Frühlingsgedichte

Sie haben den Winter satt? Der Frühling ist Ihre liebste Jahreszeit? Frühlingsgedichte können Motivation und Freude zugleich sein: Bald, bald ist es geschafft! Kein Schnee mehr, keine Kälte mehr. Die Tage werden wieder länger – auch dank der Umstellung auf die Sommerzeit. Die Natur erwacht: Es beginnt zu grünen und zu blühen. Die Vögel singen, die Bienen summen und die Eichhörnchen springen wieder umher. Wer einen Garten hat, der kann erneut mit dem Rumwuseln in seiner kleinen Lieblingsoase beginnen. Frühlingsgedichte als Aufmunterung? Das bietet sich bei einem Freund oder Familienangehörigen an, dem es gerade nicht sonderlich gut geht. Oder bläst eine Bekannte oder ein Kollege ein bisschen Trübsal? So oder so: Stöbern Sie nach passenden Zeilen. Und Frühlingsgedichte kann man ebenfalls in einer Karte verschicken, mit der man zum ersten Gartenfest oder Grillabend des Jahres einlädt – wo dann in fröhlicher Runde Frühlingsgedichte rezitiert werden können.

Der Lenz mit Klang und roten Blumenmunden
Der Lenz mit Klang und roten Blumenmunden,
Holdselge Pracht! wird bleich in Wald und Aue;
Tonlos schweift ich damals durchs heitre Blaue,
Hatt nicht das Glühn im Tiefsten noch empfunden.

Da sprach Waldhorn von überselgen Stunden,
Und wie ich mutig in die Klänge schaue,
Reit´t aus dem Wald die wunderschöne Fraue
O! Niederknien, erst´s Aufblühn ewiger Wunden!

Zu weilen, fortzuziehn, schien sie zu zagen,
Verträumt blühten ins Grün der Augen Scheine,
Der Wald schien schnell zu wachsen mit Gefunkel.

Aus meiner Brust quoll ein unendlich Fragen,
Da blitzten noch einmal die Edelsteine,
Und um den Zauber schlug das grüne Dunkel.

Autor: Joseph von Eichendorff

Alles neu macht der Mai
Alles neu macht der Mai
macht die Seele frisch und frei.
Lasst das Haus, komm hinaus,
windet einen Strauß!
Rings erglänzet Sonnenschein
duftend pranget Flur und Hain
Vogelsang, Hörnerklang
tönt den Wald entlang.

Wir durchzieh´n Saaten grün
Haine, die ergötzend blüh`n
Waldespracht - neu gemacht
nach des Winters Nacht.
Dort im Schatten an dem Quell
rieseln munter, silberhell
klein und groß ruht im Moos
wie im weichen Schoß.

Hier und dort, fort und fort
wo wir ziehen Ort für Ort.
Alles freut sich der Zeit,
die verjüngt, erneut
Widerschein der Schöpfung blüht
uns erneuernd im Gemüt.
Alles neu, frisch und frei
macht der holde Mai.

Autor: Hermann Adam von Kamp

An den Frühling
Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!

Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? - du gibst es mir.

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!

Autor: Friedrich Schiller

Der Mai
Bald ist zu Ende der April,
der Mai steht vor der Tür.
Die Vögel zwitschern laut und schön
zu unserem Pläsier.

Doch droht uns allen auch Gefahr,
die Bäume schlagen aus,
drum halte Abstand, wenn du gehst
in die Natur hinaus.

Nun wird es auch die höchste Zeit,
das lange Gras zu kürzen
und mancher legt ein Beet sich an
mit Kräutern und Gewürzen.

Mitte Mai, da wird’s noch einmal
draußen bitterkalt,
die Eisheiligen ziehen dann
durchs Feld und in den Wald.

Sie kommen und zerstören gern
die schöne Blütenpracht,
die haben manchem Gärtner schon
viel Ärger eingebracht.

Nun folgt auch noch – warum auch nicht –
die eiskalte Sophie
und killt, was dann noch übrig ist
mit feiner Akribie.

