aufs Land, weil ihnen die urbane Hitze zu schaffen macht. Dann sind es vor allem Touristen, die während der Sommermonate das Stadtleben genießen (können). Und welche Sommergedichte gefallen Ihnen?

An einem schönen Sommerabende
Lieblich senkt die Sonne sich,
Alles freut sich wonniglich
In des Abends Kühle!
Du gibst jedem Freud und Rast,
Labst ihn nach des Tages Last
Und des Tages Schwüle.
Horch, es lockt die Nachtigall,
Und des Echos Widerhall
Doppelt ihre Lieder!
Und das Lämmchen hüpft im Tal,
Freude ist jetzt überall,
Wonne senkt sich nieder!
Wonne in des Menschen Brust,
Der der Freud ist sich bewusst,
Die ihm Gott gegeben,
Die du jedem Menschen schufst,
Den aus nichts hervor du rufst
Auf zum ew'gen Leben.

Autor: Theodor Storm

An einem Sommermorgen
An einem Sommermorgen
da nimm den Wanderstab,
es fallen deine Sorgen
wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitre Bläue
lacht dir ins Herz hinein
und schließt, wie Gottes Treue,
mit seinem Dach dich ein.

Rings Blüten nur und Triebe
und Halme von Segen schwer,
dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.

So heimisch alles klingt
als wie im Vaterhaus,
und über die Lerchen schwingt
die Seele sich hinaus.

Autor: Theodor Fontane

Der Sommer
Das Erntefeld erscheint, auf Höhen schimmert
Der hellen Wolke Pracht, indes am weiten Himmel
In stiller Nacht die Zahl der Sterne flimmert,
Groß ist und weit von Wolken das Gewimmel.

Die Pfade gehn entfernter hin, der Menschen Leben,
Es zeiget sich auf Meeren unverborgen,
Der Sonne Tag ist zu der Menschen Streben
Ein hohes Bild, und golden glänzt der Morgen.

Mit neuen Farben ist geschmückt der Gärten Breite,
Der Mensch verwundert sich, daß sein Bemühn gelinget,
Was er mit Tugend schafft, und was er hoch vollbringet,
Es steht mit der Vergangenheit in prächtigem Geleite.

Autor: Friedrich Hölderlin

Der Sommer
Brüder! lobt die Sommerszeit!
Ja, dich, Sommer, will ich loben!
Wer nur deine Munterkeit,
Deine bunte Pracht erhoben,
Dem ist wahrlich, dem ist nur,
Nur dein halbes Lob gelungen,
Hätt er auch, wie Brocks, gesungen,
Brocks, der Liebling der Natur.

Hör ein größer Lob von mir,
Sommer! ohne stolz zu werden.
Brennst du mich, so dank ichs dir,
Daß ich bei des Strahls Beschwerden,
Bei der durstgen Mattigkeit,
Lechzend nach dem Weine frage,
Und gekühlt den Brüdern sage:
Brüder! lobt die durstge Zeit!L.

Autor: Gotthold Ephraim Lessing

Der Sommer
Seht ihr den Sommer durch die Lüfte fliegen?
In Gold und Blau - so hab ich mir's gedacht;
Nun ist er wieder auf die Welt gestiegen,
Nun giebt's ein Blühn und Düften Tag und Nacht.

Die Falter wissen sich schon nicht zu lassen
Und taumeln glücklich in ein Meer von Licht,
Und Kinderjubel schallt auf allen Gassen,
Und überall ein Kinderangesicht.

Die kleinen Mädchen klatschen in die Hände
Und krähn vergnüglich in die blüh'nde Welt,
Und in der Stadt sind auch die kahlsten Wände
Vom glüh'nden Glanz des Sonnenscheins erhellt.

Der arme Schuster selbst ließ sein Trauer
Und hämmert lustig auf den alten Schuh,
Und vor der Werkstatt tönt vom Vogelbauer
Des gelben Sängers heller Klang dazu.

In allen Lüften wirbeln Lerchenlieder,
Und Schwalben schietzen durch die goldnen Höhn,
Und aus den Gärten düftet weißer Flieder -
Herrgott im Himmel, ist die Welt doch schön!