Verliebte wollen jetzt verstärkt
den Bund der Ehe schließen
und lassen sich trotz der Gefahr
die Hochzeit nicht verdrießen.

Der Mann trägt seine Ehefrau
auf Händen – kann man’s fassen?
Ist sie ihm irgendwann zu schwer,
wird er sie fallen lassen.

Autor: Elke Abt

Der Frühling
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt
Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich
An Bergen, wo die Bäume grünen,
Hellere Lüfte, Gewölke zeigen,

O! welche Freude haben die Menschen! froh
Gehn an Gestaden Einsame, Ruh' und Lust
Und Wonne der Gesundheit blühet,
Freundliches Lachen ist auch nicht ferne.

Autor: Friedrich Hölderlin

Der Frühling
Die Sonne glänzt, es blühen die Gefilde,
Die Tage kommen blütenreich und milde,
Der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen
Vom Himmel abwärts, wo die Tag entstehen.

Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten
Wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten,
Der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele,
So sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.

Autor: Friedrich Hölderlin

Der Frühling
Der Schnee ist weg, die Sonne scheint,
im Baume singt ein Star.
Der Frühling ist jetzt aufgewacht,
die schönste Zeit im Jahr.
Nach dieser langen Winterzeit
will keiner länger warten
und manchen zieht es förmlich raus
in den geliebten Garten.

Hier wird gegraben und geharkt,
die Schäden abgeschnitten,
denn mancher Zweig von Baum und Strauch
hat unterm Frost gelitten.

Nur Schneeglöckchen und Krokusse,
die können was vertragen
und stecken ihre Köpfe raus,
auch an sehr kalten Tagen.

Die Lebensgeister sind erwacht
bei Menschen und den Tieren.
Die Balz beginnt, denn das Gefühl
fängt an, uns zu regieren.
Überall in der Natur,
da finden sich die Paare
und alles wiederholt sich nun –
wie die vergangenen Jahre.

Autor: Elke Abt

Der Frühling ist die schönste Zeit!
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
im goldnen Sonnenschein.

Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.

Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.

Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?

Autor: Annette von Droste-Hülshoff

Der Frühling kommt bald
Herr Winter,
geh hinter
der Frühling kommt bald!
Das Eis ist geschwommen,
die Blümlein sind kommen
und grün wird der Wald.

Herr Winter,
geh hinter,
dein Reich ist vorbei.
Die Vögelein alle,
mit jubelndem Schalle,
verkünden den Mai!

Autor: Christian Morgenstern

Die beste Zeit im Jahr ist Maien
Die beste Zeit im Jahr ist Maien
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erde ist der voll
Viel gut Gesang der lautet wohl.

Voran die liebe Nachtigall,
Macht alles fröhlich überall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muß sie haben immer Dank.

Viel mehr der liebe Herre Gott,
Der sie also geschaffen hat
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musica ein Meisterin.

Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seins Lobes sie nicht müde macht;
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm ewiglichen Dank.

Autor: Martin Luther

Die Säulen des Laubes
Jeder einzelne Baum wiegt sich im Wind
fest verwurzelt im Erdreich
gespeist durch Quellen im Schatten
beschienen vom ewigen Feuer der Sonne

Wachsen unaufhaltsam tausende von Jahren
Herrscher über das Erdland
bis zum Glockenschlag
der Geburt des Menschen

Die Säulen des Laubes
zu wertvoll für einen wie uns
werden getötet, benutzt und verbrannt
hilflos geht die Welt der Bäume zugrunde

Einer nach dem Anderen
fallen würdelos bespickt mit Dornen
namens Mensch
Die Natur wird sich wehren
in der Nacht der Bäume
wutentfacht

Autor: Nicholas Werner

Entschluss
Noch schien der Lenz nicht gekommen,
Es lag noch so stumm die Welt,
Da hab' den Stab ich genommen,
Zu pilgern ins weite Feld.

Und will auch kein' Lerch' sich schwingen,
Du breite die Flügel, mein Herz,
Lass hell und fröhlich uns singen
Zum Himmel aus allem Schmerz!

Da schauen im Tale erschrocken
Die Wandrer rings in die Luft,
Mein Liebchen schüttelt die Locken,
Sie weiß es wohl, wer sie ruft.

Und wie sie noch steh'n und lauschen,
Da blitzt es schon fern und nah,
All' Wälder und Quellen rauschen,
Und Frühling ist wieder da!

Autor: Joseph von Eichendorff

Es färbte sich die Wiese grün
Es färbte sich die Wiese grün
Ich sah's in allen Hecken blühn;
Sah täglich neue Kräuter
Den Himmel, mild und heiter
Ich wusste nicht, wie mir geschah
Und wie das wurde, was ich sah

Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall
Ein Geist schien mir erwacht
Der dieses hat vollbracht
Ich wusste nicht, wie mir geschah
Und wie das wurde, was ich sah

Vielleicht beginnt ein neues Reich
Der lock're Staub wird zum Gesträuch
Und Mensch, und Tier und Baum -
Erleben ihren Traum
Ich wusste nicht, wie mir geschah
Und wie das wurde, was ich sah

Ich stand im hellen Sonnenschein
Das ist der Frühling, fiel mir ein
Ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen glücklich werden
Da wusste ich wie mir geschah
Und wie das wurde, was ich sah

Autor: Novalis

Früher Frühling
Zwischen Februar und März
Liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht`s zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
Steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist er da.
Manche Knospe wird verschneit
Zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauher Schauer,
lacht der Himmel um so blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.

Autor: Fred Endrikat

Frühling
Frühling ist wie Karneval, so bunt, so fröhlich und so schön.
Blumen schmücken überall die Wiesen, herrlich anzuseh'n
Die Amsel singt, es pfeift der Star, die Welt ist voll Musik;
Der Entrich und die Ent sogar, sie schnattern voller Glück.
Die Bäume schmücken sich mit saff'tgen Grün
Der Himmel leuchtet blau,
Am Bach die Schlüsselblumen blüh'n, und Veilchen in der Au.
Die Sonne ist ein goldener Ball !
Ja Frühling ist wie Karneval.

Autor: Hella Keller

Frühling
Schimmert golden feinste Seide
kostbar weckt im Sonnenschein
unterm Schnee sprießts auf der Heide
erste Frühlingskinder heim

Horch die kleine leisen Sprecher
schon entknoten Blütenkleid
trinken aus dem Märzenbecher
reißen auf es ist so weit

Ja so liebt die Mutter Erde
ihre Kinder all zu sehr
dass ihr Herz betrunken werde
füllt sich Leben immer mehr

Frühling schmücket Königskronen
hebt sich Hoffnung in die Luft
wird in dir noch edler wohnen
wenn er dich zum Adel ruft

Autor: Marcel Strömer

Frühling
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

Autor: Eduard Mörike

Frühling
Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
»Er kam, er kam ja immer noch«,
Die Bäume nicken sich's zu.

Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuss auf Schuss;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muss.

Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt: »Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai.«

O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh':
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.

Autor: Theodor Fontane

Frühling
Im zarten Licht des Frühlingstau,
erwacht die Welt im Blütenschein.
Die Knospen öffnen sich im Mai,
und Vögel singen voller Reim.

Die Luft erfüllt von süßen Düften,
die Farben tanzen voller Glanz.
Ein sanfter Wind, der alles verzaubert,
trägt Hoffnung, Liebe, Lebenskranz.

Die Bäume wiegen sich im Tanz,
und Gräser wie ein Teppich weich.
Die Sonne strahlt im goldnen Glanz,
erfüllt die Herzen, macht sie reich.

Im Frühling blüht die Liebe auf,
wie Rosenknospen, zart und fein.
In jedem Hauch, in jedem Lauf,
schreibt sich ein neues Leben ein.