Autor: Carl Hermann Busse

Der Sommer
Der Sonne flammendes Gefieder
Besucht mit seiner Gluth die Flur;
Vom kühlern Hain' ertönen Lieder
Zum Preis der herrlichen Natur.

Und auf den bunten Blumenkronen
Wiegt schaukelnd sich der Schmetterling,
Und arbeitslust'ge Bienen thronen
In ihrem düftereichen Ring.

Schon kommt auf's Feld herangezogen
Der Schnitter und die Schnitterin,
Und des Getreides gold'ne Wogen,
Die strecket ihre Sichel hin.

Bei frohgemuthen Liedern schallen
Die Sorgen wie ein irrer Traum,
Die schwerbeladen Wagen wallen
Hin nach der Scheune luft'gen Raum.

So wird des Jünglings edles Streben,
Das er den Wissenschaften weiht,
Auch einen süßen Lohn erleben,
Beirrt von keinem Drang der Zeit.

Autor: Alois Leopold Altmann

Der Urlaub ist zu Ende
Die Urlaubszeit, sie ist vergangen,
die Arbeit hat neu angefangen.
Die Zeit, sie rennt, es flieh'n die Tage
zum nächsten Sommer, ohne Frage.

Die Tage, Wochen waren heiß,
bald folgt die Zeit mit Schnee und Eis.
Doch erst noch macht der Herbst sich breit,
bevor's zum Jahresende schneit.

Manch einer klagt dann, es wär' schön,
könnt' ich doch jetzt ins Freibad geh'n.
Doch andere, die zieht es fort,
zum Skilauf, Rodeln, Wintersport.

Zu Weihnachten, zum Neuen Jahr,
da werden solche Träume wahr.
Die Reiseagenturen dann
für jeden bieten sie was an.

Das Frühjahr kommt im schnellen Schritt,
bringt Sonnenschein und Wärme mit.
Es ist dann bald die Sommerzeit,
zum nächsten Urlaub nicht mehr weit.

Autor: Bernhard Dinges

Farben des Regebogens
Kennst du des Regenbogens Sinn,
er zieht deinen Blick zum Himmel hin.
Er zeigt des Schöpfers Gegenwart,
seine Liebe, die dich stets bewahrt.

Das Rot, die Liebe, die alles erhält,
die wieder vereint, was fast zerfällt.
Orange, des Abendlichtes Schein,
der dich trägt in die Nacht hinein.

Das Gelb, der Sonne heller Glanz,
bringt Heiterkeit, Musik und Tanz.
Grün schenkt uns Hoffnung und neuen Mut,
es tröstet: ‚Es wird alles gut. ‘

Blau, des Himmels strahlende Weite,
über Länder und Grenzen der Gleiche.
Violett, Bescheidenheit und Verstehn,
nur mit Gott unsre Wege zu gehn.

Alle Farben zusammen ergeben,
ein friedlich und harmonisches Leben.
Gottes Güte, die Erde erhält,
denn er liebt die Kinder der ganzen Welt.

Autor: Christina Telker

Im Sommer
Im Garten blühn die Rosen
In wundervoller Pracht,
Die linden Lüfte kosen
Mit ihren Blättern sacht.

In ihren Kelch geschmieget
Der bunte Falter ruht,
Die fleiß'ge Biene flieget
Dahin mit süßem Gut.

Von Blumenduft durchsogen
Sind Wiese, Flur und Feld,
Des Kornes Aehren wogen,
Von Segen reich geschwellt.

Es schmettert ihre Lieder
Die Lerche aus den Höh'n
Zur blühenden Erde nieder.
O Welt, wie bist du schön!

Es freut im Glanz der Sonne
Sich jede Kreatur.
Rings atmet sel'ge Wonne
Die lächelnde Natur.

Nun, Menschenherz, werd' munter,
Jauchz' auf zum Himmelsdom!
Nun, Menschenleid, geh' unter
Im heil'gen Freudenstrom!

Autor: Stine Andresen

Im Sommer
O weiche Luft voll Blumenduft,
O Vogelsang der Auen,
Wie sehn ich bang mich Monde lang,
Zu lauschen und zu schauen!
Nun lacht die Erde um mich her
Im Sommersonnenscheine –
Der kleine Finke schlägt nicht mehr,
Die Primel verblüht am Raine!