So tanze, Welt, im Frühlingsrausch,
und singe, singe, Vögelein.
Der Frühling kommt im leisen Hauch,
und lässt die Herzen wieder sein.

Autor: Silvan Maaß

Frühling übers Jahr
Das Beet, schon lockert
Sich's in die Höh',
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewalt'ge Glut,
Smaragden keimt es
Und keimt wie Blut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen,
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling,
Er wirkt und lebt.

Doch was im Garten
Am reichsten blüht,
Das ist des Liebchens
Lieblich Gemüt.
Da glühen Blicke
Mir immerfort,
Erregend Liedchen,
Erheiternd Wort;
Ein immer offen,
Ein Blütenherz,
Im Ernste freundlich
Und rein im Scherz.
Wenn Ros' und Lilie
Der Sommer bringt,
Er doch vergebens
Mit Liebchen ringt.

Autor: Johann Wolfgang von Goethe

Frühlings Ankunft
Grüner Schimmer spielet wieder
Drüben über Wies' und Feld.
Frohe Hoffnung senkt sich nieder
Auf die stumme trübe Welt.
Ja, nach langen Winterleiden
Kehrt der Frühling uns zurück,
Will die Welt in Freude kleiden,
Will uns bringen neues Glück.

Seht, ein Schmetterling als Bote
Zieht einher in Frühlingstracht,
Meldet uns, dass alles Tote
Nun zum Leben auferwacht.
Nur die Veilchen schüchtern wagen
Aufzuschau'n zum Sonnenschein;
Ist es doch, als ob sie fragen:
»Sollt' es denn schon Frühling sein?«

Seht, wie sich die Lerchen schwingen
In das blaue Himmelszelt!
Wie sie schwirren, wie sie singen
Über uns herab ins Feld!
Alles Leid entflieht auf Erden
Vor des Frühlings Freud' und Lust –
Nun, so soll's auch Frühling werden,
Frühling auch in unsrer Brust!

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Frühlingserwachen
Der Igel ist gerad’ aufgewacht,
der Frühling ist jetzt da,
und nun beginnt für die Natur
die schönste Zeit im Jahr.

Der Mecki reibt die Augen sich,
streicht übers Stachelkleid
und klettert aus dem Unterschlupf,
macht sich zum Start bereit.

Müde schaut er dann umher,
ihm knurrt ganz laut der Magen.
Dringend braucht er gutes Futter
für sein Wohlbehagen.

Er findet ein paar Käferlarven
und so mancherlei,
das er sich zu Gemüte führt
und fein zerkaut zu Brei.

Nebenan, da raschelt es,
er sieht ein Igelweibchen
mit einem niedlichen Gesicht
und einem hübschen Leibchen.

Sein Heiratsantrag folgt sogleich,
er gibt ihr Brief und Siegel,
und jeder weiß, was nun passiert:
Sie machen kleine Igel.

Danach macht er sich aus dem Staub,
das klingt für manchen hart.
Kommt so etwas bei Menschen vor,
ist’s nicht die feine Art.

Autor: Elke Abt

Frühlingsfeier
Süßer, goldner Frühlingstag!
Inniges Entzücken!
Wenn mir je ein Lied gelang,
Sollt es heut` nicht glücken?

Doch warum in dieser Zeit
An die Arbeit treten?
Frühling ist ein hohes Fest.
Laßt mich ruhn und beten!

Autor: Ludwig Uhland

Frühlingslied
Wir gehen heute dem Frühling entgegen.
Am Ende des Tunnels ist Licht schon zu seh’n.
Vielleicht werden wir ihm schon morgen begegnen.
Nach so langer Zeit wär das schön.
Längst ist es nicht mehr so düster im Walde
Und über den Feldern wird’s freundlich und hell
Und wir spüren deutlich, dass sicher schon balde
Jemand bei uns ist, den jeder gern will.

Von fern klingt’s und von nah! Hörst du das Frühlingslied?
Frühling komm, lass vor dem Haus die Schlehen erblüh’n.
Mach die Wiesen und die Wälder wieder grün.
Wenn die Sonne unser Herz wärmt
Und das Leben neu beginnt
Woll’n wir fühlen, dass wir Teil des Werdens sind.

Verjagt nun den Winter zurück in die Berge.
Zum Frühlingsbeginn in der erwachenden Flur.
Die Vögel mit ihrem Gesang schenken Wärme
Und wir fragen ruh‘los, wo bleibt er denn nur?
Willkommen du Frühling, du freundlicher Grüner.
Wir haben schon lange gewartet auf dich.
Du bringst uns die Sonne, die Blumen, das Glück
Und hoffentlich auch alle Störche zurück.

Von fern klingt’s und von nah! Hörst du das Frühlingslied?
Frühling komm, lass vor dem Haus die Schlehen erblüh’n.
Mach die Wiesen und die Wälder wieder grün.
Wenn die Sonne unser Herz wärmt
Und das Leben neu beginnt
Woll’n wir fühlen, dass wir Teil des Werdens sind.

Wir woll’n fühlen, dass wir Teil dieses Wunders sind.

Autor: Antje Sturm

Frühlingsnacht
Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt's schon an zu blühn.

Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist deine, sie ist dein!

Autor: Joseph von Eichendorff

Frühlingszuversicht
Die kleinen Blättchen halten´s nicht
In brauner Knospe aus,
Sie sagen: “Jetzt ist uns`re Zeit,
Jetzt müssen wir heraus.

Ob auch die Sonne bleich und matt,
Ob finst`re Wolken dräun,
Der alten Erde müssen wir
Doch frische Blüten streun.

Auch hofft manch armes Menschenkind
Wie wir auf Sonnenschein,
Dem wollen wir mit unserm Grün
Ein gutes Zeichen sein.”

Und wie sie das geflüstert kaum,
Entfalten sie sich schnell,
Und lächelnd strahlt sogleich herab
Die Sonne warm und hell.

Und in der Menschen Herzen zieht
Die Hoffnung süß und licht,
Die grünen Blättchen wecken rings
Die Frühlingszuversicht.

Autor: Auguste Kurs

Hoffnung.
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muss doch Frühling werden.

Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.

Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.

Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.

Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
als wären es Freudenzähren.

Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll` auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss doch Frühling werden.

Autor: Emanuel Geibel

Jünglingsklage
Winter, so weichst du,
Lieblicher Greis,
Der die Gefühle
Ruhigt zu Eis.
Nun unter Frühlings
Üppigem Hauch
Schmelzen die Ströme -
Busen, du auch!

Autor: Heinrich von Kleist

Kommt er?
Wohlig warm
die Füße strecken
auch das Leben hierdrin wecken
den fallenden Staub nicht sehen
zum Frühling nach draußen gehen,
Barfuß zur Türe hüpfen-
Fröhlich durch den Spalt dort schlüpfen.
Dorthin tapsen, wo das Glück so strahlt.
Merken:
Es ist schon noch kalt!

Autor: Aline

Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald
Kuckuck, Kuckuck ruft aus dem Wald:
Lasset uns singen,
Tanzen und springen!
Frühling, Frühling wird es nun bald.

Kuckuck, Kuckuck lässt nicht sein Schrei'n:
Kommt in die Felder,
Wiesen und Wälder!
Frühling, Frühling, stelle dich ein!

Kuckuck, Kuckuck, trefflicher Held!
Was du gesungen,
Ist dir gelungen:
Winter, Winter räumet das Feld.

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Leise zieht durch mein Gemüt
Leise zieht durch mein Gemüt
Liebliches Geläute -
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus ins Weite.

Kling hinaus, bis an das Haus,
Wo die Blumen sprießen,
Wenn du eine Rose schaust,
Sag, ich lass sie grüßen.

Autor: Heinrich Heine

Lob des Frühlings
Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!
Wenn ich solche Worte singe,
braucht es dann noch große Dinge,
Dich zu preisen, Frühlingstag!