Die Rosen blühn aus vollem Grün,
Mit lichtem Tau begossen,
Die Sommerpracht ist aufgewacht,
Die Knospenwelt erschlossen.
Was schein die Flur nur heut so leer?
Ich wandle still alleine –
Der kleine Finke schlägt nicht mehr,
Die Primel verblühte am Raine!

Autor: Ferdinand Ernst Albert Avenarius

Im Sommer
Das ist mir noch geblieben
Aus meiner Kinderzeit:
Die Falterwelt zu lieben
Der Bergeseinsamkeit;

Die Falter, die da fliegen,
Wenn heiß der Mittag glüht,
Die auf dem Kelch sich wiegen,
Der würzig aufgeblüht.

Wie hold, sie zu belauschen
In ihrem Sommertraum,
Wenn sie die Grüße tauschen
Am sonn'gen Waldessaum;

Wenn sie am Quellenrande
Versammelt sind zum Tanz,
Und wenn im Gartensande
Aufblitzt ihr Schillerglanz.

Erinnerungen schweben
Vorbei im Blumenduft,
Begleiten und umgeben
Die Falter in der Luft!

Autor: Josephine von Knorr

Im Sommer
Das ist mir noch geblieben
Aus meiner Kinderzeit:
Die Falterwelt zu lieben
Der Bergeseinsamkeit;

Die Falter, die da fliegen,
Wenn heiß der Mittag glüht,
Die auf dem Kelch sich wiegen,
Der würzig aufgeblüht.

Wie hold, sie zu belauschen
In ihrem Sommertraum,
Wenn sie die Grüße tauschen
Am sonnigen Waldessaum;

Wenn sie am Quellenrande
Versammelt sind zum Tanz,
Und wenn im Gartensande
Aufblitzt ihr Schillerglanz.

Erinnerungen schweben
Vorbei im Blumenduft,
Begleiten und umgeben
Die Falter in der Luft!

Autor: Ferdinand Sauter

Libellentanz
Wir Libellen
Hüpfen in die Kreuz und Quer,
Auf den Quellen
Und den Bächen hin und her.

Schwirrend schweben
Wir dahin im Sonnenglanz:
Unser Leben
Ist ein einz'ger Reigentanz.

Wir ernähren
Uns am Strahl des Sonnenlichts,
Und begehren,
Wünschen, hoffen weiter nichts

Mit dem Morgen
Traten wir ins Leben ein;
Ohne Sorgen
Schlafen wir am Abend ein.

Heute flirren
Wir in Freud' und Sonnenglanz;
Morgen schwirren
Andre hier im Reigentanz.

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Sommer
Sommertag! Mit üppigem Prangen
Glüht das Leben, wohin ihr schaut;
Himmel und Erde in trautem Umfangen,
Strahlen wie Bräutigam und Braut.

Wo der Lenz mit holder Verschwendung
Keime tausendfach ausgestreut,
Wächst empor zu schöner Vollendung,
Was die Erde an Süßem beut.

Aus des Laubwerks grünender Hülle,
Drin das Vöglein ein Heim errang,
Klingt hervor mit schmetternder Fülle
Hell frohlockender Jubelgesang.

Zwischen dem Gold der reifenden Ähren
Schimmern farbig Cyanen und Mohn; -
Schwellende Lippen lächeln Gewähren,
Werbender Liebe ward Treue zum Lohn.

Und im freudigen Überschäumen
Schaut befriedigt das Herz zurück,
Dem aus duftigen Lenzesträumen
Aufgeblüht ein gefestigt Glück.

Der du köstlich erfüllt nun zeigest,
Was die Seele sich wünschen mag,
Weile lang, bevor du dich neigest,
Schöner, herrlicher Sommertag!

Autor: Otto Baisch

Sommer
Nun flammt in gold'nen Fluten
Der trunk'ne Sommer durch die Luft,
Der Erde heisse, liebeswilde Gluten
Entbrennen hell in rothem Rosenduft ...

Nun weint in Nächten, lauen, fahlen,
Sehnsücht'ger Mond in bangem Zittergrase,
Nun ist die Zeit der tiefen, grossen Qualen,
Der hohen, schmerzlich wonnigen Ekstase ...