Autor: Ludwig Uhland

Nur einmal bringt des Jahres Lauf
Nur einmal bringt des Jahres Lauf
uns Lenz und Lerchenlieder.
Nur einmal blüht die Rose auf,
und dann verwelkt sie wieder;
nur einmal gönnt uns das Geschick
so jung zu sein auf Erden:
Hast du versäumt den Augenblick,
jung wirst du nie mehr werden.

Drum lass von der gemachten Pein
um nie gefühlte Wunden!
Der Augenblick ist immer dein,
doch rasch entfliehn die Stunden.
Und wer als Greis im grauen Haar
vom Schmerz noch nicht genesen,
der ist als Jüngling auch fürwahr
nie jung und frisch gewesen.

Nur einmal blüht die Jugendzeit
und ist so bald entschwunden;
und wer nur lebt vergangnem Leid,
wird nimmermehr gesunden.
Verjüngt sich denn nicht auch Natur
stets neu im Frühlingsweben?
Sei jung und blühend einmal nur,
doch das durchs ganze Leben!

Autor: Richard von Wilpert

Oh, wie ist es kalt geworden
O, wie ist es kalt geworden
Und so traurig, öd' und leer!
Raue Winde weh'n von Norden
Und die Sonne scheint nicht mehr.

Auf die Berge möcht' ich fliegen,
Möchte seh'n ein grünes Tal,
Möcht' in Gras und Blumen liegen
Und mich freu'n am Sonnenstrahl;

Möchte hören die Schalmeien 1)
Und der Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien
An der Vögel süßem Sang.

Schöner Frühling, komm doch wieder,
Lieber Frühling, komm doch bald,
Bring' uns Blumen, Laub und Lieder,
Schmücke wieder Feld und Wald!

Ja, du bist uns treu geblieben,
Kommst nun bald in Pracht und Glanz,
Bringst nun bald all deinen Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.

Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Reklamationen
Reklamationen
bitte
ausschließlich an den
Der
wie es geschrieben steht
Dich und Mich
und
Himmel und Hölle
in Bewegung gesetzt hat
und Der
wie man sagt
für diesen Frühling wieder
die alleinige Verantwortung trägt
Und Der
wie du siehst
darüber einen vollen Mond
leuchtend in die Zweige hängt
zu allem Überfluss
dieser sternklaren Nacht

Autor: Ute Windisch-Hofmann

Sehnsucht nach dem Frühling
Wir treiben den Winter aus dem Wald, oh Frühling, oh Frühling komme bald.
Einen Boten hast Du uns vorgesandt, der ist uns allen wohl bekannt.
Das Schneeglöckchen ist es zart und fein, blüht es bis in den März hinein.
Doch jetzt ist es noch immer kalt oh Frühling, oh Frühling komme bald.

Autor: Jan Donath, 1976, Beamter

Winterfee
Über den glitzernden, jungfräulichen Schnee
Wandelt im weißen Mondschein die Winterfee
Auf nackten Sohlen. Weißer, kleiner Fuß,
Fühlst du, daß dich der Schnee beneiden muß
Um deine weiche, weiße, warme Haut,
Und daß er nur vor Scham und Sehnsucht taut?

Was will die Fee? Es ist so märchenstill,
Sie lauscht und lauscht, ob sich was melden will.
Nun neigt sie tief zum Schnee ihr kleines Ohr:
Ein Silberglöckchen klingelt zu ihr empor.
Da küßt die Fee das klingende Fleckchen Schnee!
Seltsame, seltsame Wintermärchenfee!

Sie haucht auf den Schnee mit ihrem roten Mund:
Kling, kling, ein Schneeglöckchen steigt empor aus dem Grund.
Nun tanzt sie gar mit den Strahlen im Mondenschein!
Die Winterfee? Kann das die Winterfee sein?
Und hundert Glöckchen kichern empor aus dem Schnee:
Winterfee warst du! Nun bist du die Frühlingsfee!

Autor: Hugo Salus

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