Nun ist die Zeit - wann kommst du wieder?
Wo sonst ein Sang mir durch die Seele schauert,
Wo man aus Blumenkelchen Lieder
Und Klänge schöpft, und gerne bebt und trauert ...

Ich wollt', dass mich ein Weh durchgraute,
Dass eine Thräne mir im Herzen glüht',
Und dass, wie sonst, draus eine schmerzbethaute
Tiefdunkle, glutverwirrte Rose blüht ...

Autor: Lisa Baumfeld

Sommer
Singe, meine liebe Seele,
Denn der Sommer lacht.
Alle Farben sind voll Feuer,
Alle Welt ist eine Scheuer,
Alle Frucht ist aufgewacht.

Singe, meine liebe Seele,
Denn das Glück ist da.
Zwischen Aehren, welch ein Schreiten!
Flimmernd tanzen alle Weiten,
Gott singt selbst Hallelujah.

Autor: Otto Julius Bierbaum

Sommer
Ihr singt von schönen Frühlingstagen,
Von Blütenduft und Sonnenschein,
Ich will nichts nach dem Frühling fragen,
Nein Sommer, Sommer muss es sein.

Wo alles drängt und sich bereitet
Auf einen goldnen Erntetag,
Wo jede Frucht sich schwellt und weitet
Und schenkt, was Süßes in ihr lag.

Auch ich bin eine herbe, harte,
Bin eine Frucht, die langsam reift.
O Glut des Sommers, komm! Ich warte,
Dass mich dein heißer Atem streift.

Autor: Gustav Falke

Sommer
Sieh, wie sie leuchtet,
Wie sie üppig steht,
Die Rose -
Welch satter Duft zu dir hinüberweht!
Doch lose
Nur haftet ihre Pracht -
Streift deine Lust sie,
Hältst du über Nacht
Die welken Blätter in der heissen Hand ...

Sie hatte einst den jungen Mai gekannt
Und muss dem stillen Sommer nun gewähren -
Hörst du das Rauschen goldener Aehren?
Es geht der Sommer über's Land ...

Autor: Thekla Lingen

Sommer
Schon hast du über Wiesen, Wald und Hügel
Den höchsten Reiz der Schönheit ausgegossen,
Des Blütenreichthums Schätze sind erschlossen
Und Phöbus weilt mit angehaltnem Zügel.

Das tiefste Blau versinkt im Wellenspiegel,
Darunter blinzeln silberhelle Flossen,
Kein Lufthauch wehrt den glühenden Geschossen
Es schwirrt die Biene nur mit trägem Flügel.

So liebevoll und rastlos im Verschwenden,
Gebiert Natur und zeitigt ihre Kinder,
Bis sie den Gipfel ihres Seins vollenden.

O daß doch sie, die uns'res Wirkens Meister,
Uns achteten für minder freche Sünder,
Und ließen frei die kerkermüden Geister!

Autor: Ferdinand Sauter

Später Sommer
Das ist des Sommers letztes Dankgebet:
Noch ist die Luft erfüllt von schwülen Träumen,
Doch wo der Wald im Mittagsbrande steht,
Will schon ein leises Rot die Wipfel säumen.

Ein Silberwölkchen gleitet über Land
Und taucht beseligt in die Sonnensphäre –
Wir aber geben uns die müde Hand
Und sind bedrückt von Not und Erdenschwere.

Autor: Ernst Goll

Wie freu' ich mich der Sommerwonne!
Wie freu' ich mich der Sommerwonne,
Des frischen Grüns in Feld und Wald,
Wenn's lebt und webt im Glanz der Sonne
Und wenn's von allen Zweigen schallt!

Ich möchte jedes Blümchen fragen:
Hast du nicht einen Gruß für mich?
Ich möchte jedem Vogel sagen:
Sing, Vöglein, sing und freue dich!

Die Welt ist mein, ich fühl es wieder:
Wer wollte sich nicht ihrer freu'n,
Wenn er durch frohe Frühlingslieder
Sich seine Jugend kann erneu'n?

Kein Sehnen zieht mich in die Ferne,
Kein Hoffen lohnet mich mit Schmerz;
Da wo ich bin, da bin ich gerne,
Denn meine Heimat ist mein Herz.

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

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